„Es war etwas ganz Besonderes, mein erstes Rennen mit dem Red-Bull-Team letzte Saison in Baku zu gewinnen. Ich mag Stadtkurse, weil der Fahrer dort wirklich den Unterschied machen kann“, erklärte der Mexikaner, der gerade erst seinen Vertrag bei den „Bullen“ bis 2024 verlängert hat. Die Begeisterung des 32-Jährigen für urbane Rennstrecken dürfte nach dem Sieg in Monaco noch gewachsen sein.
Insofern kommt der sechs Kilometer lange Kurs mit seinen zwölf Links- und acht Rechtskurven in der Innenstadt der aserbaidschanischen Metropole gerade richtig. „Natürlich ist es da einfacher, einen Fehler zu machen, wenn man versucht, ans Limit zu gehen. Aber am Ende des Tages bringt dir das die Zehntel, die du brauchst“, sagte Perez.
Verstappen hat offene Rechnung
Zum sechsten Mal gastiert die Motorsportkönigsklasse in Baku. In den ersten fünf Rennen seit 2016 (2020 fiel der Grand Prix pandemiebedingt aus) gab es fünf verschiedene Gewinner. Neben Perez trugen sich Nico Rosberg, Daniel Ricciardo, Lewis Hamilton und Valtteri Bottas in die Siegerliste ein. Wer fehlt, ist der amtierende Weltmeister. Verstappen hatte im Vorjahr souverän in Führung liegend kurz vor Schluss einen Reifenplatzer erlitten und war dadurch leer ausgegangen. Den Sieg erbte Stallrivale Perez.
Er habe in Baku „nach dem letzten Jahr noch einiges zu erledigen“, ließ Verstappen nun wissen. „Es ist eine knifflige Strecke mit großen Bremszonen und einem engen Auslauf. Es wird schwierig sein, das beste Setup für das Auto zu finden“, meinte der Niederländer.
Weisen wird sich auch, ob Red Bull die Probleme mit dem DRS in den Griff bekommen hat. Gerade auf der mehr als zwei Kilometer langen Start- und Zielgeraden mit Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h wird viel auf ein funktionierendes DRS als Überholhilfe ankommen.
Ferrari hofft auf Ende der Negativserie
Für Ferrari geht es indes im achten Saisonrennen darum, nicht weiter punktemäßig Boden auf Red Bull zu verlieren. Patzer bei der Boxenstrategie hatten den Monegassen Leclerc um einen Heimsieg im Fürstentum gebracht, in Barcelona hatte den 24-Jährigen ein Defekt gestoppt. Die Überlegenheit der „Scuderia“ im Training und Qualifying wurde damit jeweils hergeschenkt.
„Ich denke, wir haben ein paar schlechte Entscheidungen getroffen und den Preis dafür bezahlt“, hatte Teamchef Mattia Binotto danach gemeint. Nun gilt es bei Ferrari, die Vorteile aus dem Training auch ins Rennen mitzunehmen und dort mit Zuverlässigkeit zu paaren.
Mercedes will aus „Niemandsland“ heraus
Mit gröberen Problemen hat nach wie vor Mercedes zu kämpfen. Zwar bot der Brite George Russell in seiner Premierensaison für den amtierenden Konstrukteursweltmeister starke Rennen und ist Vierter der Fahrerwertung, Rekordsieger Lewis Hamilton durchläuft aber seine schwierigste Zeit bei Mercedes. Man sei derzeit nur das drittschnellste Team, lautete die bittere Erkenntnis von Teamchef Toto Wolff.
Das sei nicht akzeptabel, man lerne derzeit auf jeder Strecke dazu, meinte der Wiener. „Um ehrlich zu sein, ist jeder Kilometer, den wir fahren, eine wichtige Lektion, wie wir das Auto verbessern können. Aber wir müssen einfach aus diesem Niemandsland herauskommen, in dem wir uns im Moment befinden“, zitierte das Fachportal Motorsport-Total.com Wolff. Die nächste Chance gibt es dafür in Baku.