Spielerin Nicole Billa (AUT) in Aktion
GEPA/Johannes Friedl
Fußball

Finaler Härtetest für ÖFB-Team in Belgien

Österreichs Fußballnationalteam biegt in der Vorbereitung auf die EM in England in die Zielgerade ein. Beim Gastspiel in Belgien am Sonntag (17.00 Uhr, live in ORF1) hat die ÖFB-Auswahl im Duell zweier Endrundenteilnehmer die letzte Möglichkeit, für den Ernstfall zu proben. Zudem gilt es für die Spielerinnen mit einer guten Leistung das EM-Kader-Ticket zu fixieren. Bis Sonntag um Mitternacht muss Teamchefin Irene Fuhrmann noch fünf Namen streichen, am Montag (11.00 Uhr, live in ORF Sport+) wird das finale Aufgebot präsentiert.

Für die Wienerin wird das das schwierigste Unterfangen in den letzten Wochen, wie sie mehrmals betonte. Zuvor hofft sie auf einen erfolgreichen Auftritt ihres Teams in Lier, in der Nähe von Antwerpen, was im ersten Test gegen Dänemark in Wiener Neustadt beim 1:2 nicht vollends gelungen war. „Belgien ist natürlich ein echter Gradmesser und richtiger Härtetest“, war sich die 41-Jährige sicher. Und Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil ergänzte: „Ich freue mich, dass wir einen Gegner auf Augenhöhe haben, wo wir uns noch einmal richtig beweisen können.“ Die Belgierinnen liegen in der Weltrangliste als 19. nur zwei Positionen vor Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co.

Ein richtungsweisender Test ist es auch deshalb, da der Gegner mit England (0:3) und Nordirland (4:1) auch gegen zwei EM-Gegner Österreichs Vorbereitungsspiele absolviert hat. Beim dank dreier Treffer im Finish erst spät sichergestellten Sieg gegen die Nordirinnen in Lier am Donnerstagabend war auch ein ÖFB-Spielanalyst im Stadion. „Es ist ein absolut guter Vergleich für uns, wir werden da gute Aufschlüsse bekommen“, verlautete Fuhrmann, die in Belgien auf Mariella El Sherif, Julia Magerl und Katja Wienerroither verzichtet.

Finales Schaulaufen bei EM-Generalprobe in Belgien

Österreichs Nationalteam bestreitet am Sonntag auswärts gegen Belgien das letzte Testspiel vor der Europameisterschaft in England. Die Spielerinnen haben beim finalen Schaulaufen die Chance, sich mit einer Topleistung für den 23-köpfigen EM-Kader zu empfehlen.

Bisher nur ein Sieg gegen Belgien

Gegen Belgien trat Österreich bisher zehnmal an. Der einzige Sieg gelang am 14. August 2013 in einem Testspiel mit 2:1, gleich siebenmal setzte es eine Niederlage, viermal in Pflichtspielen. Die jüngsten beiden Aufeinandertreffen im März 2019 im Rahmen des Zypern Cups endeten jeweils mit einer Nullnummer, wobei das letzte im Spiel um Platz drei dann eine 2:3-Niederlage im Elfmeterschießen brachte. „Wir hatten schon ein paar Duelle mit Belgien, ich erwarte wieder ein sehr knappes und intensives Spiel. Daher ist es ein guter Gegner zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Zadrazil.

Trainerin Irene Fuhrmann (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
Nach der EM-Generalprobe in Belgien muss Teamchefin Irene Fuhrmann den Kader auf 23 Spielerinnen kürzen

Letzten Schliff für EM holen

Die Belgierinnen seien physisch sehr gut und würden nach vorne sehr geradlinig agieren. „Da gilt es, unser Pressing gut umzusetzen und weiterzuentwickeln“, gab die Bayern-Legionärin die Marschroute vor. Im Gegensatz zum ohne Mühe eingefahrenen 4:0-Heimerfolg gegen Montenegro in Maria Enzersdorf am Mittwoch wartet auf die ÖFB-Auswahl deutlich mehr Gegenwehr. „Gegen Belgien erwartet uns ein ganz anderes Spiel, ein kämpferisches und robustes, gegen eine Mannschaft, die mitspielen will“, vermutete Topstürmerin Nicole Billa, die mittlerweile bei 43 Länderspieltoren hält.

Letzter Stresstest vor EM-Start

Auf Österreichs Nationalteam wartet mit Belgien am Sonntag der letzte Stresstest vor der Europameisterschaft in England. Das Team von Irene Fuhrmann will sich gegen einen starken Gegner den letzten Feinschliff holen.

Wichtig sei es, da wirklich an die Grenzen zu gehen. „Das betrifft das Physische als auch das Spielerische, damit wir uns den letzten Schliff für die EM holen können.“ Das Turnier startet für die ÖFB-Auswahl am 6. Juli im Eröffnungsspiel gegen England im ausverkauften Old Trafford Stadium. Danach folgen noch die Partien gegen Nordirland (11. Juli) und Norwegen (15. Juli).

„Gewohnte“ Knieprobleme für Schnaderbeck

Ob Schnaderbeck in Lier Einsatzminuten bekommt, ist offen. Wie im Vorfeld der letzten EM hat die Steirerin Knieprobleme. 2017 hatte sie im Vorfeld ein Knochenmarksödem im Knie aus der Bahn geworfen. Den Wettlauf mit der Zeit gewann die England-Legionärin allerdings und stand in allen fünf EM-Partien auf dem Feld. „Damals war es ein bisschen eine andere Ausgangssituation, diesmal haben wir noch ein bisschen mehr Zeit, das ist das Positive“, erläuterte die 31-Jährige der APA. Infolge einer überwundenen Knöchelverletzung hat bei ihr das nun schon öfters in Mitleidenschaft gezogene Knie reagiert.

Viktoria Schnaderbeck beim Training
GEPA/Michael Meindl
Schnaderbeck kümmert sich sorgsam um ihr Knie, das wie schon vor der letzten EM Probleme bereitet

„Es sind keine Sorgen, die ich habe, aber ich habe was im Hinterkopf und muss mich permanent um den Körper kümmern. Das Knie ist ein bisschen aus der Balance gekommen, die typische Knorpelgeschichte, da bin ich leider Profi“, so Schnaderbeck. Acht Knieoperationen musste sie mittlerweile über sich ergehen lassen. „Es ist so, dass ich es fast gewohnt bin, Probleme mit dem Knie zu haben.“

Beim 1:2 gegen Dänemark wirkte sie bis zur Pause mit. Statt eines Befreiungsschlages nach der Sorge um den Knöchel folgten allerdings die Probleme mit dem Knie. Auch deshalb gönnte man ihr beim klaren 4:0 gegen Montenegro eine willkommene Schaffenspause. „Man muss das Ganze halt jetzt einfach managen. Da geht es um das richtige Maß zwischen Belastung und Entlastung. Deshalb schauen wir, dass wir die nötige Erholung einbauen, damit sich das doch beruhigen kann, damit wir das bis zur EM gut hinkriegen“, erläuterte Schnaderbeck.