DTM-Fahrer Lucas Auer (Mercedes-AMG Team WINWARD Racing)
APA/DTM PICS
DTM

Auer greift auf Kultstrecke Imola an

Auf die DTM wartet am Wochenende Neuland. Die Rennserie gastiert erstmals auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola. Auf der „richtigen Oldstyle-Strecke“ will auch Lucas Auer seinen starken Saisonstart prolongieren, auch wenn der legendäre Kurs in der Emilia-Romagna eher der Konkurrenz entgegenkommen könnte. „Das erfordert ein komplett anderes Set-up. Zumindest für uns ist es Tag und Nacht“, so der Mercedes-Pilot.

Vor Auer stehen in der Gesamtwertung nur der Südafrikaner Sheldon van der Linde (BMW) und der Wiener Mirko Bortolotti, der mit italienischer Lizenz startet. Sowohl für Bortolotti als auch für seinen Hersteller Lamborghini ist der legendäre Grand-Prix-Kurs somit ein Heimspiel, und der 32-Jährige möchte den doppelten Lausitzring-Abräumer van der Linde am liebsten mit seinem ersten DTM-Sieg von der Spitze holen.

Das Autodromo Enzo e Dino Ferrari werde den DTM-Boliden jedenfalls einiges abverlangen, ist sich Auer sicher. „Wir betreten da Neuland. Da geht es hauptsächlich wirklich darum, dass du die Kerbs gut triffst, dass sich dein Auto nicht so versetzt. In den Kurven brauchst du generell ein sehr wendiges Auto“, wird der 27-Jährige in der APA zitiert. Laut Auer gibt es Vorteile für andere. „Rein in der Theorie sollten die Heckmotoren, egal ob Audi, Lamborghini oder Ferrari, da sehr, sehr gut aufgestellt sein. Das hat man schon in anderen Rennserien gesehen.“

Rennstrecke in Imola
GEPA/XPB Images/Moy
In den Hügeln der Emilia-Romagna geht es erstmals um Punkte für die DTM-Wertung

Für das Team Winward-Mercedes ist es in diesem Jahr bereits der zweite Renneinsatz in Imola, der erste war Anfang April im Rahmen des GT World Challenge Endurance Cup erfolgt. Auer kam mit seinen Teamkollegen defektbedingt nicht ins Klassement. „Beim ersten Rennen hat es ein bisschen Probleme gegeben. Da haben wir aber sicher ganz gut dazugelernt.“

Mercedes-Team mit Erfahrungswerten

Ein weiterer Faktor könnte die prognostizierte große Hitze am Rennwochenende werden. „Bei den Rennen wird es um die 35 Grad haben“, so Auer. Das Set-up des Autos sollte auch die extremen Temperaturen berücksichtigen: „Das kann dich natürlich schon brechen. Bei diesen Temperaturen kannst du die Hinterachse schnellstmöglich kaputt machen.“

Ein Sieg beim ersten Rennen im portugiesischen Portimao, dazu ein dritter Platz zuletzt in der Lausitz und eine Poleposition lassen Auer von einem geglückten Saisonstart sprechen. „Ich habe mich über den Winter echt reingehaut, deswegen war es eine Freude, dass wir so gestartet sind. Jetzt müssen wir es aufrechterhalten“, sagte der Tiroler.

Boxenstopp-Probleme behoben

Eine Erfolgszutat ist laut Auer das Umfeld: „Ich bin jetzt das erste Mal seit längerer Zeit das zweite Jahr in der gleichen Serie, beim gleichen Hersteller und noch dazu beim gleichen Team. Das hilft natürlich, wenn du dich blind mit dem Team verstehst. Gerade an den schwierigen Tagen kannst du dann vielleicht das Maximum herausholen und statt Zehnter Fünfter werden.“

Andererseits gab es in dieser DTM-Saison bereits bei zwei Reifenwechseln Pannen, die Auer wahrscheinlich um eine noch bessere Ausbeute gebracht haben. „Wir haben uns heuer sehr spät entschieden, dass ein drittes Auto dazukommt. Da brauchst du eine weitere Boxenstopp-Crew, brauchst mehr Leute und musst umstellen. Das braucht ein bisschen Zeit. Für mich war das der einzige Grund, warum wir nicht auf Anhieb gleich abgeliefert haben“, nahm Auer seine Männer in Schutz. „Ich glaube tatsächlich, dass wir beim zweiten Rennen am Lausitzring einen Durchbruch gehabt haben. Jetzt erwarte ich schon, dass wir in Sachen Boxenstopp top aufgestellt sind.“

Eng würdigt Ratzenberger

Für den zweiten Österreicher Philipp Eng hat das DTM-Debüt in Imola noch zusätzliche Bedeutung. Der Salzburger BMW-Werksfahrer fährt in Erinnerung an seinen 1994 im Formel-1-Training tödlich verunglückten Landsmann Roland Ratzenberger. „Ich werde mit seinem Helmdesign fahren, wie schon in Le Mans 2019. Und natürlich werde ich mir Zeit nehmen, um die Unfallstelle von damals zu besuchen“, so der 32-Jährige, der nach drei Rennen auf Rang zwölf der Fahrerwertung zu finden ist.

Eng, der beim Unfall erst drei Jahre alt war, kannte Ratzenberger zwar wenig überraschend nicht persönlich, er fühle sich aber „ihm durchaus verbunden“. Ratzenberger selbst fuhr übrigens ebenfalls zwei DTM-Rennen in seiner Karriere: 1989 saß der Salzburger auf der Nordschleife des Nürburgrings in einem Mercedes für das Team des aktuellen Motorsportberaters von Red Bull Racing Helmut Marko.