Für Williams, die heuer in Wimbledon nach fast einjähriger Pause ein Comeback gab, schließt sich bei ihrem Heimturnier in Flushing Meadows der Kreis. Denn 1999 gewann die Amerikanerin als 17-Jährige ihren ersten von insgesamt 23 Grand-Slam-Titeln. Neben sechsmal bei den US Open gewann Williams auch siebenmal in Australien, siebenmal in Wimbledon und dreimal in Paris. In der Geschichte weist nur die Australierin Margaret Court mehr Major-Siege auf, sie holte aber die meisten vor der Zulassung von Profis.
Trotzdem will sich Williams, die Ende September ihren 41. Geburtstag feiert, nun auf ein Leben abseits des Tenniscourts konzentrieren: einerseits auf ihre Investmentgesellschaft und weitere Unternehmungen, andererseits auf weiteren Familienzuwachs. „Ich wünschte mir, dass es noch nicht vorbei ist mit dem Tennis, aber gleichzeitig bin ich bereit für das, was nun kommt“, sagte Williams mit Verweis darauf, dass es Zeit sei, eine „neue Richtung einzuschlagen“.
Vergebliche Rekordjagd
Courts Bestmarke jagte Williams in den vergangenen Jahren seit ihrem 23. Titel bei den Australien Open in Melbourne 2017 und der Geburt ihrer Tochter Olympia aber vergeblich. Viermal stand die 40-Jährige nach ihrer Babypause zwar in einem Endspiel, zog aber jeweils den Kürzeren. „Ich würde lügen, wenn ich sage, ich würde den Rekord nicht gerne haben. Aber vielleicht habe ich zu viel daran gedacht, und das hat auch nicht geholfen. So wie ich es sehe, müsste ich mehr als 30 Grand-Slam-Titel haben. Ich hatte meine Chancen“, sagte sie. „Aber ich war 23-mal zur Stelle, und das ist in Ordnung.“

Erst am Montagabend hatte sie nach 14 Monaten und einer langwierigen Verletzungspause beim Turnier in Toronto wieder ein Match gewonnen – nach knapp zwei Stunden mit 6:3 6:4 gegen Nuria Parrizas Diaz aus Spanien. Zwar besteht bei den US Open die Chance, den Rekord doch noch zu knacken, doch daran verschwendet der Tennissuperstar laut eigener Aussage keine Gedanken mehr. „Es ist immer hart, mit etwas aufzuhören, das man liebt – und Gott weiß, wie sehr mir Tennis Spaß macht –, aber der Countdown hat nun begonnen. Ich werde diese nächsten Wochen zu genießen.“
Dass ihre Karriere mit einem sportlichen Märchen in Form des 24. Grand-Slam-Titels endet, glaube sie zwar nicht, aber sie „werde es versuchen“, kündigte Williams an. Sollten die US Open wie schon das Turnier in Wimbledon nach der ersten Runde vorbei sein, wolle sie keine große Zeremonie. „Ich bin furchtbar bei Goodbyes, die Schlechteste der Welt“, sagte die Amerikanerin, die aber wohl doch mit ihren Emotionen raufen wird müssen, wenn der Moment gekommen ist: „Ich empfinde großen Schmerz. Es ist das Härteste, das ich mir jemals vorstellen konnte.“