ÖTV-Spieler Filip Misolic
GEPA/Patrick Steiner
Tennis

Misolic mit gelungenem ATP-Debüt in Kitz

Filip Misolic hat seinen rasanten Aufstieg im ATP-Ranking seit Jahresbeginn am Montag in Kitzbühel bestätigt. Der erst 20-jährige Steirer feierte mit einem 6:2 7:6 (8/6)-Erfolg über den brasilianischen „Lucky Loser“ Daniel Dutra da Silva seinen ersten Sieg überhaupt auf der ATP-Tour. Er trifft nun am Mittwoch entweder auf Lorenzo Sonego (ITA-9) oder Pablo Andujar (ESP), seinen Gegner kennt er erst am Dienstag. Ebenfalls die zweite Runde erreichte Jurij Rodionov.

„Ich freue mich sehr, vor allem hier in Kitzbühel zu Hause vor so einem Publikum. Es ist unglaublich, hier zu spielen“, meinte Misolic, der kroatische Eltern hat. Schon in der Früh habe er sich sehr auf sein Debüt gefreut. „Das war das beste Gefühl in meiner Karriere“, meinte er zu seinen Eindrücken, als er auf den Centre-Court von Kitzbühel gegangen ist.

Zum Tennis ist Misolic – Rechtshänder – schon mit sechs Jahren gekommen. „Ich habe zum Geburtstag einen Tennisschläger bekommen und habe ihn nicht mehr aus der Hand gelassen.“ Misolic trainiert in Kroatien mit Ante Andric, immer wieder aber auch in der Südstadt mit ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer, der aber nicht als Coach von Misolic zu bezeichnen ist.

„Verbessern muss ich alles, aber die Rückhand ist ziemlich gut. Heute habe ich auch sehr gut aufgeschlagen“, sagte Misolic, dessen Vorbilder früher Andy Murray und dann Dominic Thiem waren. Gegen ihn hatte er in Salzburg vor einigen Wochen auch Satzbälle, ehe Thiem dann den ersten Sieg seit seinem Comeback feierte.

Top 150 als nächstes Ziel

Die Top 200 sind schon erreicht. Er muss sich schnell neue Ziele setzen: „Das nächste Ziel ist es, so schnell wie möglich in die Top 150 reinzukommen.“ Ihm ist der Übergang von Future- auf Challenger-Ebene rasant gelungen, dann folgte im Mai schon der erste Challenger-Titel in Zagreb. „Ich habe ziemlich schnell von Future zu Challenger gewechselt, am Anfang war es nicht leicht. In der letzten Zeit ist es mir gelungen, dass ich einen Challenger-Titel hole, da ist es vom Selbstbewusstsein her auch viel leichter.“

Zu Beginn des Matches wirkte Misolic etwas nervös, das legte sich jedoch sehr schnell und kam dann erst im Finish wieder. Im ersten Satz nahm der Grazer seinem Konkurrenten gleich zweimal den Aufschlag ab. Der zweite Durchgang verlief ausgeglichener. Nach einem frühen Break zum 2:1 führte Misolic schon mit 6:2 5:3. „Ich war das ganze Match dominant, aber am schwierigsten ist es, das Match zuzumachen. Es waren viele Gedanken im Kopf“, gestand Misolic. Im Tiebreak lag er schon mit 2:5 zurück, drehte dieses aber und ersparte sich bei Temperaturen um 33 Grad einen dritten Satz. Nach 1:53 Stunden verwertete Misolic seinen zweiten Matchball.

Österreicher-Tag in Kitzbühel

Jurij Rodionov feierte in Kitzbühel seinen ersten Matchsieg, und auch Filip Misolic durfte sich beim ersten Antreten gleich über seinen ersten Erfolg auf ATP-Ebene freuen.

Rodionov erstmals im Achtelfinale

Nach Misolic erreichte auch Jurij Rodionov das Achtelfinale. Der 23-jährige Niederösterreicher setzte sich gegen den argentinischen Qualifikanten Hernan Casanova bei dessen ATP-Tour-Debüt sicher nach 81 Minuten mit 6:4 6:2 durch. Nach seinem dritten Versuch steht Rodionov erstmals in der Gamsstadt im Achtelfinale. Zuvor war er 2018 und 2019 jeweils zum Auftakt an Dennis Novak gescheitert. Im Kampf um das Viertelfinale trifft er am Mittwoch auf den als Nummer 3 gesetzten Roberto Bautista Agut (ESP). Rodionov ist aktuell als Nummer 145 im ATP-Ranking Österreichs Nummer eins.

Jubel des ÖTV-Spielers Jurij Rodionov
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Jurij Rodionov schaffte es ebenfalls ins Achtelfinale

„Ich bin auf jeden Fall erleichtert, dass ich endlich nach so vielen Jahren meinen ersten Sieg in Kitzbühel errungen habe“, sagte Rodionov. Er habe „ganz gut gespielt“. Der Aufschlag und seine Volleyleistung haben ihn zufriedengestellt. „Aber gegen Leute wie Bautista Agut muss auch einiges noch besser werden.“

Schub mitnehmen

Die vergangenen Wochen seien für ihn auf dem Platz nicht so gut verlaufen. „Es tut gut, wieder einen Sieg zu erringen. Ich hoffe, ich kann den Schub mit in die nächste Runde nehmen.“ Gegen Bautista Agut wird Rodionov, der seit nunmehr wieder rund einem Jahr vom Deutschen Richard Waite gecoacht wird, allerdings Außenseiter sein. „Bautista auf Sand wird sicher nicht angenehm werden, ich werde sicher viel leiden müssen, aber ich werde bereit sein.“

Die Nummer-1-Position in Österreich im ATP-Ranking kümmere den gebürtigen Nürnberger gar nicht. „Ich wäre lieber Top 100 als die Nummer eins in Österreich, wenn jemand vor mir ist, freue ich mich für ihn.“ Er verfolge natürlich auch den Wiederaufstieg von Dominic Thiem und drücke dem Ex-US-Open-Sieger die Daumen. „Ich freue mich, wenn er sich verbessert, weil das insgesamt auch besser ist für mich und für das österreichische Tennis.“ Die weiteren drei ÖTV-Spieler im Hauptbewerb sind allesamt am Dienstag im Einsatz.

ATP-Turnier in Kitzbühel

Erstrundentableau:
Albert Ramos-Vinolas (ESP/5) * Freilos
Juan Pablo Varillas (PER) Carlos Taberner (ESP) 6:4 6:3
Federico Coria (ARG) Cristian Garin (CHI) 6:4 7:5
Pedro Martinez (ESP/7) Nicolas Jarry (CHI) 7:6 (7/4) 6:3
Roberto Bautista Agut (ESP/3) Freilos
Jurij Rodionov (AUT) Hernan Casanova (ARG) 6:4 6:2
Jiri Lehecka (CZE) Thiago Monteiro (BRA) 7:6 (8/6) 6:4
Joao Sousa (POR/8) Vit Kopriva (CZE) 6:1 7:5
Pablo Andujar (ESP) Lorenzo Sonego (ITA) 6:4 3:6 7:6 (7/4)
Filip Misolic (AUT) Daniel Dutra da Silva (BRA/LL) 6:2 7:6 (8/6)
Dusan Lajovic (SRB) Witali Satschko (UKR/LL) 6:4 7:6 (7/5)
Aslan Karazew (RUS/4) Freilos
Sebastian Ofner (AUT) Richard Gasquet (FRA) 1:6 7:5 7:5
Dominic Thiem (AUT) Alexander Schewtschenko (RUS/LL) 6:4 6:2
Yannick Hanfmann (GER) Gerald Melzer (AUT) 6:4 1:1 ret.
Tallon Griekspoor (NED/6) ** Freilos
* Absage von Titelverteidiger Casper Ruud (NOR/1)
** Absage von Matteo Berrettini (ITA/2)