Frauen-Nationalteam jubelnd
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Fußball

EM-Kader bietet mehr Möglichkeiten

23 Spielerinnen, 19 Legionärinnen, 15 mit EM-Erfahrung, Durchschnittsalter 26 Jahre: Der Kader des österreichischen Nationalteams für die zweite EM-Teilnahme vereint Erfahrung mit Jugend und schürt den Konkurrenzkampf. „Der Kader ist breiter und tiefer aufgestellt“, freute sich Irene Fuhrmann, die am Montag ihren finalen Kader für ihre erste Endrunde als Teamchefin vorstellte. Bei der Generalprobe tags zuvor gab es wieder Empfehlungen.

Am späten Sonntagnachmittag noch der 1:0-Sieg im letzten Test in Belgien, mit Verspätung in der Nacht nach Hause gekommen und am späten Montagvormittag schon der nächste offizielle Termin in Wien: Kurz vor Mitternacht wurde der UEFA der finale Kader übermittelt, „eine der größten Herausforderungen“, wie Fuhrmann betonte.

Letztlich lief Verteidigerin Virginia Kirchberger nach ihrem Schien- und Wadenbeinbruch die Zeit davon. Und die erst 19-jährige Annabel Schasching, Spielerin der Saison in der Planet Pure Bundesliga, konnte sich gegen die starke Konkurrenz im Mittelfeld nicht durchsetzen.

ÖFB-Kader für EM nominiert

ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann hat am Montag ihren finalen, 23-köpfigen Kader für die Europameisterschaft in England bekanntgegeben. Nicht mit dabei sind Virgina Kirchberger und Annabell Schasching, für die es aber trotzdem noch Hoffnung gibt.

„Da geht es auch um Nuancen“, so Fuhrmann, die Julia Magerl, Katja Wienerroither und Mariella El Sherif ebenfalls eine Absage erteilen musste. Kirchberger und Schasching dürfen immerhin als Back-up mitreisen, sollte es etwa einen CoV-Ausfall vor dem Auftakt geben.

„An der Stimmung wird es nicht hapern“

Teamgefüge spiele auch eine Rolle, so Fuhrmann, das bescherte wohl auch Jasmin Eder das EM-Ticket. „An der Stimmung wird es nicht hapern“, meinte Linksverteidigerin Verena Hanshaw mit einem Lächeln, am Donnerstag startet das Team die Mission in England.

Letztlich kann Fuhrmann über eine „sehr gute Mischung aus arrivierten und jungen, aufstrebenden Spielerinnen“ verfügen. Die meisten kennen das Gefühl, bei einer EM-Endrunde dabei zu sein, bis auf vier spielen alle im Ausland, bei teils klingenden Namen. Da war selbst Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der offiziellen Verabschiedung des Nationalteams vergangene Woche bass erstaunt. „Ich habe mir den Kader angesehen. Na servas, das müssen die Männer einmal zusammenbringen“, meinte Van der Bellen in Hinblick auf Arbeitgeber wie Tottenham, Arsenal und Bayern München.

Junge Alternativen drängen sich auf

Fuhrmann, die 2017 als Assistentin von Dominik Thalhammer dabei war, freut das naturgemäß auch. „Der Konkurrenzkampf ist groß, dennoch schaffen wir es, dass sich alle Spielerinnen einbringen, sie das Team stärker machen, sich gegenseitig fordern. Die Trainings sind auch dazu da, dass wir uns auf ganz starke Gegner vorbereiten“, verwies die Wienerin auf die Gegner in der Gruppe A. Das sind Gastgeber und Mitfavorit England im Auftaktspiel im ausverkauften Old Trafford zu Manchester (6.7.), sowie Nordirland (11.7.) und Norwegen (15.7.).

 Feli Delacauw und Laura Wienroither im Zweikampf
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Eine, der jüngeren Hoffnungsträgerinnen: Laura Wienroither glänzte am Sonntag in Belgien auf der Außenbahn

„Ich habe viele Spielerinnen mit unterschiedlichen Qualitäten, auf die ich zurückgreifen kann. Das ist toll, weil ich auch im Spiel reagieren kann. Man sieht es bei den Wechseln, dass wir nun Impulse setzen können, Stabilität oder auch Dynamik“, so Fuhrmann, die am Sonntag mit Maria Plattner die Siegestorschützin eingewechselt hatte und insgesamt von einer „reifen Leistung“ sprach. Und das trotz einiger prominenter Ausfälle wie in der Innenverteidigung mit Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Bayern-Rekordspielerin Carina Wenninger.

Dass Marina Georgieva und Celina Degen gegen die in der Weltrangliste um zwei Positionen besser platzierten „Red Flames“ diese Ausfälle vergessen ließen, macht ebenso Hoffnung wie Arsenal-Legionärin Laura Wienroither, die als Außenverteidigerin glänzte.

Einmal noch durchatmen

Mehr Breite, Tiefe und Optionen bietet mehr Möglichkeiten. Das zeigt sich auch im Betreuerstab, der über die Jahre angewachsen ist. Größer geworden ist auch das Interesse, was sich an der Medienabteilung zeigt. Waren beim sensationellen Halbfinal-Einzug in den Niederlanden vor fünf Jahren lediglich zwei Mitarbeiter dabei, sind es nun gleich sieben.

Vorerst gilt es aber nach „intensiven zehn Tagen“ (Fuhrmann) und einer insgesamt zerfledderten Vorbereitung auf heimischem Boden noch einmal den Kopf freizubekommen, ehe es am Donnerstag gemeinsam nach England geht und das EM-Quartier Pennyhill Park in der südwestlichen Pampa von London bezogen wird. Ganz abschalten wird schwierig. „Man kann nicht nicht an die EM denken“, so Hanshaw.

ÖFB-Kader für die Frauen-EM

Tor: Manuela Zinsberger (Arsenal/ENG/79 Länderspiele), Isabella Kresche (SKN St. Pölten/2), Jasmin Pal (1. FC Köln/GER/2)

Abwehr: Marina Georgieva (SC Sand/GER/13), Katharina Naschenweng (1899 Hoffenheim/30/3 Tore), Celina Degen (1. FC Köln/GER/5/1), Katharina Schiechtl (Werder Bremen/GER/62/8), Carina Wenninger (AS Roma/ITA/116/6), Viktoria Schnaderbeck (Tottenham/ENG/80/2), Laura Wienroither (Arsenal/ENG/23/1), Verena Hanshaw (Eintracht Frankfurt/GER/85/10)

Mittelfeld: Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt/GER/55/9), Jasmin Eder (SKN St. Pölten/55/1), Laura Feiersinger (Eintracht Frankfurt/GER/92/16), Julia Hickelsberger-Füller (Hoffenheim/GER/17/5), Marie-Therese Höbinger (FC Zürich/SUI/19/5), Maria Plattner (Turbine Potsdam/GER/9/4), Sarah Puntigam (1. FC Köln/GER/120/18), Sarah Zadrazil (Bayern München/GER/96/13)

Angriff: Nicole Billa (Hoffenheim/GER/79/43), Stefanie Enzinger (SKN St. Pölten/30/6), Lisa Kolb (Freiburg/GER/8/1), Lisa Makas (Austria Wien/71/19)​