Fußball-EM

Kapitänin Popp steuert DFB-Team ins Finale

Deutschland steht im Endspiel der Fußball-EM 2022. Der achtfache Rekordsieger gewann am Mittwoch das Semifinale gegen Frankreich in Milton Keynes mit 2:1 (1:1) und folgte Gastgeber England ins Finale nach Wembley (Sonntag, 18.00 Uhr, live in ORF1). Kapitänin Alexandra Popp steuerte gleich beide DFB-Tore bei (40., 76.). Ein Eigentor von Torfrau Merle Frohms (44.) war für Frankreich zu wenig, „Les Bleues“ bleiben ohne Finalteilnahme.

Die 31-jährige Wolfsburg-Stürmerin Popp hat bei ihrem ersten EM-Turnier in allen Partien getroffen und hält bereits bei sechs Toren, diese Marke erreichte am Dienstag auch Englands Beth Mead. Die Deutschen dürfen nach dem Viertelfinal-Out 2017 auf die Rückkehr auf den EM-Thron hoffen. Zuvor hatten sie sechs ihrer bisher acht Titel am Stück eingefahren. Frankreich ging hingegen im ersten EM-Semifinale der Verbandsgeschichte mit hängenden Gesichtern vom Platz, der erste EM-Titel muss damit zumindest drei weitere Jahre warten.

Die Deutschen, die die ÖFB-Truppe im Viertelfinale knapp mit 2:0 besiegt hatten, waren vor 27.445 Zuschauern vor der Pause das bessere Team. Pauline Peyraud-Magnin parierte einen Popp-Freistoß glänzend (22.). In der 40. Minute war die Stürmerin aber nicht mehr zu halten. Bei einer Idealhereingabe der wieder starken Svenja Huth nahm sie volles Risiko und traf aus sieben Metern mit links wuchtig und volley.

Popp schießt Deutschland in Führung (39. Minute)

Alexandra Popp schießt Deutschland in der 40. Minute per Volley in Führung.

Ausgleich durch Eigentor

Die Freude wehrte allerdings nur kurz, da Kadidiatou Diani zwar aus fast 20 Metern nur die Stange traf, der Ball aber über den Rücken von Torfrau Merle Frohms den Weg ins Tor fand. Die DFB-Torfrau machte sich damit den ersten Gegentreffer im Turnierverlauf selbst.

Frohms mit Eigentor zum Ausgleich (43. Minute)

Frohms mit dem unglücklichen Eigentor nach einem satten Schuss von Kadidiatou Diani.

Popp mit aller Entschlossenheit

Zur Pause versuchte Frankreichs Teamchefin Corinne Diacre mit der Einwechslung von Selma Bacha für frischen Wind zu sorgen. Und das war auch der Fall. Kathrin-Julia Hendrich konnte einen Schuss der 21-Jährigen in höchster Not blocken (63.). Gleich darauf war Frohms bei einem Renard-Kopfball auf dem Posten (64.).

Kopfball zum 2:1 von Alexandra Popp
APA/AFP/Justin Tallis
Popp entschied das Halbfinale gegen Frankreich mit ihrem wuchtigen Kopfball

Die Französinnen waren besser im Spiel drinnen, kassierten aber ausgerechnet da den entscheidenden Gegentreffer. Wieder war es eine bewährte Kombination von Huth und Popp. Diesmal stand am Ende der Aktion ein wuchtiger Kopfball aus sechs Metern. Beinahe wäre Bacha der Ausgleich geglückt (79.), auf der anderen Seite ließ Linda Dallmann die Chance auf das 3:1 leichtfertig liegen (90.).

Finale gegen England vor 90.000 Fans in Wembley

Das rächte sich aber nicht mehr. Damit hat der zweifache Weltmeister und Olympiasieger von 2016 auch das fünfte Pflichtspiel gegen Frankreich ungeschlagen überstanden, wie 2005 (3:0) und 2009 (5:1/jeweils Gruppenphase) gab es auf EM-Ebene einen Sieg. Frankreich kassierte nach 18 ungeschlagenen Länderspielen wieder einmal eine Niederlage. England hatte bereits am Dienstag das Finalticket mit einem klaren 4:0 gegen Schweden gelöst. Die „Lionesses“ empfangen nun am Sonntag Deutschland vor rund 90.000 Fans in Wembley.

Stimmen zum Spiel:

Martina Voss-Tecklenburg (DFB-Teamchefin): „Das ist so verdient, wir haben so hart dafür gearbeitet. Wir sind so ein Haufen geworden hier, der sich überall unterstützt. Ich finde, wir haben völlig verdient dieses Spiel gewonnen.“

Alexandra Popp (DFB-Torschützin): „Wir haben wieder eine Wahnsinnspartie gespielt. Wir haben wirklich alles reingeworfen. Gerade zuletzt. Frankreich hat echt gedrückt. Man sieht es, sie (die Spielerinnen, Anm.) sind so unfassbar glücklich. Kein Schwein hat mit uns gerechnet, und wir stehen jetzt im Finale, gegen England, in Wembley, vor 90.000. Ganz ehrlich? Was Schöneres gibt es nicht.“

UEFA Women’s Euro 2022, Semifinale

Mittwoch:

Deutschland – Frankreich 2:1 (1:1)

Milton Keynes, Stadium MK, 27.445, SR Cheryl Foster (WAL)

Torfolge:
1:0 Popp (40.)
1:1 Frohms (44./Eigentor)
2:1 Popp (76.)

Deutschland: Frohms – Gwinn, Hegering (81./Doorsoun), Hendrich, Rauch – Oberdorf, Däbritz (68./Lohmann) – Huth (91./Waßmuth), Magull (68./Dallmann), Brand – Popp

Frankreich: Peyraud-Magnin – Perisset, Mbock Bathy, Renard, Karchaoui – Geyoro, Bilbault, Toletti (80./Sarr) – Diani, Malard (46./Bacha), Cascarino (61./Mateo)

Gelbe Karten: Gwinn, Oberdorf bzw. Toletti, Bacha