„Ich brauche ein Wasser und ich brauche ein Klimaanlage. Und das hast du hier nicht“, berichtete Gregor Högler, der Sportdirektor des ÖLV und Trainer von Weißhaidinger. „Wir nehmen das nicht als Ausrede, aber wir müssen hier auch nicht herumlügen. Das ist nicht perfekt, das ist nicht weltmeisterlich.“
Kurz zusammengefasst kommt er zum Schluss. „Stadion weltmeisterlich, Unterkunft für Athletinnen und Athleten sehr spartanisch, Unterkunft der Betreuer Camping.“ Man habe gewusst, dass es schwierige Verhältnisse werden würden. „Aber ich habe mir nicht gedacht, dass es so arg ist. Es ist in jedem Kontinentalcup besser.“
„Ideal sind die Zustände nicht"
Bis auf eine Klimaanlage und Wasser sei für die Athletinnen und Athleten alles da, was zur Standardausrüstung zähle, so Weißhaidinger. Es habe aber schon etwas von Stockbettenfeeling, der Veranstalter habe den Sportlerinnen und Sportlern keine wertschätzende Unterkunft gegeben. Schlaf sei sehr wichtig, und ohne Klimaanlage sei dieser nicht gewährleistet. „Ideal sind die Zustände nicht, aber wir haben Ventilatoren besorgt und haben Kühlpads. Gregor (sein Trainer, Anm.) hat alles gemacht, dass wir die Qualität der Leistung hoch halten", meinte Weißhaidinger.
Eingekauft hat der ÖLV auch Wasservorräte. Denn die Organisatoren teilen kein Wasser in Plastikflaschen aus, man bekommt ein Nachfüllgefäß, darf sich an Wasserspendern und Schläuchen bedienen. „Es gibt offizielle Wasserleitungen im Stadion, der Schlauch liegt dreißig Meter in der Sonne. Da kommt nur warmes Wasser raus, kein kühlendes“, berichtete der Diskuswerfer. Für die Topathletinnen und Topathleten müsse (kühles) Wasser gewährleistet sein, fügte Högler an. „Das kann man nicht schönreden.“ Die Schlauchvariante berge zudem das Risiko, dass sich da Bakterien ansammeln.
Ausweichen in andere Unterkunft nicht möglich
Aber wohl nicht alle Wohnanlagen auf dem Unicampus sind gleich ausgestattet, es gibt durchaus modernere. Die US-Amerikaner haben in ihren Unterkünften beispielsweise Klimaanlagen. Das Ausweichen auf ein Hotel stand für Österreichs Delegation nicht zur Diskussion, da es keine verfügbaren Zimmer in der 177.000 Einwohner zählenden Stadt gibt. „Wenn das eine Riesenstadt ist, nehme ich mir heute ein Zimmer. Aber du hattest nicht die Option. Das muss man ehrlich sagen, an solche kleinen Städte so etwas zu geben, ist sicher nicht die Zukunft“, kritisierte Högler.
„Sie sagen, es wird die beste WM. Ja, vielleicht von den Leistungen. Die Sportlerinnen und Sportler werden sich schon fokussieren, und wir werden ein Sportfest draus machen. Aber wir müssen schauen, dass wir ihnen einen Rahmen geben, wo sie sich ehrwürdig fühlen. Und mit der Unterkunft kannst du das nicht. Bei jedem C-Turnier ist alles besser. Die Athletinnen und Athleten sind nicht zufrieden damit, und man kann nicht einmal ausweichen.“
Kritik auch am CoV-Konzept
Auch für Weißhaidinger ist unterdessen das Stadion das Highlight. „Es ist ein historisches Feld, ein sehr ehrwürdiges, sehr besonderes Stadion. Man spürt die Energie, wenn man reingeht. Man spürt die Leidenschaft, die Eugene und Oregon an den Tag legen. Die Leichtathletik ist ihnen wichtig. Das werden sehr einzigartige Weltmeisterschaften.“ Er wolle sich auf den Wettkampf fokussieren und von den Bedingungen nicht rausbringen lassen.
Auch nicht von einer ungeplanten siebenstündigen Autofahrt in Portland für einen verlangten CoV-Test zum Einzug in Eugene. „Wir konnten den in Eugene nicht machen, dort sind Tests nur für Heimfahrt und Notfälle vorgesehen. Bei anderen Athletinnen und Athleten haben die Tests von daheim gezählt. Sie sind seit einer Woche hier und nicht getestet. Der Medical Report ist nicht eingehalten worden“, merkte Högler an. „Das CoV-Konzept ist nicht nachvollziehbar.“