Conference League

Last-Minute-Tor wahrt Rapids Chancen

Rapid Wien hat am Donnerstag im Hinspiel zur dritten Qualifikationsrunde der Europa Conference League eine Enttäuschung hinnehmen müssen und muss nun um den Einzug ins Play-off zittern. Die Mannschaft von Ferdinand Feldhofer unterlag Neftci Baku in Aserbaidschan mit 1:2 (0:1). Dank eines Last-Minute-Treffers von Torjäger Guido Burgstaller (95.) dürfen die Rapidler aber weiter auf den Aufstieg hoffen.

Ataa Jaber hatte Neftci in der 44. Minute mit einem Distanzschuss, der von Rapid-Innenverteidiger Kevin Wimmer unhaltbar abgefälscht wurde, in Führung gebracht. Kenneth Saief erhöhte nach einer Stunde für die Mannschaft von Laurentiu Reghecampf, die zuvor Aris Limassol aus Zypern nach einer 0:2-Pleite im Hinspiel ausgeschaltet hatte.

Sollte den Hütteldorfern in einer Woche das Comeback gelingen, wartet als letzte Hürde auf dem Weg zu den Europacup-Millionen der Sieger aus dem Duell zwischen Konyaspor und Vaduz, das Hinspiel in Liechtenstein endete 1:1 (0:0). Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer wechselte seine Startelf im Vergleich zum 1:0 in der Liga bei Austria Klagenfurt an fünf Positionen durch. Guido Burgstaller, Marco Grüll, Aleksa Pejic, Moritz Oswald und Wimmer durften wieder beginnen, der angeschlagene Patrick Greil wurde nach einer Stunde eingewechselt.

Jubel von Guido Burgstaller and Rene Kriwak (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Rapid wahrte dank des späten Treffers von Burgstallers die Chance auf den Aufstieg

In Baku nicht mit dabei war Innenverteidiger Emanuel Aiwu, der unmittelbar vor einem Wechsel zum italienischen Serie-A-Aufsteiger US Cremonese steht. Die Hütteldorfer dürfen sich laut Medien über eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro freuen, die durch Boni noch um 500.000 Euro ansteigen könnte. „Es kann schon sein, dass in den kommenden Tagen Vollzug vermeldet wird“, sagte Sportdirektor Zoran Barisic im ORF.

Rapid erwischt Fehlstart

Bei schwülen Bedingungen um die 30 Grad erwischte die Feldhofer-Elf vor etwa 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Bakcell Arena fast einen Fehlstart. Genau zwei Minuten waren gespielt, als der ghanaische Neftci-Stürmer Godsway Donyoh völlig freistehend aus zehn Metern Rapid-Goalie Niklas Hedl zu einer Parade zwang. In einer flotten Anfangsphase näherten sich auch die Wiener schnell dem gegnerischen Tor an, ein Fallrückzieher von Bernhard Zimmermann sah zwar schön aus, war aber ungefährlich (5.).

Neftci Baku geht in Führung

In der 44. Minute ist Neftci Baku durch Atta Jaber in Führung gegangen.

Kurz darauf fehlte Ante Bajic bei einem Stanglpass zu Burgstaller aus aussichtsreicher Position die nötige Präzision (10.), genauso wie bei einem starken Distanzschuss aus etwa 18 Metern, der an der Latte landete (17.). Beim Zweikampf um den Abpraller wurde Marco Grüll von Neftci-Goalie Ivan Brkic per Schubser von den Beinen geholt, die Pfeife des kroatischen Schiedsrichters Dario Bel blieb aber stumm.

Spiel mit zahlreichen Chancen

Es entwickelte sich ein Spiel mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. Grün-Weiß kam im Offensivspiel durch häufige Spielverlagerungen immer wieder gefährlich vor das Neftci-Tor, es fehlte aber die letzte Durchschlagskraft. Außerdem agierte die Defensive bei den schnellen Gegenstößen der Gastgeber oft indisponiert. Im Laufe der ersten Hälfte wurden die Aserbaidschaner immer stärker, beim Führungstreffer kurz vor dem Pausenpfiff war dennoch viel Glück dabei.

2:0 durch Kenny Saief (60. Minute)

Kenny Saeif traf in der 60. Minute zum 2:0.

Nach dem Seitenwechsel hatte erst der überragende Donyoh das 2:0 auf dem Fuß, der 27-Jährige verzog aus guter Position (51.). Im Rapid-Spiel schlichen sich immer mehr Ungenauigkeiten ein, während Neftci drückte. Einen Saief-Schuss musste Hedl erst noch via Flugeinlage entschärfen (57.). Dann schenkte die Rapid-Verteidigung ein weiteres Gegentor her: Bei einem völlig chaotischen Versuch eines geordneten Spielaufbaues übersah der unmittelbar zuvor eingewechselte Greil den heranstürmenden Saief, der Hedl umkurvte und den Ball zwischen den Beinen des herangrätschenden Wimmer im Tor unterbrachte.

In der Schlussphase waren die Grün-Weißen bei guten Chancen von Nicolas Kühn (65., 80., 91.) und Greil (92.) im Pech. Wenige Sekunden vor dem Ende verlängerte Rene Kriwak einen weiten Ball per Kopf ideal auf Burgstaller, der eiskalt ins lange Eck zur Erlösung traf.

Stimmen zum Spiel:

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): „Das Anschlusstor haben wir uns wirklich verdient. Die letzten 15 Minuten haben wir viele Chancen kreiert und uns Gott sei Dank belohnt. Über das ganze Spiel gesehen eine verdiente Niederlage, die wir uns selbst zuschreiben müssen. Wenn man so verteidigt, dann reicht es auch international nicht. Wir sind dran, wir sind am Leben. Die Mannschaft ist jetzt schon sehr böse auf sich, wir natürlich auch. Sie wissen, dass sie es viel besser machen können. Einen Sieg braucht man sowieso in einem K.-o.-Duell mit zwei Spielen, jetzt müssen wir halt mit zwei Toren Unterschied gewinnen.“

Guido Burgstaller (Rapid-Torschütze): „Das Spiel war in der ersten Halbzeit nicht gut von uns. Wir haben nicht probiert, Fußball zu spielen. Da haben sie uns ein bisschen den Schneid abgekauft. Wir haben uns immer selbst in Bedrängnis gebracht. Gott sei Dank haben wir noch ein Tor gemacht, das war extrem wichtig. Mit einem 0:2 heimzufahren, wäre richtig bitter gewesen. Auch wenn es schwer wird, ist im Rückspiel noch alles offen. Wir müssen eine gute Leistung abliefern. Wir wissen, dass wir es schaffen können.“

Conference League, dritte Qualirunde, Hinspiel

Donnerstag:

Neftci Baku – Rapid 2:1 (1:0)

Baku, Bakcell Arena, SR Bel (CRO)

Torfolge:
1:0 Jaber (44.)
2:0 Saief (60.)
2:1 Burgstaller (95.)

Neftci: Brkic – Mbodj, Kvirkvelia, Stankovic, Salahly – Silvestre, Mahmudov (82./Nunes Rodrigues), Jaber – Saief (77./Aliyev), Donyoh, Lawal (77./Hajiyev)

Rapid: Hedl – Koscelnik, Sollbauer, K. Wimmer, Auer (46./Schick) – Pejic, Oswald (59./Greil) – Bajic (59./Kühn), Zimmermann (73./Kriwak), Grüll (73./Savic) – Burgstaller

Gelbe Karten: Jaber bzw. Grüll, Pejic, Schick

Die Besten: Donyoh, Jaber bzw. Grüll, Kühn

Rückspiel am 11. August (20.30 Uhr, live in ORF1) in Wien – Aufsteiger im Play-off gegen Konyaspor (TUR) oder FC Vaduz (LIE)