Maria Plattner (Österreich) und Aleksandra Popovic (Montenegro)
GEPA/Johannes Friedl
Fußball

Solider ÖFB-Test mit kleinem Manko

Österreichs Fußballerinnen haben im vorletzten Testspiel für die am 6. Juli beginnende Europameisterschaft in England zwar einen souveränen 4:0-Sieg über Montenegro gefeiert, die Aufschlüsse für die Endrunde hielten sich in einer höchst einseitigen Partie jedoch in Grenzen. Die wichtigste Erkenntnis für Teamchefin Irene Fuhrmann war die ausbaufähige Chancenverwertung. Denn dass man der Nummer 87 der Welt nur vier Tore schoss, war nicht nach dem Geschmack der 41-Jährigen.

Die 760 zahlenden Zuschauerinnen und Zuschauer in der motion_invest Arena in der Südstadt sahen im vorletzten Test der Österreicherinnen ein Spiel auf einer schiefen Ebene. Während die ÖFB-Auswahl 13-mal direkt auf das gegnerische Tor und noch unzählige weitere Male danebenschoss, hatte Montenegro nicht eine einzige Torchance zu verbuchen. Manuela Zinsberger in der ersten und auch Isabella Kresche in der zweiten Hälfte hatten – bis auf den strömenden Regen – einen gemütlichen Abend.

Katharina Schiechtl (14.), Maria Plattner (19.) und Nicole Billa (31.) sorgten vor der Pause für klare Verhältnisse, Annabel Schaschnig durfte sich kurz vor Schluss (88.) noch über ihr Premierentor im ÖFB-Dress freuen. Teamchefin Fuhrmann war das angesichts der Überlegenheit aber zu wenig. „Die Torausbeute ist ein klares Manko, vor allem erste Halbzeit waren wir nicht effektiv genug“, sagte die Wienerin, „das ist das Thema, an dem wir arbeiten müssen, um an die Topnationen anschließen zu können.“ Auch Sarah Zadrazil fehlte die Coolness im Abschluss. „Ich habe mir die Tore für England aufgehoben“, scherzte die Bayern-Legionärin.

ÖFB-Trainerin Irene Fuhrmann
GEPA/Johannes Friedl
Fuhrmann war im strömenden Regen in der Südstadt nur mit der Chancenverwertung nicht zufrieden

Immerhin bewiesen ihre Spielerinnen ein Gespür für die Fehler der Montenegrinerinnen. Denn sowohl Billa als auch Schaschnig reagierten nach einem Stangenschuss bzw. einem Patzer der gegnerischen Torfrau blitzschnell und staubten erfolgreich ab. Dazu kam der souveräne Kopfball von Schiechtl zum 1:0 und das sehenswert herausgespielte Tor von Plattner. „Ich glaube, es war ein sehr solider Test“, sagte Fuhrmann, die mit ihrer Mannschaft am Sonntag (17.00 Uhr live in ORF1) in Belgien ihre EM-Generalprobe absolviert.

Vorspielen für EM-Ticket

Bis auf die mangelnde Effizienz hielten sich die Aufschlüsse für die EM in Grenzen. Denn Montenegro, das für Schottland als Testgegner eingesprungen war, konnte die Österreicherinnen in keiner Minute der Partie fordern. „Es waren wieder positive Dinge dabei, es ist aber schwierig, große Teile rauszunehmen im Hinblick auf die EM, da dafür der Gegner zu schwach war“, sagte auch Zadrazil. Auch Teamchefin Fuhrmann hätte sich im Hinblick auf die Spiele gegen England, Nordirland und Norwegen gewünscht, „dass wir mehr gefordert werden, vor allem im physischen Bereich“.

Plattner erzielt sehenswertes 2:0

Die Tirolerin tanzte nach schönem Zuspiel die Verteidigung aus und traf sehenswert zum 2:0 für Österreich.

Immerhin konnte die Trainerin 22 von 28 noch im Kader stehenden Spielerinnen testen, ehe das Aufgebot für die Endrunde auf 23 Aktive reduziert wird. Das Duell mit Belgien ist die letzte Möglichkeit, um sich Bonuspunkte zu verschaffen. „Es war wichtig, dass jede Spielerin Gas gegeben hat. Ich finde, dass gerade die jungen Spielerinnen und jene, die von Verletzungen zurückgekommen sind, es sehr ordentlich gemacht haben. Dadurch wird die Kaderentscheidung für mich nicht unbedingt leichter“, sagte Fuhrmann.

Zu den sechs nicht eingesetzten Spielerinnen zählte neben der wegen Knieproblemen geschonten Viktoria Schnaderbeck auch Virginia Kirchberger. Die Innenverteidigerin ist aber nach überstandenem Schien- und Wadenbeinbruch wieder ins ÖFB-Teamtraining eingestiegen, wie auch Ersatztorfrau Jasmin Pal. „Sie haben große Schritte nach vorne gemacht“, betonte Fuhrmann. Spielpraxis bekam die Deutschland-Legionärin noch nicht, „da wir denken, dass ihr jeder Tag noch guttut“, sagte die 41-Jährige.