Sturm Graz Spieler beim Training
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Wiederholung ist Sturms Minimalziel

Wäre nicht Red Bull Salzburg ein Teil der Admiral Bundesliga, hätten sich die Fans des SK Puntigamer Sturm Graz in der vergangenen Saison über den vierten Meistertitel der Clubgeschichte freuen dürfen. Als „Best of the rest“ hatten die Steirer zwar 15 Punkte Rückstand auf die Salzburger, aber acht Zähler Vorsprung auf die drittplatzierte Austria. Eine Wiederholung ist auch das Minimalziel von Trainer Christian Ilzer, der auf eine punktuell verstärkte, eingespielte Truppe vertrauen kann.

„Es kann losgehen, wir sind bereit“, sagte Sportchef Andreas Schicker nach den letzten Tests vor den ersten nationalen Aufgaben. Nach dem Cupauftritt in Röthis startet Sturm kommenden Samstag auswärts beim WAC in die Saison, eine Woche später gastiert Salzburg in Liebenau. Danach steht schon das Hinspiel in der dritten Qualirunde der Champions League auf dem Programm. Es sind drei Gradmesser innerhalb von eineinhalb Wochen.

Nicht nur der Stamm des Kaders, auch Trainer Ilzer ist geblieben. Dass er mit einem Wechsel in die Schweiz liebäugelte – die Young Boys aus Bern sollen Interesse gezeigt haben –, verneinte der 44-Jährige. „Ich habe meinem Berater klar gesagt, was mein Weg ist. Mein Fokus war immer bei Sturm Graz“, sagte der Coach. Ilzer vermutet noch einiges an brachliegendem Potenzial, sieht „Dynamik im Verein“. Eines sei aber klar: „Es wird eine Entwicklung nötig sein, um Ähnliches erreichen zu können wie im letzten Jahr.“

Christian Ilzer mit Spielern beim Training
APA/Erwin Scheriau
Ilzer (M.) war zwar Teil von Trainerspekulationen, blieb Sturm aber letztendlich treu

Quali für Champions League als Bonus

Den Fokus auf die Liga nicht verlieren und konstant punkten, lautet das Rezept des Trainers. „Wenn man am Ende wieder ‚Best of the Rest‘ ist, wäre es eine fantastische Saison, vergleichbar mit dem Meistertitel“, sagte Ilzer. Den Titel des Salzburg-Jägers will man sich in Graz aber nicht umhängen lassen. Sicher sei die Erwartungshaltung im Umfeld nun groß, vermutete Ilzer. Kampfansagen Richtung Salzburg seien jedoch fehl am Platz. „In einzelnen Spielen haben wir sie geschlagen, aber über die Saison sind sie nicht erreichbar.“

Sturm hat in der vergangenen Saison auch von den Erfolgen der „Bullen“ auf internationaler Ebene profitiert. Ilzer erinnerte daran, dass der Schweizer Meister in der Champions League heuer bereits in der zweiten von vier Qualifikationsrunden antreten muss. „Da hat der Vize in Österreich den besseren Preis“, sagte der Sturm-Coach. Das sei mit Blick auf die Fünfjahreswertung natürlich ein Verdienst von Salzburg.

Luca Kronberger (Sturm) im Zweikampf mit Antoine Joseph Emmanuel Bernede (RBS)
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In der vergangenen Saison konnte Sturm (l.) die „Bullen“ im Finish zumindest einmal biegen

Um selbst den Einzug in die Champions League zu schaffen, muss Sturm über sich hinauswachsen. Benfica Lissabon, PSV Eindhoven und die Glasgow Rangers stehen als mögliche Kontrahenten fest. Dazu kommt der Sieger aus Dynamo Kiew gegen Fenerbahce. Ilzer sieht sein Team in jedem Fall als krassen Außenseiter: „Wir brauchen Wunderspiele. Aber wenn man nicht an Wunder glaubt, dann sind sie auch nicht möglich.“

Neues Quartett mit Qualität

Der Kader für ein dichtes Herbstprogramm steht jedenfalls. Sturm hat nachjustiert und Qualität geholt. Beim 23-jährigen Linksverteidiger David Schnegg von Venezia, den Mittelfeldspielern Tomi Horvat (NS Mura, 23) und Vesel Demaku (Austria Wien, 22) sowie dem 21-jährigen Verteidiger Dominik Oroz, der leihweise von Vitesse Arnheim an die Mur wechselte, blieben die Grazer ihrem Beuteschema treu. Es sind allesamt Spieler mit Entwicklungspotenzial.

Fußballer David Schnegg (Sturm)
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Schnegg ist einer von vier Neuen, die Sturm etwas näher an Salzburg heranbringen sollen

„Man braucht arrivierte Spieler, die wir auch haben. Aber wir wollen auch unseren Marktwert verbessern. Wir sind mit 13, 14 Millionen gestartet, nun stehen wir bei 33 Millionen. Alles selbst entwickelt und nicht zugekauft“, rechnete Trainer Christian Ilzer vor. Schließlich will sich Sturm als Sprungbrett in große Ligen etablieren. Die Rechnung ging schon mit Kelvin Yeboah auf.

Weiter Gerüchte um Höjlund

Die Millionen, die der Verkauf von Yeboah in die Kassa spülte, wurden umgehend in Rasmus Höjlund investiert. Um den 19-jährigen Dänen gab es dieser Tage wieder Gerüchte. Der Club Brügge soll ein Auge auf Höjlund geworfen haben. Laut Schicker traf bisher noch keine offizielle Anfrage ein. Einen Abgang würden sich die Steirer mit einigen Millionen versüßen lassen.

Amadou Dante wurde schon vor Wochen mit einem Wechsel in die nordamerikanische MLS in Verbindung gebracht, ein Vollzug blieb aus. Selbst versuchte Sturm, Verteidiger Dominik Baumgartner vom WAC loszueisen. Die Wolfsberger blieben bei ihrer Millionenforderung eisern. Das letzte Wort soll noch nicht gesprochen sein.