Jonas Vingegaard
Reuters/Gonzalo Fuentes
Tour de France

Vingegaard nutzt Pogacar-Einbruch

Bei der 109. Tour de France ist es am Mittwoch zu einem dramatischen Führungswechsel gekommen. Der bisherige Gesamtführende und Titelverteidiger Tadej Pogacar fiel auf der ersten Hochgebirgsetappe zurück. Der Slowene schwächelte und wurde nach einem Einbruch im Finish auf der 151,7 Kilometer langen Etappe zum Col du Granon am Mittwoch nur Siebenter. Der Däne Jonas Vingegaard nutze seine Chance und schlüpfte mit dem Sieg auf dem 2.413 Meter hohen Pass ins Gelbe Trikot.

Vingegaard gewann das Teilstück vor dem Kolumbianer Nairo Quintana und dem Franzosen Romain Bardet. Im Gesamtklassement liegt Vingegaard nun 2:16 Minuten vor Bardet. Pogacar brach am Schlussanstieg völlig ein, verlor sein Gelbes Trikot und ist mit 2:22 Minuten Rückstand Gesamt-Dritter. Sebastian Schönberger kam als bester Österreicher auf Tagesrang 42 (+27:16), der Profi von B&B Hotels ist Gesamt-43. Davor liegt der am Mittwoch mit seinem Landsmann zeitgleiche Patrick Konrad als Tages-56., der Niederösterreicher büßte gesamt sechs Ränge ein und ist nun 28.

4,5 Kilometer vor dem Ziel attackierte Vingegaard. Pogacar, der Triumphator von 2020 und 2021, versuchte noch zu kontern, aber nichts ging mehr bei dem scheinbar Unbesiegbaren. Geraint Thomas, Romain Bardet, David Gaudu und Nairo Quintana – alle Mitfavoriten ließen Pogacar am Berg förmlich stehen.

Vingegaard gewinnt elfte Etappe

Der Däne Jonas Vingegaard hat am Mittwoch die elfte Etappe der 109. Tour de France gewonnen und für einen Umsturz im Klassement gesorgt. Titelverteidiger Tadej Pogacar ist bei der ersten Hochgebirgsetappe zurückgefallen.

Pogacar schwächelt im Finish

Der Slowene taumelte bedenklich, das Trikot komplett aufgerissen. Es war die größte Niederlage in seiner noch jungen Karriere. „Die ganze Jumbo-Mannschaft hat mich attackiert. Als Jonas ging, habe ich mich nicht gut gefühlt. Ich weiß nicht, ob es die Attacken waren oder eine Schwäche. Jetzt kann ich anfangen, sie zu attackieren“, schöpfte Pogacar nach der ersten Enttäuschung neue Hoffnung.

„Davon habe ich immer geträumt“

Vingegaard hatte hingegen allen Grund zum Feiern: „Es ist wirklich unglaublich. Ich kann es nicht in Worte fassen, davon habe ich immer geträumt, eine Etappe zu gewinnen und das Gelbe Trikot zu bekommen. Es lief exakt wie geplant. Ich habe eine Menge Zeit rausgeholt, aber ich hätte das nie ohne meine Teamkollegen geschafft“, jubelte Vingegaard im Ziel.

Lucas Gourna-Douath
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
Für Vingegaard ging ein Traum in Erfüllung

Dabei machte Pogacar am Dach der Tour, dem 2.642 Meter hohen Col du Galibier und somit höchsten Punkt des diesjährigen Rennens, noch einen starken Eindruck, wie Vingegaard bestätigte. „Am Galibier hat Tadej noch alle anderen abgehängt außer mich. Da war er stark. Am letzten Berg habe ich mir gedacht: Ich kann nicht gewinnen, wenn ich es nicht versuche. Ein zweiter Platz im Gesamtklassement ist schön, aber das hatte ich letztes Jahr schon“, so der 25-jährige Däne weiter.

Am Donnerstag, dem französischen Nationalfeiertag, steht die diesjährige Königsetappe auf dem Programm, mit den 21 berühmtesten Serpentinen der Welt, wenn es zur legendären Skistation Alpe d’Huez hinaufgeht. Hunderttausende Fans werden an dem 13,8 Kilometer langen Schlussanstieg mit durchschnittlich 8,1 Prozent Steigung wieder Spalier stehen und für ein Tollhaus sorgen. Aber auch schon vorher hat es die Etappe in sich. Nach dem Start in Briancon geht es wieder über den Galibier sowie den Col de la Croix de Fer, allesamt Berge der höchsten Kategorie.

109. Tour de France

Elfte Etappe

Albertville - Col du Granon (152 km/BAK)
1. Jonas Vingegaard DEN 4:18:02
2. Nairo Quintana COL + 0:59
3. Romain Bardet FRA 1:10
4. Geraint Thomas GBR 1:38
5. David Gaudu FRA 2:04
6. Adam Yates GBR 2:10
7. Tadej Pogacar SLO 2:51
8. Alexey Lutsenko KAZ 3:38
9. Steven Kruijswijk NED 3:59
10. Warren Barguil FRA 4:16
42. Sebastian Schönberger AUT 27:16
56. Patrick Konrad AUT -"-
71. Gregor Mühlberger AUT 29:42
87. Marco Haller AUT 30:32
114. Felix Großschartner AUT 34:09

Gesamtwertung

Stand nach elf von 21 Etappen:
1. Jonas Vingegaard DEN 41:29:59
2. Romain Bardet FRA + 2:16
3. Tadej Pogacar SLO 2:22
4. Geraint Thomas GBR 2:26
5. Nairo Quintana COL 2:37
6. Adam Yates GBR 3:06
7. David Gaudu FRA 3:13
8. Alexander Wlasow RUS 7:23
9. Alexey Lutsenko KAZ 8:07
10. Enric Mas ESP 9:29
11. Thomas Pidcock GBR 11:12
12. Steven Kruijswijk NED 13:27
13. Valentin Madouas FRA 13:48
14. Primoz Roglic SLO 13:54
15. Warren Barguil FRA 17:20
28. Patrick Konrad AUT 34:35
43. Sebastian Schönberger AUT 56:45
76. Gregor Mühlberger AUT 1:21:40
89. Felix Großschartner AUT 1:33:25
94. Marco Haller AUT 1:37:47
Ausgeschieden: Michael Gogl (AUT)

Etappenplan 2022

01.07. 1. Etappe Kopenhagen - Kopenhagen (13,2 km/EZF)
02.07. 2. Etappe Roskilde - Nyborg (202 km)
03.07. 3. Etappe Vejle - Sönderborg (182 km)
04.07. 1. Ruhetag
05.07. 4. Etappe Dünkirchen - Calais (172 km)
06.07 5. Etappe Lille - Arenberg (157 km)
07.07. 6. Etappe Binche - Longwy (220 km)
08.07. 7. Etappe Tomblaine - Planche des Belles Filles (176 km/BAK)
09.07. 8. Etappe Dole - Lausanne (186 km)
10.07. 9. Etappe Aigle - Chatel les Portes du Soleil (193 km)
11.07. 2. Ruhetag
12.07 10. Etappe Morzine - Megeve (148 km)
13.07. 11. Etappe Albertville - Col de Granon (152 km/BAK)
14.07. 12. Etappe Briancon - Alpe d'Huez (166 km/BAK)
15.07. 13. Etappe Le Bourg-d'Oisans - Saint-Etienne (193 km)
16.07. 14. Etappe Saint-Etienne - Mende (192 km)
17.07. 15. Etappe Rodez - Carcassonne (202 km)
18.07. 3. Ruhetag
19.07. 16. Etappe Carcassonne - Foix (179 km)
20.07. 17. Etappe Saint-Gaudens - Peyragudes (130 km/BAK)
21.07. 18. Etappe Lourdes - Hautacam (143 km/BAK)
22.07. 19. Etappe Castelnau-Magnoac - Cahors (189 km)
23.07 20. Etappe Lacapelle-Marival - Rocamadour (40,7 km/EZF)
24.07. 21. Etappe Paris - Paris Champs-Elysees (116 km)

BAK = Bergankunft
EZF = Einzelzeitfahren

Gesamtlänge: 3.350 km