„Wenn mir das jemand davor gesagt hätte, hätte ich gesagt, du spinnst ja“, sagte Reitshammer nach seinem Rennen, in dem der 28-Jährige mit 26,94 Sekunden die magische „Schallmauer“ von 27 Sekunden unterbot. „Die Konkurrenz ist richtig stark, die Dichte groß.“ Insgesamt verbesserte Reitshammer seinen persönlichen Rekord um 39 Hundertstelsekunden und sprang damit fast aufs WM-Stockerl.
Gefeiert wird allerdings erst nach den Titelkämpfen, zuvor steht für Reitshammer in Budapest noch die Staffel über 4 x 100 m Lagen am Samstag auf dem Programm. Für Auböck sind die Weltmeisterschaften hingegen schon beendet. Doch bevor es für den 25-jährigen Niederösterreicher am Wochenende nach langer Abwesenheit endlich zurück in die Heimat geht, wird er in der Duna Arena noch in die Fan-Rolle schlüpfen und seine Teamkollegen anfeuern.
„Ich werde bis zum Ende dableiben, die Mannschaft anfeuern. Das haben sie für mich getan, und das werde ich auch für sie tun“, sagte Auböck nach seinem letzten WM-Rennen am Montag. Anschließend geht es für den Kurzbahn-Weltmeister, der im englischen Loughborough studiert und kurz vor dem Masterabschluss steht, zurück nach Niederösterreich: „Es ist so wichtig, dass ich nach Hause komme, weil ich das ganze Jahr weg bin.“
Besonders Oma und Opa vermisst der 25-Jährige enorm: „Dann kann ich mal meine Großeltern sehen. Es ist schon schwer, wenn man woanders lebt, weil man ganz genau weiß, dass sie schon in einem Alter sind und man sie auch nicht mehr so oft zu sehen bekommt.“ Deshalb freue er sich schon sehr auf die Tage in der Heimat. „Man kann die Zeit leider nicht aufholen, aber so gut wie möglich nutzen.“
WM raubte Auböck viel Kraft
Eine Woche wird der Niederösterreicher bei der Familie verbringen, dann gilt der volle Fokus schon wieder den Europameisterschaften Mitte August in Rom. In der Vorbereitung soll vor allem die mentale Erholung im Mittelpunkt stehen. Die WM habe „so viel Kraft“ geraubt und ihm „sicher zwei Jahre“ seines Lebens genommen, sagte er und lachte. Die Wettkampfeinteilung mit so vielen Kraul-Bewerben hintereinander sei jedenfalls „blöd“ gewesen.
Bei der EM werde Auböck allerdings nicht versuchen, auf Zwang etwas zu erreichen. Vielmehr hat er bei den Titelkämpfen in der ungarischen Hauptstadt die Bestätigung erhalten, in einer Weltsportart zur absoluten Weltspitze zu zählen. „Ich habe diesen Wettkampf gebraucht, um mir selbst zu zeigen, dass ich bei den 200 m Kraul vorne dabei sein kann“, sagte er nach dem fünften Platz im Finale, wo wieder nur 13 Hundertstelsekunden zu Bronze gefehlt hatten. Über 400 m Kraul schrammte er zuvor als Vierter 27 Hundertstelsekunden an einer Medaille vorbei.
Auböck und Reitshammer sehen Verbesserungspotenzial
Trotz des verpassten Stockerlplatzes zog Auböck mehr als zufrieden Bilanz, zumal er seine österreichischen Rekorde über seine Paradestrecke 400 m Kraul sowie die kürzere Distanz deutlich unterbot. Wo es noch Verbesserungspotenzial gibt? „Bei mir hat es nichts mit der Ausdauer zu tun. Die Schnelligkeit hängt bei mir etwas hinterher“, erklärte er und betonte: „Je besser die 200 m werden, umso besser werden auch die 400 m.“ Außerdem begrub Auböck seine Ambitionen über die Langdistanz über 1.500 m, in Zukunft werde er seine Konzentration voll auf die 200 m, 400 m und 800 m legen.
Auch Reitshammer sieht mit Hinblick auf die EM im August sowie kommende Großereignisse noch Verbesserungspotenzial. „Es sind Kleinigkeiten. Beim Eintauchen am Start schlage ich mit den Füßen noch ein, das geht besser“, so Reitshammer. Auch die Reaktionszeit könne er noch verbessern. Nach dem Tauchzug, der laut des Sprint-Spezialisten „dafür relativ okay“ sei, lag Reitshammer im WM-Finale sogar an der Spitze. „Das Ziel wäre noch, dass ich nach dem Tauchzug vorne bleibe“, sagte er und grinste: „An dem arbeite ich noch.“