Der australische Tormann Andrew Redmayne
Reuters/Mohammed Dabbous
WM-Qualifikation

Australien feiert seinen „Hampelmann“

Australien hat nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2022 in Katar einen neuen Fußballstar. Ersatztorhüter Andrew Redmayne avancierte am Montag beim 5:4-Erfolg im Elfmeterschießen über Peru zum Matchwinner. Mit seinem gehaltenen Penalty eroberte der 33-Jährige, der erst für das Shoot-out eingewechselt wurde, die Herzen der Fans der „Socceroos“. Dank seines „Hampelmann-Tanzes“ auf der Linie machte sich Redmayne auch über Nacht weltberühmt.

Australiens Teamchef Graham Arnold durfte sich nach der sechsten Qualifikation für eine WM-Endrunde nach dem Krimi im WM-Stadion im katarischen al-Rajjan zu einem genialen Schachzug gratulieren lassen. Der Trainer tauschte nach 120 torlosen Minuten nur für das entscheidende Penaltyschießen seinen Goalie und bescherte Redmayne seinen ersten Länderspieleinsatz seit jenem gegen Nepal vor einem Jahr.

Im Elfmeterschießen wurde der 33-Jährige dem Vertrauen des Trainers gerecht – auch indem er die peruanischen Schützen aus dem Konzept brachte. Der Keeper des Sydney FC tanzte vor den Versuchen der Südamerikaner in Hampelmann-Manier die Torlinie entlang und versuchte die Schützen so zu entnerven. Redmayne hüpfte auf einem Bein, rannte von links nach rechts und ging in die Hocke. Mit Erfolg: Ein Ball prallte an die Stange, den letzten Elfer von Alex Valera parierte Redmayne schließlich und brachte Australien zur WM.

Australien qualifiziert sich für WM

Australien hat nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2022 in Katar einen neuen Fußballstar. Ersatztorhüter Andrew Redmayne avancierte am Montag beim 5:4-Erfolg im Elfmeterschießen über Peru zum Matchwinner.

„Wie sich herausstellte, erwies sich Arnolds mutiger Wechsel als Meisterleistung“, schrieb der „Sydney Morning Herald“. Dabei hatte die Entscheidung in al-Rajjan denkbar ungünstig für die Australier begonnen, weil Martin Boyle den ersten Versuch der „Socceroos“ vergeben hatte. Teamchef Arnold sah seine Taktik aufgehen. „Ich habe versucht, sie mental zu beeinflussen. Sie haben sich wahrscheinlich gefragt: ‚Warum kommt der Kerl, er muss gut sein‘“, meinte der 58-Jährige, der Australien seit drei Jahren betreut.

Qualiheld statt Grundschullehrer

Matchwinner Redmayne war vor ein paar Jahren noch weit entfernt von einer WM-Reise. Redmaynes Karriere stockte, er wollte mit dem Kicken aufhören und Lehrer werden, an einer Grundschule in Sydney arbeiten. Im Jänner 2017 kam die Wende, erstmals im Nationalteam spielte Redmayne im Juni 2019 in einem Freundschaftsspiel gegen Südkorea. Zwei Länderspiele sind seither dazugekommen. Im Gehäuse der Australier ist Kapitän und Stammtorhüter Mathew Ryan vom spanischen Erstligisten Real Sociedad unumstritten.

Im entscheidenden Moment war allerdings Redmayne Arnolds erste Wahl. Angst, die Orientierung zu verlieren, hatte er nicht, versicherte der erfolgreiche Goalie nach Schlusspfiff. Es sei nur wichtig, unmittelbar vor dem Schuss wieder in der Mitte zu stehen. „Ich würde mich nicht als Held bezeichnen. Ich habe nur einen kleinen Teil dazu beigetragen“, sagte der 1,94-Meter-Mann, dem auch die in der englischsprachigen Welt berühmte Kinderunterhaltungsgruppe „The Wiggles“ für seinen erfolgreichen Elfertanz ein Videodenkmal setzte.

Redmayne berichtete auch über interessante Gespräche mit dem slowenischen Referee Slavko Vincic. „Er hat mir ein paar Mal gesagt, dass er mir Gelb gibt, weil ich versuche, die (gegnerischen) Spieler zu provozieren. Aber ich sagte, dass ich das nicht tue.“ Am Ende habe der Unparteiische gemeint, er solle im Erfolgsfall nicht zu sehr jubeln, so Redmayne: „Er sagte, wir müssen erst alles via VAR checken, weil du dich so viel bewegst.“ Am Ende war aber doch alles regelkonform.