Reiter Max Kühner mit Elektric Blue P
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Pferdesport

Kühner träumt von WM-Coup in Herning

Österreichs Topspringreiter Max Kühner will sich bei der Weltmeisterschaft im dänischen Herning nicht mit der Legende Hugo Simon vergleichen. „Nein, diese Fußstapfen sind nach wie vor sehr, sehr groß“, betonte der gebürtige Münchner am Montag. Kühner geht mit Medaillenchancen in die WM-Entscheidung, die am Mittwoch mit dem Zeitspringen beginnt. Der Vet-Check mit seinem Ausnahmepferd Elektric Blue P verlief problemlos.

Bei der vergangenen WM 2018 in Tryon in den USA hatte Kühner Rang sechs belegt – die beste Platzierung eines Österreichers seit Hugo Simon 1998 in Rom mit E.T. Neunter geworden war. Simon ist gerade 80 Jahre alt geworden, er versorgt Kühner, der den Team-Olympiazweiten von 1992 als „Vorbild“ bezeichnete, weiterhin mit wertvollen Tipps. „Ich darf mich glücklich schätzen, Hugo als meinen Freund und Motivator an meiner Seite zu wissen“, verriet der 48-Jährige.

Kühner selbst war bei der USA-WM vor vier Jahren bis zum letzten Springen auf Rang zwei gelegen. Edelmetall scheint für die aktuelle Nummer zwölf der Welt auch in Dänemark in Reichweite – zumal der elfjährige Elektric Blue P in seiner Altersklasse weltweit als Nummer eins geführt wird. „Klar kommen wir hierher, weil wir von der Medaille träumen“, sagte Kühner. „Elektric Blue ist so ein gutes Pferd, der Kerl ist das beste elfjährige Pferd der Welt, da gibt es ja keine Diskussion.“

Reiter Max Kühner mit Elektric Blue P
OEPS/Tomas Holcbecher
Für Kühner ist Elektric Blue das „beste elfjährige Pferd der Welt“

Sein Sportpartner sei aber auch sehr sensibel, erklärte Kühner. „Wenn ich den zu sehr dränge, dann geht das schief. Ich muss da Zugang und Wege zu ihm finden.“ Daher habe er in den vergangenen Wochen nicht nur trainiert, sondern als WM-Vorbereitung auch stundenlange Waldspaziergänge gemacht – Startzeit 5.00 Uhr. „Gegen 8.00 Uhr waren wir wieder im Stall. Ich habe ihn geführt und habe die ganze Zeit mit ihm auf Augenhöhe gesprochen“, erzählte der Reiter.

Auf EIC Coriolis des Isles hat Kühner im Juli seinen ersten Grand Prix auf der Nations Tour gewonnen, zwischenzeitlich stieß er in der Weltrangliste bis auf Position sieben vor. „Seit vielen Jahren ist kein Österreicher mehr unter den Top Ten gewesen, letztes Jahr war ich kurz auf Rang acht. Es ist ein Spiegel der konstanten Leistungen, der mich sehr freut“, erklärte Kühner. Ohne sein Team, die Pfleger, die Homerider, „das gesamte System dahinter“ wäre das nicht möglich.

Olympia 2024 auf dem Schirm

Gemeinsam mit dem österreichischen Team hat Kühner auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris auf dem Schirm. „Das ist ein großes Ziel. Als Einzelreiter wird es wieder sehr schwer werden, wie für Tokio“, weiß der Wahltiroler. Größere Chancen bestehen im Team. Für Österreich sind auch Julia Houtzager-Kayser (mit High Five), Katharina Rhomberg (Cuma 5), Christoph Obernauer (Kleons Renegade) und Reservistin Bianca Babanitz (Caipidor) in Herning.

„Ich denke, dass wir ein gutes Potenzial haben mit den Reiter-Pferd-Paarungen“, meinte Kühner. Für eine direkte Olympiaqualifikation wäre Platz fünf im Mannschaftsbewerb nötig. Danach gibt es aber noch andere Chancen. Der Nationenpreis wird nach der eröffnenden Zeitspringprüfung am Donnerstag und Freitag (Entscheidung ab 21.00 Uhr) geritten. Das Einzel-Finale über zwei Runden samt möglichem Stechen folgt am Sonntag (14.00 Uhr).