Leichtathletin Verena Mayr (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Leichtathletik

Mayr durchlebt schwierige Phase

Siebenkämpferin Verena Mayr plagen seit knapp einem Jahr Oberschenkelprobleme, bisher versucht sie vergeblich, die Ursache für diese herauszufinden. Sportliche Ambitionen stellt die WM-Dritte von 2019 deshalb vorerst hintenan: „Mein primäres Ziel ist es, endlich wieder gesund zu werden“, sagt die 27-jährige Oberösterreicherin im ORF.at-Interview. Obwohl Mayr derzeit eine schwierige Phase in ihrer Karriere durchlebt, bleibt sie optimistisch.

Diese Saison konnte die Siebenkämpferin, die seit 2019 mit 6.591 Punkte den österreichischen Rekord hält, noch keine Freiluftwettkämpfe bestreiten. Die Oberschenkelprobleme, die sie letztes Jahr vor den Olympischen Spielen bekommen hatte, sind immer noch nicht weggegangen. „Wir sind gerade dabei, alles Mögliche zu probieren, und wir hoffen, dass bald irgendetwas anschlägt und mir hilft, damit ich endlich in die Saison starten kann“, erklärte Mayr. Es gebe zwar immer wieder kurzfristige Ansätze, eine Dauerlösung habe sie allerdings noch nicht gefunden.

Deshalb kommt eine Teilnahme bei der Weltmeisterschaft Mitte Juli in Eugene/ USA (15. bis 24. Juli) für die 27-Jährige zu früh: „Ich habe bislang noch nicht richtig trainieren können, vor allem kein Lauf und kein Sprung, da fehlen mir einfach drei Monate vom Training. Da müsste schon ein Wunder passieren, damit ich bei der WM an den Start gehen kann.“ Für die Titelkämpfe wäre die Oberösterreicherin jedenfalls via Ranking qualifiziert.

Leichtathletin Verena Mayr beim Kugelstoßen
GEPA/Christian Walgram
Kugelstoßen und Speerwerfen sind aktuell die einzigen beiden Disziplinen, die Mayr trainieren kann

Derzeit nur „Basic-Training“

Die Olympiaelfte von Tokio kann aktuell nur Kugelstoßen und Speerwerfen einigermaßen normal trainieren und an ihrer Technik feilen. Ansonsten stehen für Mayr hauptsächlich Kraftübungen und stabilisierende Übungen auf dem Trainingsplan. „Es ist eher ein Basic-Training, welches ich derzeit absolviere“, so die 27-Jährige.

Aufgrund dieser Umstände hat Mayr auch die Saisonplanung weggelassen: „Das ergibt einfach keinen Sinn, weil wir nicht wissen, wie lange sich die Verletzung noch ziehen wird. Es wäre leichter, wenn ich einen genauen Rehaplan hätte und dann wüsste, wann ich wieder einsteigen kann. Aber das gibt es nicht. Deswegen lassen wir die Planung offen, weil wir wollen uns auch nicht unnötig stressen.“ Die restliche Saison wird also erst geplant, sobald sie wieder fit und verletzungsfrei ist.

Mayr hofft auf EM-Teilnahme

Damit Mayr so bald wie möglich wieder einen Siebenkampf bestreiten kann, haben ihre Therapien und Arztbesuche derzeit Priorität, danach kommt erst das Training. Um die Motivation trotz des ungewissen Zeitplans aufrechtzuerhalten, sei es trotzdem wichtig, sich auch ein sportliches Ziel zu setzen: „Deswegen hoffe ich, dass sich die EM im August in München ausgeht, dafür kämpfe ich. Ich trainiere jeden Tag und versuche mich fit zu halten, damit ich schnellstmöglich zurück bin, sobald es wieder geht.“

Leichtathletin Verena Mayr (AUT) in Aktion bei den Olympischen Spielen
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Mayr war bei den Olympischen Spielen in Tokio aufgrund einer Oberschenkelverletzung gehandicapt und wurde Elfte

Ihre Oberschenkelverletzung hat Mayr auch schon bei den Olympischen Spielen ausgebremst. Aufgrund ihrer Beschwerden konnte sie in Tokio nicht ihr komplettes Leistungsvermögen abrufen und musste sich mit dem elften Platz zufriedengeben. Für die nächsten Spiele 2024 in Paris hat sie sich mehr vorgenommen: „Mein Ziel ist es, mich 2024 zu steigern und an die Nähe meiner Bestleistung zu kommen, weil dann reden wir über die vorderen Plätze.“

Die Erfahrungen, die sie vergangenen Sommer sammeln konnte, sollen dabei eine entscheidende Rolle spielen: „Tokio waren meine ersten Olympischen Spiele, da ist noch alles neu, man lernt aber auch viel. Die Erfahrungen werden mir sicherlich für meine nächsten Spiele helfen.“

„Ich bin eine Optimistin“

Sie weiß aber auch, dass es noch ein langer und harter Weg sein wird, bis sie wieder an ihre Leistungen anknüpfen kann. Mayr lässt sich davon aber nicht unterkriegen: „Ich bin wirklich eine Optimistin. Wenn der Moment gekommen ist und eine Therapie hilft, möchte ich fit sein und mir dann nicht denken, hätte ich nur mal mehr gemacht.“ Stressen lassen will sie sich dabei allerdings nicht: „Wenn ich nicht in dieser Saison zurückkomme, sondern erst in der Saison drauf, dann ist es so. Ich bleibe einfach positiv, auch wenn es hin und wieder sehr schwierige Phasen gibt.“

In diesen sehr schwierigen Phasen hilft Mayr vor allem ihr Umfeld: „Ich bin wirklich froh, dass ich so ein tolles Team um mich habe, das sich um mich kümmert und immer zu mir hält, auch wenn es aktuell nicht gut läuft und ich keine Leistungen bringen kann.“ Dank ihres Trainers Wolfgang Adler, der sich immer wieder neue Übungen einfallen lasse, und ihrer Trainingsgruppe macht ihr auch das tägliche Training weiterhin viel Spaß. Und wenn sie schon selbst nicht an Wettkämpfen teilnehmen kann, feuert sie dort gerne ihre Teamkollegen an: „Ich freue mich, wenn es bei ihnen gut läuft, auch das nehme ich als Motivation.“