TSG 1899 Hoffenheim’s Christoph Baumgartner
Reuters/Heiko Becker
Fußball

Deutsche Liga setzt weiter auf ÖFB-Legionäre

Österreichische Fußballer sind in der deutschen Bundesliga wieder gefragt. Mit 23 Akteuren stellt Österreich nach Frankreich (35) das zweitgrößte Legionärskontingent in einer der Top-Fünf-Ligen Europas. Die Anzahl ist allerdings neuerlich zurückgegangen. 2021/22 waren zum Ligastart 26 Akteure des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) im deutschen Oberhaus tätig, nachdem es in den drei Saisonen davor nie weniger als 30 gewesen waren. Frankfurts Oliver Glasner hält die ÖFB-Trainerfahne hoch.

Erstmals seit Sommer 2018 (Adi Hütter) startet nur ein heimischer Trainer in die Bundesliga-Saison. Glasner geht in seine zweite Saison mit der Eintracht, mit der er vergangene Saison die Europa League gewinnen konnte. Als Belohnung dürfen sich seine Schützlinge in der Champions League versuchen.

ÖFB-Kicker sind in Frankfurt auf Spielerebene keine mehr dabei nach dem überraschenden Profikarriereende von Martin Hinteregger und dem Wechsel von Stefan Ilsanker zum italienischen Zweitligisten Genua. Als vierter Tormann im Kader steht der erst 18-jährige Matteo Bignetti. Er darf sich genauso wenig Chancen auf Einsätze ausrechnen wie Schalkes dritter Goalie Michael Langer.

Coach Oliver Glasner (Frankfurt)
GEPA/Manuel Binder
Mit Oliver Glasner stellt Österreich in der deutschen Liga diesmal nur einen Trainer

„Sind auf dem richtigen Weg“

Die beiden sind wie Langers Neo-Abwehr-Clubkollege und Ex-Rapidler Leo Greiml, der sich nach seinem Kreuzbandriss beim Aufsteiger erst herantasten muss, der von der Admira nach Mainz zurückgekehrte Stürmer Marlon Mustapha und Werder Bremens Kapitän Marco Friedl im Vergleich zum Vorjahr neu in der Bundesliga dabei. Für Friedl ist die Liga aber kein Neuland, er steht vor seinem 77. Einsatz. Auch Langer (vier) hat sich da schon beweisen dürfen.

„Warum wir Österreicher in Deutschland so beliebt sind, kann ich ganz genau auch nicht beantworten. Fakt ist, dass man so ziemlich von jedem Jahrgang jemanden vertreten hat in der Bundesliga. Das spricht einfach für den österreichischen Fußball, zeigt, dass da etwas vorangeht, wir auf dem richtigen Weg sind. Ich hoffe, dass das in den nächsten Jahren genau so weitergeht“, sagte Friedl.

Schlager kämpft um Stammplatz

Andere haben ebenfalls schon Einsatzminuten gesammelt, betreten allerdings aufgrund eines Sommerwechsels Neuland. Xaver Schlager will sich bei RB Leipzig das Standing eines unangefochtenen Stammspielers erarbeiten, das er beim VfL Wolfsburg mehrere Saisonen hatte. Dort versucht sich der von Arminia Bielefeld gekommene Stürmer Patrick Wimmer zu beweisen.

Kevin Stöger sucht nach einem durchwachsenen Jahr bei Mainz bei seinem Ex-Club Bochum sein Glück, Michael Gregoritsch will für den SC Freiburg wichtige Tore schießen, am besten gleich am Samstag bei seinem Ex-Verein FC Augsburg.

Kevin Stoeger (Bochum)
GEPA/Witters/Ralf Ibing
Kevin Stöger versucht sein Glück in dieser Saison bei Bochum

Legionäre als Teamstützen

Als Teamstützen gelten weiterhin Christoph Baumgartner, Stefan Posch (beide Hoffenheim), Dejan Ljubicic, Florian Kainz (beide Köln), Philipp Lienhart (Freiburg), Stefan Lainer (Mönchengladbach), Romano Schmid (Bremen), Karim Onisiwo (Mainz) und Union-Berlin-Kapitän Christopher Trimmel.

Noch mehr trifft das auf Stuttgart-Stürmer Sasa Kalajdzic und Leipzigs Mittelfeld-Ass Konrad Laimer zu, beide werden aber hartnäckig mit einem Sommertransfer in Verbindung gebracht. Laimer wird von den Bayern heiß umworben, Kalajdzic ist in Europa begehrt.

Auch um Marcel Sabitzer hatte es zuletzt immer wieder Transferspekulationen gegeben, nachdem die Premierensaison bei den Bayern nicht nach Wunsch verlaufen war. Nach seinem Leihgastspiel in England startet indes Hannes Wolf bei Gladbach einen neuen Versuch. Nach einer starken Vorbereitung warfen ihn allerdings Verletzungsprobleme zurück.

Alaba hält Fahne in Spanien hoch

In Spanien ist ÖFB-Superstar David Alaba im Trikot von Champions-League-Sieger Real Madrid der einzige ÖFB-Beitrag. In Italien ist das kleine Kontingent auf Marko Arnautovic (Bologna) und Valentino Lazaro (Torino) geschrumpft.

Real Madrid’s Verteidiger David Alaba
AFP/Chris Tuite
David Alaba ist bei Real Madrid eine Fixgröße

Einen Zuwachs gab es dafür in Frankreich, wo neben ÖFB-Teamgoalie Patrick Pentz (Stade Reims), Kevin Danso (Lens), Flavius Daniliuc (Nizza), Adrian Grbic (Lorient) und Muhammed Cham (Clermont Foot) spielen. Die gesamt 31 Legionäre in den Top-Fünf-Ligen sind ebenfalls ein Rückgang gegenüber dem Start 2021/22, als es 36 Spieler waren.

England ist die einzige der besten fünf Ligen Europas, in der aktuell kein ÖFB-Spieler – dafür weiter Southampton-Trainer Ralph Hasenhüttl – unter Vertrag steht, wobei sich das noch ändern könnte, zumal etwa der vereinslose Florian Grillitsch zuletzt mit einem Transfer auf die Insel in Verbindung gebracht wurde. Vergangene Saison waren erstmals seit 2000 wieder einmal ÖFB-Legionäre in allen fünf Topligen dabei gewesen.

ÖFB-Legionäre in den Topligen

Deutschland (23)
Marcel Sabitzer Bayern München
Konrad Laimer Leipzig
Xaver Schlager Leipzig (neu)
Christopher Trimmel Union Berlin (Kapitän)
Philipp Lienhart Freiburg
Michael Gregoritsch Freiburg (neu)
Florian Kainz Köln
Dejan Ljubicic Köln
Karim Onisiwo Mainz
Marlon Mustapha Mainz (neu)
Christoph Baumgartner Hoffenheim
Stefan Posch Hoffenheim
Stefan Lainer Mönchengladbach
Hannes Wolf Mönchengladbach (neu)
Matteo Bignetti Eintracht Frankfurt
Patrick Wimmer Wolfsburg (neu)
Pavao Pervan Wolfsburg
Kevin Stöger Bochum (neu)
Sasa Kalajdzic Stuttgart
Marco Friedl Werder Bremen (Kapitän)
Romano Schmid Werder Bremen
Leo Greiml Schalke 04 (neu)
Michael Langer Schalke 04
Trainer:
Oliver Glasner Eintracht Frankfurt
Frankreich (5)
Flavius Daniliuc Nizza
Kevin Danso Lens
Patrick Pentz Stade Reims (neu)
Adrian Grbic Lorient (neu)
Muhammed Cham Clermont Foot (neu)
Italien (2)
Marko Arnautovic Bologna
Valentino Lazaro Torino (neu)
Spanien (1)
David Alaba Real Madrid
England (0)
Trainer:
Ralph Hasenhüttl Southampton