Im Finale der Etappe gab es einen Massensturz, durch den auch Titelverteidiger Tadej Pogacar aufgehalten wurde. Da dieser aber innerhalb der letzten drei Kilometer geschah, wurde der Slowene zeitgleich mit dem Tagessieger gewertet. Bestplatzierter aus dem österreichischen Sextett war Felix Großschartner als 31., sein Bora-Teamkollege Patrick Konrad war in einen Sturz verwickelt, blieb aber von ärgeren Blessuren verschont und ist 27. der Gesamtwertung.
Nach dem Auftaktsieg durch Yves Lampaert im Einzelzeitfahren am Samstag feierte die belgische Mannschaft QuickStep-AlphaVinyl bereits den zweiten Tageserfolg. Durch die Zeitgutschrift für van Aert verlor Lampaert allerdings das Gelbe Trikot an seinen Landsmann und ist nunmehr mit einer Sekunde Rückstand Zweiter.
Krönung des Comebacks nach Horrorsturz
Doch der Etappensieg von Jakobsen entschädigte alles. Vor zwei Jahren schien die Karriere des Niederländers bereits vorbei. Nach einem schlimmen Sturz bei der Polen-Rundfahrt, als er von seinem Landsmann Dylan Groenewegen in die Balustraden gedrängt worden war, lag Jakobsen zwischenzeitlich im künstlichen Koma und musste mehrmals operiert werden. Er hatte nach dem Sturz nur noch einen eigenen Zahn und musste im Gesicht mit 130 Stichen genäht werden.
„Das ist unglaublich. Es war ein langer Prozess. Viele Leute haben mir geholfen, wieder zurückzukommen. Heute habe ich ihnen etwas zurückgezahlt. Das ist ein fantastischer Tag. Davon habe ich 15 Jahre lang geträumt“, sagte der 25-Jährige.
Wind kein großes Thema
Zwar mussten zwischen Roskilde und Nyborg 202 Kilometer bewältigt werden, doch das Hauptthema im Peloton war in den vergangenen Tagen nur das Finale. Dort musste die 18 km lange Brücke über den Großen Belt bewältigt werden, die Angst vor Windkanten war groß. Tour-Direktor Christian Prudhomme ließ erst Samstagfrüh entscheiden, über welche Seite der Brücke das Feld geführt werden sollte. Offenbar war der Fokus auf die finalen Kilometer so groß, dass die Etappe zum Langweiler mutierte.

Wie schon am Freitag in Kopenhagen säumten mehrere hunderttausend Zuschauer die Strecke rund um die Festivalstadt Roskilde. Der Däne Magnus Cort setzte sich mit dem Norweger Sven Erik Byström vom Feld ab. Lokalmatador Cort sicherte sich alle Bergwertungen und damit auch das erste Bergtrikot dieser Tour. Etwa 45 km vor dem Ziel war Corts Flucht beendet, Byström wurde kurz darauf eingeholt – und das Finale am Großen Belt begann.
Für Spannung sorgte aber nicht der Wind, sondern die Nervosität im Feld. Nach nur wenigen hundert Metern auf der Brücke war Lampaert in einen Sturz verwickelt. Erst vier Kilometer später hatte der Auftaktsieger mit der Unterstützung von zwei Helfern den Anschluss zum auf etwa 100 Fahrer reduzierten Feld geschafft. Auf dem zweiten Teil der Verbindung über den Großen Belt herrschte dann Gegenwind, der alle Attacken neutralisierte und schließlich zum Sprintfinale führte.
Das letzte Dänemark-Teilstück am Sonntag führt von Vejle über flache 182 Kilometer nach Sönderborg. Am Montag folgt der erste von drei Ruhetagen mit dem Transfer nach Frankreich, Startort der vierten Etappe am Dienstag ist Dünkirchen.