„Es fühlt sich unglaublich an, beim Kampf um die Spitze dabeizusein“, sagte Hamilton nach dem Grand Prix von Kanada, bei dem ihm am Ende nur rund sieben Sekunden auf Sieger Max Verstappen im Red Bull bzw. sechs auf den Zweitplatzierten Carlos Sainz im Ferrari fehlten. Das Resultat sei „ziemlich überwältigend“ gewesen.
„Ich konnte mit den Burschen lange gut mithalten, am Ende sind sie dann davongezogen. Aber es gibt mir und dem Team große Hoffnung, dass von diesem Auto noch mehr kommt. Das Potenzial ist da, wenn wir das Set-up hinbekommen“, so Hamilton, der der weiteren Saison nicht ohne Zuversicht entgegenblickt. Dass er zum zweiten Mal nach Platz drei in Sachir vor seinem Teamkollegen George Russell ins Ziel kam – dieser wurde am Sonntag Vierter – dürfte den in der Fahrerwertung auf Rang sechs liegenden Hamilton auch nicht gestört haben.
Platz drei in Kanada für Hamilton wie Sieg
Lewis Hamilton hat 103 Grand-Prix-Siege auf dem Konto, von Rang drei am Sonntag auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal ist er aber dennoch „überwältigt“ gewesen.
Kanada ist überhaupt ein guter Boden für Hamilton, hier hat er 2007 im McLaren seinen ersten Grand-Prix-Sieg gefeiert, siebenmal stand er bei den Rennen ganz oben auf dem Podest. Das hat neben ihm nur Michael Schumacher geschafft. „Wieder hier zu sein und die Energie der Menge zu spüren, hat Erinnerungen an mein erstes Jahr hier gebracht. Ich bin so glücklich“, sagte Hamilton und genoss sichtlich den Moment.
„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“
Doch auch er weiß, dass es vor allem einmal eine Momentaufnahme war. Der Kampf um den WM-Titel ist heuer trotz der starken Leistung des Mercedes-Duos in Kanada wohl kein Thema mehr. Das sieht auch Teamchef Toto Wolff so. „Der Zug ist schon lange abgefahren“, sagte der Wiener. Ziel sei es aber, noch Rennen zu gewinnen. „Und ich glaube, das können wir schaffen.“
Montreal war jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. „Wir müssen happy sein. Wir haben das auf der Bahn rausgefahren. Das ist okay“, betonte Wolff, sagte aber auch: „Wir müssen aufpassen. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“
Die Konkurrenz ist allerdings schon gewarnt. „Mercedes hat massiv aufgeholt“, sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. „Die sahen stark aus, deutlich stärker als vorher. Wenn sie konstant auf dem Level sind, dann sind sie dabei im Kampf da vorne“, sagte Ferrari-Pilot Charles Leclerc nach seinem fünften Platz.
„Wie neu beflügelt“
In der britischen Presse war der Stimmungsumschwung bei Hamilton ebenfalls Thema. „Ja, Hamilton lag hinter dem Sieger Max Verstappen … Und hinter Carlos Sainz von Ferrari. Doch als der Champagner versprüht wurde und Hamilton den größten Jubel des sonnendurchfluteten Tages erntete, wirkte der 37-jährige Brite wie neu beflügelt auf der Strecke Circuit Gilles Villeneuve, auf der er 2007 seinen ersten von 103 Siegen errang“, hieß es in der „Daily Mail“. Und für „The Sun“ war es „ein großartiger Tag für Mercedes, die einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben“.