Unwiderstehlich fuhr Pogacar den Gegnern auf der heftigen Schlusssteigung allerdings nicht davon. Der Gesamtsieger der letzten beiden Jahre führte die Gruppe mit den Favoriten über die letzten Kilometer. 150 Meter vor dem Ziel griff der letztjährige Zweite Vingegaard zwar an, aber Pogacar konterte in der bis zu 24 Prozent steilen Passage und überholte den Dänen kurz vor der Ziellinie.
Außer Vingegaard verloren alle Rivalen Zeit. In der Gesamtwertung baute der Kapitän des Teams UAE Emirates die Führung auf Vingegaard dank der Zeitbonifikation trotzdem auf 35 Sekunden aus. Der Brite Geraint Thomas liegt als Dritter 1:10 Minuten zurück. Schnellster des österreichischen Quintetts war Patrick Konrad, der als 39. 3:34 Minuten nach Pogacar das Ziel erreichte. Auch in der Gesamtwertung ist der Bora-Profi mit 5:53 Minuten Rückstand als 26. bester ÖRV-Fahrer.
Pogacar baut Tour-Führung aus
Mit einer Machtdemonstration von Titelverteidiger Tadej Pogacar endete die siebente Etappe der Tour de France. Der Slowene feierte bei der ersten Bergankunft einen an Dramatik kaum zu überbietenden Sieg und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung.
Kämna verpasst Etappensieg knapp
Besonders bitter war das Finale für Lennard Kämna. Der deutsche Teamkollege Konrads war als Ausreißer seinem zweiten Tagessieg im Rahmen der Frankreich-Rundfahrt ganz nahe. Kämna hatte sich im sieben Kilometer langen Anstieg von seinen letzten Fluchtgefährten abgesetzt, kam aber ganz knapp nicht durch.
Rund 100 Meter vor dem Ziel wurde Kämna von Pogacar und Vingegaard und dann auch noch von Roglic überholt. Dem 25-Jährigen blieb nur der vierte Platz. Die anderen Ausreißer waren bereits zuvor von der Verfolgergruppe geschluckt worden.
Am Samstag reist der Tour-Tross zum ersten Mal seit sechs Jahren und der Etappenankunft in Bern wieder in die Schweiz. Vom französischen Dole geht es über den Jura und das Waadtland nach Lausanne, wo nach 186 km und einem ansteigenden Finale keine einfache Ankunft auf die Fahrer wartet.
Gogl bangte nach Sturz um seine Beine
Michael Gogl befindet sich unterdessen nach seinem schweren Sturz auf dem Weg der Besserung. Der Oberösterreicher hatte am Mittwoch auf der fünften Tour-Etappe mehrere Knochenbrüche, einen leichten Pneumothorax und eine Arterienverletzung erlitten. „Ich bin dankbar, dass ich meine Beine bewegen und das hier schreiben kann“, teilte Gogl am Freitag auf Instagram mit.
„Ich habe mir das Becken, das Schlüsselbein und einen Rückenwirbel gebrochen“, schrieb der 28-Jährige, der wegen seiner Verletzungen eine Nacht auf der Intensivstation des Spitals von Valenciennes verbringen musste, wo er erstversorgt wurde. Der Schaden am Blutgefäß sei zum Glück unter Kontrolle gebracht worden, so Gogl.
Am Donnerstag wurde er aus dem Alpecin-Team ins belgische Herentals überstellt. Dort werde über das weitere Vorgehen bezüglich seiner Brüche an Hüfte, Schlüsselbein und Wirbelsäule entschieden, erläuterte Gogl und bedankte sich bei den medizinischen Helfern.
Der Sturz hatte sich auf einer Kopfsteinpflasterpassage ereignet. Der Italiener Daniel Oss war mit einem unachtsamen Zuschauer am Rand zusammengeprallt und wie der hinter ihm fahrende Niederländer Danny van Poppel gestürzt. Der heranrasende Gogl konnte nicht mehr ausweichen und flog bei hoher Geschwindigkeit über das Rad von Oss. Während Gogl das Rennen sofort aufgab, fuhr Oss noch ins Ziel. Erst dort wurde am Mittwochabend ein Halswirbelbruch festgestellt, sodass der Routinier ebenfalls aufgeben musste.