Schiedsrichter-Assistent signalisiert Abseits mit Fahne
Reuters/Albert Gea
Fußball

Abseitstechnologie schon bei WM im Einsatz

Mit halbautomatischer Abseitstechnologie will die FIFA schon bei der heurigen Fußball-WM die Entscheidungen der Videoschiedsrichter schneller und zuverlässiger machen. Wie der Weltverband am Freitag mitteilte, wird das System bei den 64 Spielen der Endrunde im Herbst in Katar zum Einsatz kommen.

„Wir sind bereit, es zu nutzen. Wir sind zufrieden mit den Testergebnissen, wir setzen unsere Arbeit fort“, sagte FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina. „Wir wollen akkurate Entscheidungen“, fügte der Italiener an.

Die neue Messtechnik bei Abseitsentscheidungen war zuletzt beim Arab Cup 2021 in Katar und der Club-WM im Februar in den Vereinigten Arabischen Emiraten getestet worden. Über ein 500-Hertz-Signal im Ball und ein Dutzend Kameras, die über Datenpunkte die Bewegungen der Spieler festhalten, wird noch genauer als bisher die Position von möglicherweise im Abseits postierten Akteuren erfasst. Die Daten werden von einem Videoassistenten geprüft und sofort an den Referee auf dem Feld weitergeleitet.

Halbautomatisches Abseitsprogramm analysiert Spiel
Reuters/Matthew Childs
Erste Tests bei Turnieren in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat die neue Technologie bestanden

Exaktere und schnellere Entscheidungen

Laut Collina erhoffe man sich neben der exakteren Messung auch einen Zeitgewinn. Bisher würden Abseitsüberprüfungen rund 70 Sekunden dauern, mit dem neuen System könne man sie auf rund 25 Sekunden reduzieren. Über Videoleinwände sollen die Fans im Stadion über die Entscheidungen informiert werden. „Die FIFA will die Technologie weiter fördern, um den Fußball auf allen Ebenen zu verbessern“, wurde FIFA-Präsident Gianni Infantino in einer Mitteilung zitiert.

Schiedsrichter werden nicht durch Roboter ersetzt

Collina widersprach erneut dem Vorwurf, die Referees würden durch die Technologie durch Roboter ersetzt. „Ich weiß, dass einige von einem Abseitsroboter sprechen, was falsch ist, denn letztlich entscheiden weiterhin der Schiedsrichter und die Schiedsrichterassistenten“, sagte der einstige Spitzenreferee.

Ein Ende der Entwicklung sei nicht abzusehen. Aber: „Der Schiedsrichter bleibt der letzte Entscheidungsträger.“ Die Einführung des Videoschiedsrichters sei eine Erfolgsgeschichte. „Das Spiel ist sauberer, es gibt bei Standardsituationen kein Gezerre mehr“, sagte Collina – und Schwalben und Simulation seien komplett verschwunden.