Nazem Kadri erzielte nach exakt 12:02 Minuten der Verlängerung in seinem ersten NHL-Finalspiel überhaupt das Siegestor und sorgte dafür, dass Colorado in der „Best of seven“-Serie mit 3:1 in Führung liegt. Davor hatten Anthony Cirelli – nach nur 36 Sekunden – und Victor Hedman (31.) die Gastgeber zweimal in Führung gebracht, Nathan McKinnon (26.) und Andrew Cogliano (43.) war aber jeweils der Ausgleich für Avalanche gelungen.
In der Nacht auf Samstag kann die „Lawine“ nun auf eigenem Eis den dritten Titel der Clubgeschichte und den ersten seit 2001 unter Dach und Fach bringen. Tampas Traum vom dritten Titel in Serie ist hingegen in weite Ferne gerückt. Die „Blitze“ aus Florida benötigen ein sportliches Wunder. In 36 Versuchen konnte erst ein Team einen derartigen Rückstand im Finale umdrehen: 1942 drehten die Toronto Maple Leafs ein 0:3 gegen die Detroit Red Wings noch um.
„Das war ein großartiger Sieg“, jubelte Matchwinner Kadri, der seit dem dritten Spiel des Halbfinales verletzt pausiert hatte und seinen ersten Einsatz in einem NHL-Finale überhaupt absolvierte. „Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, es war an der Zeit, dass ich an der Party teilnehme.“ Dabei herrschte nach dem erfolgreichen Konter und dem satten Schuss des 31-Jährigen kurz Verwirrung. Denn der Puck war unter der Latte im Tornetz hängen geblieben und war für den in der Nähe stehenden Referee nicht gleich zu entdecken.
Tampa-Ärger über Schiedsrichter
Aber nicht nur der vermeintlich „verschwundene“ Puck sorgte für Kopfschütteln auf der Lightning-Bank, sondern auch eine aus ihrer Sicht übersehene Strafe gegen Colorado. Für Tampas Trainer Jon Cooper hatte der Gegner beim entscheidenden Tor einen Spieler zu viel auf dem Eis. Die Pfeifen der Schiedsrichter blieben jedoch stumm, und Kadri durfte zum Sieg einschießen.
Dem Meistertrainer der vergangenen beiden Saisonen war der Frust über die übersehene Strafe nach dem Spiel deutlich anzusehen. „Wir sitzen alle in einem Boot, Spieler, Trainer, Referees, aber das (der Ausgang, Anm.) tut mehr weh als vieles andere“, sagte Cooper. Am meisten Mitleid habe er mit seinen Spielern, so der 54-Jährige, der nur eine einzige Frage bei der obligaten Medienrunde zuließ: „Wahrscheinlich würden wir jetzt noch immer spielen.“