Lewis Hamilton auf der Strecke
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Formel 1

Mercedes verspricht sich viel in Silverstone

Konstrukteursweltmeister Mercedes geht zuversichtlich ins Formel-1-Wochenende in Silverstone. Der Grand Prix von Großbritannien „hat uns in der Vergangenheit gelegen. Zudem haben wir einige Verbesserungen geplant, und die Strecke ist glatter“, sagte Teamchef Toto Wolff. Der Rennstall rechnet sich hier auch mit zwei britischen Fahrern am Start, Lewis Hamilton und George Russell, am Sonntag (16.00 Uhr MESZ) einiges aus.

"Wir wissen, dass die beiden Topteams (Red Bull und Ferrari, Anm.) einen beachtlichen Vorsprung haben. Unsere Herausforderung besteht darin, diese Lücke zu schließen, meinte Wolff. „Es ist auch unser Heimspiel, da Brackley und Brixworth so nah an der Strecke liegen. Unsere Teammitglieder werden am Freitag an der Strecke sein und von der Tribüne aus die Ergebnisse ihrer harten Arbeit in Aktion sehen.“

Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien erwartet mit Spannung, ob Mercedes – Hamilton gewann in Silverstone bereits achtmal – einen weiteren Schritt nach vorne machen kann. „Die Strecke ist auch sehr flach, mit wenigen Bodenwellen, was Mercedes sehr hilft. Und Kanada war für Lewis ein Lichtblick, er nähert sich seiner Form“, sagte Klien. Hamiltons Teamkollege und Landsmann Russell bestreitet seinen ersten Heim-Grand-Prix mit einem konkurrenzfähigen Auto.

Ferrari braucht rasch Siege

Sechs der neun bisherigen Rennen hat allerdings Weltmeister Max Verstappen für sich entschieden, der Vorsprung auf Ferrari-Akteur Charles Leclerc beträgt 49 Punkte. Knapp vor dem Monegassen liegt Sergio Perez, der 46 Punkte zurückliegt. Viele im Formel-1-Umfeld und auch die Fans treibt angesichts des aktuellen Trends bereits die Sorge um, dass die Weltmeisterschaft schon bald nach dem Sommer entschieden sein könnte. Wollen Ferrari und Leclerc noch ein entscheidendes Wort mitreden, müssen rasch Siege her.

Max Verstappen
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In sechs von bisher neun Saisonrennen durfte Verstappen über den Sieg jubeln

Was die Renngeschwindigkeit betrifft, sind die „Scuderia“ und Red Bull an sich etwa auf dem gleichen Level. Das hat auch das vorangegangene Rennen in Montreal gezeigt, wo Verstappen sich am Schluss vehement gegen Carlos Sainz verteidigen musste, um seinen Sieg dingfest zu machen. „Beide Teams haben ein gleich schnelles Auto, in Kanada war Ferrari im Rennen sogar um einen Tick schneller. Die Umsetzung muss aber besser werden“, sagte Klien.

Red Bull macht „einen besseren Job“

„Die Standfestigkeit ist aber nicht unbedingt der Wahnsinn, bei den Boxenstopps macht Ferrari Fehler und auch strategisch muss man sich verbessern. In einer engen Weltmeisterschaft darfst du dir diese Dinge nicht erlauben“, führte der Vorarlberger weiter aus. Red Bull mache „einfach einen besseren Job. Zu Saisonstart, als man kein so starkes Auto hatte, wurde viel über die Strategie kompensiert“.

Eine Vorentscheidung sei dennoch lange nicht gefallen, erinnerte Klien an das Vorjahr, als der WM-Zweikampf in England neu angefacht wurde. Der Crash von Verstappen und dem damals noch als Titelverteidiger agierenden Hamilton erhitzte noch Tage später die Gemüter. „Verstappen hatte alles im Griff. Dann kamen Silverstone und Budapest, und schwuppdiwupp – war der Vorsprung weg“, sagte Klien. Laut ihm wird das in diesem Jahr jedoch nicht passieren. „Silverstone ist ein flüssiger Kurs mit schnellen Kurven, auf dem Topspeed gefragt ist“, erklärte der 39-Jährige. „Ferrari fühlt sich eher auf mechanischen, winkeligen Strecken wohl.“