Tennisspieler Novak Djokovic (SRB)
Reuters/Hannah Mckay
Wimbledon

Djokovic erreicht locker Runde drei

Der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger Novak Djokovic hat locker die dritte Runde beim Rasenklassiker in Wimbledon erreicht. Der als Nummer eins gesetzte Serbe gewann am Mittwoch in zwei Stunden mit 6:1 6:4 6:2 gegen den Australier Thanasi Kokkinakis und hatte dabei deutlich weniger Mühe als beim Viersatzerfolg über den Südkoreaner Kwon Soonwoo zum Auftakt. Bei den Frauen sorgte die Deutsche Jule Niemeier für eine Sensation. Sie kegelte die Nummer zwei, die Estin Anett Kontaveit, aus dem Bewerb.

Djokovic präsentierte sich gegen die Nummer 79 der Welt wieder als der dominante Akteur, als den man ihn kennt und gestand dem eigentlich aufschlagstarken Kokkinakis nur sieben Games zu. Nun bekommt er es mit seinem Landsmann Miomir Kecmanovic (ATP-3.0) zu tun, der den Chilenen Alejandro Tabilo (CHI) mit 7:6 (7/4) 7:6 (7/3) 3:6 6:3 besiegte.

Djokovic strebt seinen siebenten Titel – den vierten in Folge – in Wimbledon an. Er ist als Weltranglistendritter als Nummer eins gesetzt, weil Daniil Medwedew nach dem Ausschluss russischer Tennisprofis wegen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine ebenso fehlt wie der verletzte Deutsche Alexander Zverev.

Ruud ausgeschieden

Caspar Ruud ist jedenfalls keine mögliche Hürde mehr auf Djokovics Weg zum Triumph. Für den Norweger, als Nummer drei gesetzt, aber kein Rasenspezialist, war gegen den Franzosen Ugo Humbert (ATP-112.) früh Endstation. Humbert, der 2019 das Wimbledon-Achtelfinale erreicht hatte, setzte sich gegen den French-Open-Finalisten mit 3:6 6:2 7:5 6:4 durch.

Tennisspieler Casper Ruud (NOR)
Reuters/Matthew Childs
Für den als Nummer drei gesetzten Ruud war bereits in Runde zwei Endstation

Dabei war der scheinbar vergessliche Humbert ohne Schläger zur Partie erschienen, die wegen Regens mit eineinhalbstündiger Verspätung begann. Nach einigen Minuten wurden ihm die Rackets dann nachgebracht. In der nächsten Runde trifft er auf David Goffin. Der Belgier gewann gegen den als Nummer 31 gesetzten Argentinier Sebastian Baez klar mit 6:1 6:2 6:4.

Auch Alcaraz in drei Sätzen weiter

Ähnlich wie Djokovic erging es Carlos Alcaraz. Bei seinem Erstrundenmatch vom Deutschen Jan-Lennard Struff in fünf Sätzen noch voll gefordert, ließ er am Mittwoch die Muskeln spielen. Der Niederländer Tallon Griekspoor hatte beim 6:4 7:6 (7/0) 6:3 des spanischen Jungstars keine Chance. Selbst als er ihn im zweiten Satz ins Tiebreak zwang, antwortete Alcaraz mit sieben Punkten in Folge.

Es war zwar erst das vierte Rasenspiel in der Karriere des Spaniers, dennoch scheint er das Zeug zu haben, um auch in Wimbledon eine gewichtige Rolle spielen zu können. Nächste Hürde ist die Nummer 32 des Turniers, Oscar Otte. Der Gegner des Deutschen, Christian Harrison aus den USA, gab nach nur 15 Minuten beim Stand von 3:1 für Otte im ersten Satz auf. „Ich war sehr überrascht. Ich habe zwar direkt gemerkt, dass er sich nicht bewegen kann, aber es ist immer noch Wimbledon“, sagte der 28-Jährige, der sich über die gesparte Kraft freute: „Klar hilft das.“

Keine Rolle mehr in diesem Jahr wird der zweifache Wimbledon-Champion Andy Murray spielen. Der 35-jährige Schotte – als Nummer 52 der Weltrangliste nicht gesetzt – musste sich dem US-amerikanischen Aufschlagspezialisten John Isner, der Nummer 20, mit 4:6 6:7 (4/7) 7:6 (7/3) 4:6 geschlagen geben und machte dabei die erstmalige Erfahrung des Wimbledon-Ausscheidens schon in der zweiten Runde.

Niemeier nach Sieg über Kontaveit „sprachlos“

Bei den Damen löste Niemeier ihre Zweitrundenaufgabe beim 6:4 6:0 gegen Kontaveit in nur 58 Minuten in jeder Hinsicht überraschend. Die Weltranglisten-97. zeigte eine ganz starke Leistung und dominierte Kontaveit im zweiten Satz nach Belieben. Zudem leistete sich die 26-jährige Estin 24 unerzwungene Fehler. „Ich bin sprachlos, um ehrlich zu sein“, sagte die 22-jährige Niemeier.

Tennisspielerin Jule Niemeier (GER)
Reuters/Toby Melville
Die 22-jährige Niemeier sorgte für die Überraschung des Tages

Die Deutsche bestreitet erst ihr zweites Grand-Slam-Turnier und trat zum ersten Mal gegen eine Top-Ten-Spielerin an. „Es ist eines der besten Matches, das ich je gespielt habe“, meinte Niemeier. Ihre nächste Gegnerin ist die Ukrainerin Lesia Zurenko, die sich gegen ihre Landsfrau Anhelina Kalinina mit 3:6 6:4 6:3 durchsetzte.

Auch Muguruza und Raducanu out

Kontaveit war nicht die Einzige aus den Top Ten der Setzliste, die es erwischte. Die Spanierin Garbine Muguruza (9), Wimbledon-Siegerin von 2017, unterlag im Erstrundenspiel der Belgierin Greet Minnen mit 4:6 0:6, auch der britische Shootingstar Emma Raducanu (10) muss packen. Die 19-jährige Lokalmatadorin, die im Vorjahr sensationell die US Open gewonnen hatte, flog in der zweiten Runde gegen die Französin Caroline Garcia mit 3:6 3:6 hinaus.

Mit viel Aufwand wendete Vorjahresfinalistin Karolina Pliskova ein frühes Aus ab. Die als Nummer sechs gesetzte Tschechin kämpfte sich im Erstrundenspiel gegen ihre Landsfrau Tereza Martincova zu einem 7:6 (7/1) 7:5. In der zweiten Runde trifft Pliskova auf Katie Boulter. Die Britin hatte mit 7:5 6:3 gegen die Französin Clara Burel gewonnen.