Sturm-Trainer Christian Ilzer mit Spieler Gregory Wüthrich
GEPA/Chris Bauer
Champions League

Sturm benötigt „heroische Leistung“

Für Sturm Graz startet am Mittwoch (20.00 Uhr, live in ORF1) der steinige Weg in Richtung Champions League. In der dritten Qualirunde stellt sich mit Dynamo Kiew ein in der Königsklasse sehr erfahrener Gegner in den Weg. Aufgrund des Krieges fällt für die Ukrainer der Heimvorteil weg, ausgetragen wird das Hinspiel im polnischen Lodz. „Kiew ist haushoher Favorit, aber wir glauben an die Sensation“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Sturm war zuletzt in der Saison 2000/01 und da zum insgesamt dritten Mal in der Champions League vertreten. Nun nehmen die Grazer den vierten Anlauf, um wieder dorthin zu kommen, nachdem man es 2002, 2011 und 2018 nicht geschafft hatte.

„Champions League, Königsliga, das ist eine besondere Ehre für unseren Verein“, betonte Sturm-Präsident Christian Jauk. Sein Team sah er in der Rolle des David. „Es ist ja die Faszination des Fußballs, wenn sich der Kleine gegen den Goliath wehrt. Das ist eine Aufgabe, wo wir wieder unser großes schwarz-weißes Herz zeigen können“, sagte der 57-Jährige.

Sturm Graz vor schwieriger Aufgabe

In der Qualifikation für die Champions League wartet auf Sturm Graz eine große Nummer als Gegner: Sturm trifft im Hinspiel der dritten Runde auf Dynamo Kiew. Wegen des Krieges findet das Match in Polen statt.

Sieg gegen Salzburg gibt Mut

Das gelang am Samstag beim 2:1-Erfolg im Schlager gegen Meister Salzburg perfekt. Mit so einer Vorstellung – samt Doppelpack von Stürmer Rasmus Höjlund – brauchen sich die Ilzer-Schützlinge auch nicht vor dem 16-fachen ukrainischen Meister, der zum dritten Mal in Folge in der CL-Gruppenphase dabei sein will, verstecken.

Champions League, dritte Qualirunde, Hinspiel

Beginn 20.00 Uhr (live in ORF1)

Dynamo Kiew – Sturm Graz

Lodz, Stadion Miejski, SR Letexier (FRA)

Mögliche Aufstellungen:

Kiew: Buschtschan – Kedziora, Sabarny, Popow, Dubintschak – Schaparenko, Sidortschuk – Zygankow, Buyalsky, Verbic – Besedin

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Höjlund

Rückspiel am 9. August (20.30 Uhr) in Graz – Aufsteiger im Play-off gegen Benfica Lissabon oder Midtjylland

„Wir brauchen zwei Topspiele, müssen zweimal so eine Leistung wie am Samstag gegen Salzburg abrufen“, war sich Kapitän Stefan Hierländer bewusst. Dann liege der Aufstieg im Bereich des Möglichen. „Sie sind Favorit, aber wir wollen unbedingt weiterkommen“, sagte der 31-jährige Kärntner.

Der Fokus der Grazer wurde nach der Überraschung in der Liga sofort auf das Europacup-Highlight gelegt. „Wir haben das Salzburg-Spiel schnell aufgearbeitet, haben gesehen, dass kleinste Fehler sofort gefährliche Situationen ergeben, was auch zum Gegentor geführt hat. In den letzten Tagen war Regeneration, Taktik, Spielvorbereitung angesagt“, sagte Ilzer, der gegen Kiew auf den verletzten Jakob Jantscher verzichten muss.

Trainer Ilzer hat einen Plan

„Wir wollen mit unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, gut auftreten“, meinte Ilzer. Wichtig sei es dabei vor allem, die Räume eng zu halten. „Wir werden aber auch versuchen, unsere Spielanteile zu haben und Dynamo Kiew aus dem Rhythmus zu bringen“, gab der 44-jährige Steirer Einblick. „Aber es ist klar, dass wir eine heroische Leistung brauchen.“

Während sein Team derzeit englische Wochen hat, kann sich Kiew aufgrund des noch nationalen Stillstands in der Heimat voll auf den Europacup konzentrieren. In der zweiten Runde wurde Fenerbahce Istanbul bezwungen. Nach einem 0:0 in Lodz brachte ein 2:1 nach Verlängerung am vergangenen Mittwoch den Ausschlag.

„Unheimliche Qualitätsmannschaft“

In Istanbul saß auch Andreas Schicker interessiert auf der Tribüne. „Sie haben eine unheimliche Qualitätsmannschaft, sind extrem kompakt in allen Teilen des Spielfelds und physisch enorm stark. Das hat auch den Ausschlag für den Aufstieg gegen Fenerbahce gegeben“, berichtete Sturms Sport-Geschäftsführer.

Auch deshalb wird noch nicht groß über eine Teilnahme an der Königsklasse – im Play-off würde noch Benfica Lissabon oder Midtjylland warten – spekuliert. „Die Champions League ist noch sehr weit weg“, schätzte Schicker die Situation realistisch ein. Die vom 77-jährigen Mircea Lucescu gecoachte Dynamo-Truppe sei definitiv über Sturm zu stellen. „Wir streben in Polen ein gutes Ergebnis an, das uns für das Rückspiel noch alle Möglichkeiten bietet“, so Schicker.

Sturms Europacup-Wege kreuzten sich bisher nur einmal mit einem ukrainischen Vertreter. 2009 im Europa-League-Play-off gab es zu Hause gegen Metalist Charkiw ein 1:1, auswärts dann einen 1:0-Erfolg.