„Es ist unwirklich. Aller Ruhm gebührt Gott, und ich bin wirklich dankbar dafür, dass mein Team mir geholfen hat, an diesen Punkt zu gelangen“, sagte die erst 22-jährige McLaughlin, die sich vor der Niederländerin Femke Bol (52,27) und ihrer Landsfrau Dalilah Muhammad (53,13) durchsetzte. Noch nie zuvor sei die ganze Familie vereint bei einem Wettkampf dabei gewesen, deshalb sei das alles so groß für sie. „Nach Tokio, als niemand dabei war, ist das wie eine Erlösung.“ Es gehe immer darum, herauszufinden, welche Barrieren durchbrochen werden können, nur so werde sie schneller.
McLaughlin hat die 52-Sekunden-Marke nun schon fünfmal unterboten. Fünf der sechs schnellsten jemals über die 400 m Hürden gelaufenen Zeiten gehen auf ihre Kappe, nur Muhammad „schwindelte“ sich mit Olympiasilber 2021 (51,58) dazwischen, sie ist auch die Einzige, die neben McLaughlin jemals unter die 52-Sekunden-Marke sprintete. „Ich muss meinen Trainer nach dem nächsten Ziel fragen, er hat das Sagen“, sagte die Weltrekordlerin.
Neuer Weltrekord für McLaughlin
Sidney McLaughlin übertrifft bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Eugene ihre eigene Bestmarke im 400-m-Hürden-Finale um über sieben Zehntelsekunden. Damit übertrifft die Olympiasiegerin aus den USA sogar ihre eigenen Erwartungen.
„Manchmal muss man sein Pokerface aufsetzen“
Nicht nur für ihr Ruhmesblatt, auch für ihr Konto hat die Tokio-Olympiasiegerin, die den Rekord gleich um 0,73 Sekunden unterbot, einiges getan – für den Weltrekord gibt es eine Sonderprämie von 100.000 Dollar, WM-Gold ist 70.000 wert (gesamt ca. 167.000 Euro). Nachgefragt, warum sie so selten lächle, meinte McLaughlin. „Ich lächle nicht, bis die Arbeit erledigt ist, bis das letzte Rennen vorbei ist. Ich bin konzentriert geblieben, bei mir geblieben. Ich bin immer glücklich, immer dankbar, hier zu sein. Aber manchmal muss man sein Pokerface aufsetzen. Das ist alles.“

Detail am Rande: Mit ihrer Weltrekordzeit wäre McLaughlin wenige Minuten vorher im WM-Finale über 400 m flach an der siebenten Stelle gelandet. Doppelolympiasiegerin Miller-Uibo hatte in dieser Disziplin Marileidy Paulino von der Dominikanischen Republik (49,60) sowie Sada Williams aus Barbados (49,75) das Nachsehen gegeben. „Das jetzt zu haben, macht mich wirklich glücklich“, sagte Miller-Uibo nach ihrem ersten WM-Gold. Österreichs Susanne Walli war im Halbfinale ausgeschieden und 23. geworden.

Norman holt ebenfalls Gold bei der Heim-WM
Norman gewann vor Kirani James aus Grenada (44,48) und dem Briten Matthew Hudson-Smith (44,66). „Ich war sehr verbissen darauf, vor den Fans im Stadion zu gewinnen. Ihr seid die Besten“, richtete sich Norman via Stadionmikrofon an das Heimpublikum.
Das Speerwerfen ging mit der Jahresweltbestleistung von 66,91 Metern an die Australierin Kelsey-Lee Barber, Silber holte sich im letzten Versuch die US-Amerikanerin Kara Winger (64,05), Bronze ebenfalls mit dem letzten Wurf die Japanerin Haruka Kitaguchi (63,27). „Ich zementiere meinen Platz als eine der weltbesten Speerwerferinnen ein, und ich will daran weiterbauen.“ Bereits in der Qualifikation Endstation gewesen war für ÖSV-Speerwerferin Victoria Hudson (23.).
Geherin Garcia schafft Double
Die Peruanerin Kimberly Garcia Leon gewann in der Früh das 35-km-Gehen in 2:39:16 Std. und schaffte damit das Double. Wie schon über 20 km setzte sie sich vor der Polin Katarzyna Zdzieblo (2:40:03) und der Chinesin Qieyang Shijie (2:40:37) durch. Garcia Leon ist die erste Doppelweltmeisterin bei den Welttitelkämpfen in Oregon.
LA-WM in Eugene
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