Der Belgier musste nach einem fast 140 km langen Ausreißversuch im Finish abreißen lassen und büßte 7:28 Minuten auf die Spitzengruppe ein. Die Österreicher Patrick Konrad und Sebastian Schönberger verloren als 40. bzw. 42. der Tageswertung jeweils 1:14 Minuten, Konrad liegt im Gesamtklassement als 24. 2:09 Minuten hinter Pogacar.
„Es ist unglaublich, dass ich das Gelbe Trikot habe. Ich habe nicht damit gerechnet. Ich habe mich einfach auf den Sprint vorbereitet, bin angetreten und dann kam niemand mehr“, sagte Pogacar. „Das war kein richtiger Sprint. Ich hatte gute Beine und bin glücklich, gewonnen zu haben. Alles andere ist ein Bonus“, fügte der 23-Jährige vom UAE Team Emirates hinzu.
Führungswechsel bei Tour de France
Titelverteidiger Tadej Pogacar hat die sechste Etappe der 109. Tour de France gewonnen und damit auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übernommen. Der Slowene siegte auf dem mit 220 Kilometern längsten Teilstück dieser Rundfahrt vor dem Australier Michael Matthews und dem Franzosen David Gaudu.
Van Aert beeindruckt mit Fluchtversuch
Auf den ersten 60 km durch Belgien gelang es nicht, eine Ausreißergruppe zu etablieren. Dann probierte es Spitzenreiter van Aert nach 72 km selbst und konnte sich mit dem Dänen Jakob Fuglsang und dem US-Amerikaner Quinn Simmons absetzen. Mehr als dreieinhalb Minuten ließ man das Trio jedoch nicht weg. Van Aerts Flucht sorgte dafür, dass das Tempo konstant hoch blieb. Nach drei Rennstunden betrug der Schnitt 50,2 km/h.

Trotz der Arbeit mehrerer Teams gelang es erst elf Kilometer vor dem Ziel, van Aert einzuholen. Seine beiden Begleiter hatte er da längst abgeschüttelt. Die Leistung des 27-Jährigen war einmal mehr beeindruckend. Erst am Mittwoch hatte er seinen Jumbo-Visma-Kapitän Vingegaard auf der Kopfsteinpflaster-Etappe praktisch im Alleingang wieder nach vorne gefahren und dafür gesorgt, dass der Däne kaum Zeit auf Pogacar verlor.
Am Freitag wartet die erste Bergankunft
Nach der längsten Etappe müssen die Favoriten am Freitag bei der ersten Bergankunft ihre Form zeigen. Der sieben Kilometer lange Anstieg zur Planche de Belles Filles ist vor allem am Ende sehr anspruchsvoll. Es warten Steigungen von 20 und 24 Prozent, zudem ist die Straße teilweise nicht asphaltiert. Eigentlich ist die Planche eine Skipiste, wurde vor zehn Jahren von den Tour-Organisatoren entdeckt und erstmals ins Programm genommen.
Seitdem ist der Anstieg in den Vogesen so etwas wie der Schicksalsberg der Tour. Chris Froome (GBR/2012), Vincenzo Nibali (ITA/2014) und Pogacar (2020) siegten dort und gewannen am Ende die Tour. Fabio Aru (ITA/2017) und Dylan Teuns (BEL/2019) gelang das trotz der Erfolge auf der Planche nicht. Heuer rechnen viele Teams damit, dass eine Ausreißergruppe durchkommt. Da das Gelände davor nicht allzu herausfordernd ist, geht man zudem von geringen Abständen unter den Klassementfahrern aus.