Serena Williams (USA) in Wimbledon
Reuters/Peter Nicholls
Tennis

Serena Williams kehrt in Wimbledon zurück

Ein Jahr nach ihrem herzzerreißenden Abschied in eine lange Pause kehrt Serena Williams in Wimbledon überraschend auf die Tennistour zurück. In vier kurzen Sätzen kündigte die langjährige Weltranglistenerste an, dass sie ihre Ausnahmekarriere und damit auch die Jagd nach dem Grand-Slam-Titelrekord fortsetzt. Die 40-jährige US-Amerikanerin erhält für den Rasenklassiker eine Wildcard, wie die Veranstalter wenig später bekanntgaben.

„SW und SW19. Es ist ein Date. 2022 Wir sehen uns dort. Los geht’s“, schrieb die 23-fache Grand-Slam-Turniersiegerin am Dienstag in sozialen Netzwerken. SW19 steht für den Londoner Stadtteil Wimbledon – im dortigen All England Club hatte die siebenfache Siegerin vor einem Jahr ihr bisher letztes Match bestritten.

Im ersten Satz der ersten Runde musste Williams gegen Alexandra Sasnowitsch aus Belarus verletzt aufgeben und verließ den Platz mit erhobenem Schläger in der rechten Hand, der linken auf dem Herzen und Tränen in den Augen. Seitdem stand sie vor allem als Mutter ihrer Tochter Olympia und als Geschäftsfrau in der öffentlichen Wahrnehmung.

Williams veröffentlichte zudem das Bild von zwei Beinen in Tennisschuhen auf Rasen. Sie fehlte zuletzt auf der Meldeliste für Wimbledon, kann aber mit einer Wildcard beim Turnier, das am 27. Juni beginnt, starten. Damit droht ihr zu Beginn eine schwierige Gegnerin. Aktuell ist Williams bis auf Position 1.208 der Weltrangliste abgerutscht.

Williams gibt Comeback im Doppel

In der Woche vor Wimbledon wird Williams beim WTA-Turnier in Eastbourne im Doppel mit der Tunesierin Ons Jabeur antreten, um sich für Wimbledon einzuspielen. Jabeur hätte sich den Doppel-Einsatz bei dem Comeback von Williams nicht zu träumen erhofft: „Ich bin wirklich glücklich, dass sie mich ausgewählt hat. Hoffentlich geben wir ein gutes Team ab.“

Die 27-Jährige fügte hinzu: „Sie ist so eine Legende, ich habe Serena immer geliebt, wie sie spielt, wie sie abseits des Feldes ist. Ich kann es nicht erwarten, an ihrer Seite zu spielen. Ich versuche, keine Fehler zu machen.“ Williams freue sich, „zurück auf Rasen“ zu sein, so die US-Amerikanerin in einer Mitteilung der Veranstalter. „Auf einem Untergrund, der während meiner Karriere so gut zu mir war.“

Auf Rekordjagd

Mit einem weiteren Grand-Slam-Titel würde Serena Williams den Rekord der Australierin Margaret Court einstellen. In Wimbledon besitzt die Amerikanerin die voraussichtlich besten Chancen, sich ihren 24. Triumph bei einem der vier größten Turniere zu sichern. Seit dem bisher letzten Grand-Slam-Titel bei den Australian Open 2017 und der anschließenden Babypause wegen der Geburt ihrer Tochter stand Williams viermal im Finale, musste sich jedoch stets geschlagen geben.

Serena Williams (USA) mit Wimbledon-Trophäe 2016
AP/Ben Curtis
Williams bei ihrem bisher letzten Titel in Wimbledon 2016

Aufgrund ihrer langen Abwesenheit von der Profitour hatte es zuletzt auch Spekulationen über einen möglicherweise bevorstehenden Rücktritt gegeben. Diese wurden befeuert, als ihr langjähriger Coach Patrick Mouratoglou im April eine Zusammenarbeit mit der Rumänin Simona Halep angekündigt hatte. Die Spekulationen über ein Karriereende hat Williams nun aber vorerst selbst beendet.

Eine Wildcard erhielt auch Stan Wawrinka. Der 37-jährige Schweizer muss damit nicht auf sein geschütztes Ranking zurückgreifen, das er nur beschränkt anwenden kann. Nach seiner langen Verletzungspause ist Wawrinka derzeit nur die Nummer 290 des ATP-Rankings.