Johan Eliasch
GEPA/Angelika Warmuth
Wintersport

ÖSV ficht Wahl des FIS-Präsidenten an

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) geht auf Konfrontationskurs mit dem Präsidenten des Internationalen Ski- und Snowboardverbandes (FIS). Gemeinsam mit den Verbänden der Schweiz, Deutschlands und Kroatiens zieht der ÖSV gegen die Ende Mai erfolgte Wiederwahl von Johan Eliasch als FIS-Chef vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS).

„Es geht uns um Rechtssicherheit im Wahlprozedere – für jetzt und vorbeugend für die Zukunft“, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. In der ebenfalls umstrittenen möglichen Neuordnung der Rechtevermarktung habe ein Treffen mit der FIS-Spitze in Innsbruck bereits eine Annäherung gebracht.

Die Kläger des Berufungsantrages monieren, dass die demokratischen Grundsätze bei der Bestätigungswahl im Rahmen des 53. FIS-Kongresses in Mailand unterwandert worden seien. Die 126 Verbände hätten keine Wahl gehabt, sondern beim einzigen Kandidaten lediglich für Eliasch oder gar nicht stimmen können. Andernfalls waren die Stimmen ungültig. Aus den 70 Stimmen für den umstrittenen Schweden, der im Vorjahr die Nachfolge von Gian Franco Kasper angetreten hatte, ergab sich so ein Resultat von 100 Prozent.

Christian Scherer
GEPA/Daniel Goetzhaber
Für Scherer steht fest, dass es bei der Wahl demokratische Defizite gab

„Muppet Show“ und „Farce“

„Dieses Rechtsverständnis teilen wir nicht“, sagte Scherer, der neben Vertretern anderer Nationen wie Deutschland, der Schweiz, Finnland und Kroatien bei der Wahl den Saal verlassen hatte. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann bezeichnete die Wahl sogar als „Muppet Show“, Stefan Schwarzbach, ein Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes, als „Farce“. Wie Scherer erklärte, hätten 15 Verbände inklusive Österreich eine geheime Abstimmung gewollt und das auch per Brief kundgetan. Der Wunsch wurde abgelehnt.

Scherer rechnet damit, dass bis zu einer Entscheidung des Gerichtes in Lausanne mehrere Monate vergehen werden. „Wir sehen diesem demokratischen Prozess gelassen entgegen. Wird die Wahl bestätigt, dann sind die Themen vom Tisch, dann kann man vier Jahre gemeinsam arbeiten. Sagt der CAS, es sind Formfehler passiert, dann wird es wohl zu einer Wahlwiederholung kommen.“

„Sehr professionell aufgenommen“

Scherer erklärte gegenüber der APA, Eliasch sei über den Antrag bei einem Treffen mit der ÖSV-Spitze in Innsbruck im Vorhinein unterrichtet worden. „Er hat das sehr professionell aufgenommen und gesagt, auch ihm ist das ein Bedürfnis, weil sonst schwingt das die gesamte Amtszeit mit.“ Dem Meeting wohnten außerdem FIS-Generalsekretär Michel Vion, ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und Patrick Ortlieb (ÖSV-Finanzvorstand/FIS-Vorstand) bei.

Zu besprechen gab es nicht nur die Wahl. Die Vorschläge von Eliasch sorgen seit seinem Amtsantritt 2021 immer wieder für Irritationen und Kritik in der Skiszene – etwa der Plan, die Alpin-Weltcups zentral zu vermarkten. Bisher liegen die Vermarktungsrechte bei den Nationalverbänden, auf deren Gebieten die Weltcup-Rennen stattfinden.

Wer das Risiko trägt, soll auch die Rechte halten

Der ÖSV will Inhaber der Rechte bleiben, da man als Veranstalter auch das Risiko trage. Hier sieht Scherer die drohende „Enteignung“ offenbar vom Tisch. „Wie immer können im Detail noch Stolperfallen warten. Aber es wurde uns ein Konzept präsentiert, das unserer Meinung nach in die richtige Richtung geht.“

Und zwar in eine, die der ÖSV von vornherein angestrebt hat. Scherer: „Es kann nur eine freiwillige Koordinierung sein und nicht eine verpflichtende Zentralisierung der Rechte. Und das unter Bestätigung der Eigentümerrechte plus einer zeitlichen Befristung.“