Marco Friedl (Bremen)
GEPA/Witters/Valeria Witters
Fußball

Friedl geht bei Bremen als Leitwolf voran

ÖFB-Legionär Marco Friedl wird beim Comeback von Werder Bremen in der deutschen Bundesliga eine besondere Ehre zuteil. Der 24-jährige Tiroler hat sein Standing beim vierfachen Meister durch die Übernahme der Kapitänsschleife noch einmal gesteigert. Die Wahl wurde von der Mannschaft durchgeführt, das zeigt seine Beliebtheit beim Club. Als Abwehrchef will Friedl dafür sorgen, dass Werder langfristig dort bleibt, „wo der Club hingehört“.

„Es ist eine Riesenehre für mich, Kapitän von so einem großen Club zu sein, wo die Fans unglaublich sind, der Verein einen Riesennamen hat. Das ist schon mit einer der Höhepunkte, die ich bis jetzt erreicht habe“, sagte Friedl vor dem Saisonstart am Samstag (15.30 Uhr) mit dem Gastspiel beim VfL Wolfsburg im APA-Gespräch. Seit Jahresbeginn 2018 ist er schon für Werder tätig. Nach Rang elf und acht sowie 16 samt geschaffter Relegation 2020 folgte 2021 der Abstieg und nun gleich wieder der Aufstieg.

„Knapp an der Relegation vorbei, an der Europa League vorbei, Relegation geschafft, Abstieg, Aufstieg – ich habe alles miterlebt“, sagte Friedl. Das ist für ihn einer der Gründe für seine Kapitänswahl. „Sicher aber auch die Art und Weise, wie ich als Mensch bin.“ Auch in Momenten des Erfolges ist bei ihm von Abheben keine Spur, ist sein Ohr für alle Anliegen offen. „Mein Standing ist vielleicht jetzt noch um einen Tick höher. Ich versuche aber so zu sein, wie ich bin, wie ich die Jahre davor war, werde jetzt nichts anders machen“, so Friedl.

Fröhliche Spieler Michael Zetterer und Marco Friedl prosten mit Bier in der Hand
GEPA/Witters/Tim Groo
Nach dem geschafften Wiederaufstieg gönnte sich Friedl (r.) u. a. mit Ersatzgoalie Michael Zetterer ein Gläschen Bier

„Im Verein ist wieder Aufbruchstimmung zu spüren“

Schon in der vergangenen Zweitligasaison hatte der Innenverteidiger viel Verantwortung übernommen. „Jetzt werde ich das noch ein Stück weit mehr versuchen, aber auch neben dem Platz“, sagte der 24-Jährige. Dabei ist er nicht alleine, der Spielerrat spielt auch eine wichtige Rolle. „Wenn es Entscheidungen in der Mannschaft zu treffen gibt, dann machen wir das zusammen, da bin ich nicht alleine“, betonte der Tiroler. Alleine ist er auch nicht als österreichischer Kapitän in der Bundesliga, hat doch Christopher Trimmel dieses Amt bei Union Berlin inne.

Bei Bremen wandert der Tiroler auf den Spuren von ÖFB-Rekordteamspieler Andreas Herzog und Zlatko Junuzovic, die auch Spielführer beim Club waren. „Es ist schön, in einem Atemzug mit ihnen genannt zu werden“, so Friedl. Er verlängerte seinen Vertrag am 1. Juli langfristig, zog also das bewährte Umfeld einem Transfer vor. „Im Verein ist wieder eine Aufbruchstimmung zu spüren, die ganze Stadt steht hinter dem Club, es macht unglaublich viel Spaß, hier zu sein“, so Friedl. Die Euphorie und den Schwung gelte es nach einer „intensiven Vorbereitung“ ins Oberhaus mitzunehmen.

Oberste Priorität hat der Klassenerhalt

„Die Bundesliga zählt für mich zu den Top-Drei-Ligen der Welt, ich bin heiß auf jedes Duell“, sagte Friedl voller Vorfreude. Welche Rolle die Bremer spielen können, wird sich erst weisen. „Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt, und dass wir so wenig wie möglich mit dem Abstiegskampf zu tun haben“, gab Friedl die Marschroute vor. Die Vorzeichen für sein Team sind ab sofort gänzlich andere. „Letztes Jahr waren wir in fast jedem Spiel der Favorit und hatten viel den Ball. Jetzt werden wir sicher viele Spiele haben, in denen wir weniger Ballbesitz haben“, vermutete der ÖFB-Teamspieler.

Eine gute Defensive soll der Schlüssel für den Erfolg sein. „Unser Fokus muss darauf liegen, kompakt zu stehen, wenig zuzulassen und nicht unnötig irgendwelche Gegentore zu fressen.“ Das wäre auch nach dem Geschmack von Trainer Ole Werner, der nach seiner Amtsübernahme Ende November 2021 die richtigen Hebel in Bewegung setzen konnte. „Er passt perfekt zu uns“, so Friedl. Als „verlängerter Arm“ des Trainers am Platz wollte er sich nicht bezeichnen. „Aber wir führen schon einige Gespräche, auch nicht nur über Fußball“, so Friedl.

Defensivmann mit Torriecher

Er selbst glänzte 2021/22 nicht nur in der Defensive, am Ende standen auch vier Tore und drei Assists zu Buche. „Ich habe mir da nicht irgendeine Messlatte gesetzt, die ich erreichen muss. Mein Hauptaugenmerk liegt schon auf der Verteidigung. Sollte ich aber die Chance bekommen, einen reinzuhauen, wäre das schon cool“, meinte Bremens Neo-Kapitän. Er verpasste in der Vorbereitung kein Training, ist daher topfit und für die neue Aufgabe samt 77. Spiel in der Bundesliga am Samstag in Wolfsburg gerüstet.

Dabei will er sich auch weiter für das ÖFB-Nationalteam empfehlen, das Ende September zum Nations-League-Gruppenabschluss in Frankreich und gegen Kroatien antritt. „Es sind Superspiele, die uns erwarten, es ist immer schön, wenn man sich mit den Weltbesten messen kann“, sagte der fünffache Teamspieler.

Deutsche Bundesliga, erste Runde

Freitag, 5. August:
Frankfurt Bayern München 1:6
Samstag, 6. August:
Union Berlin Hertha BSC 3:1
Mönchengladbach Hoffenheim 3:1
Wolfsburg Bremen 2:2
Augsburg Freiburg 0:4
Bochum Mainz 1:2
Dortmund Leverkusen 1:0
Sonntag, 7. August:
Stuttgart Leipzig 1:1
Köln Schalke 3:1