Felix Auböck
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Schwimm-EM

Höhere Erwartungen nach OSV-Aufschwung

Die Erwartungshaltung im österreichischen Schwimmlager ist nach dem Aufschwung bei den vergangenen Großereignissen gestiegen. Von der Langbahn-EM sowie Kurzbahn-EM und -WM 2021 sowie im Juni von den Weltmeisterschaften in Budapest ist Österreichs Schwimmverband (OSV) mit Medaillen zurückgekehrt. Bei den Europameisterschaften in Rom (11. bis 21. August) will das OSV-Aufgebot ab Donnerstag an die Erfolge anknüpfen. Die größten Hoffnungen liegen dabei auf Kraul-Spezialist Felix Auböck sowie auf dem Synchronschwimm-Duett Anna-Maria und Eirini Alexandri.

„Es wäre schön, wenn es so weitergeht“, sagte OSV-Sportdirektor Walter Bär. Der OSV-Aufschwung spiegelt sich auch in der offiziellen Vorschau des Europäischen Schwimmverbandes (LEN) wider, in neun Bewerben werden Österreicher unter den Medaillenkandidaten gehandelt: Felix Auböck über 200 und 400 m Kraul, Bernhard Reitshammer über 50 m Brust, Simon Bucher über 100 m Delfin, Caroline Pilhatsch über 50 m Rücken, Lena Grabowski über 200 m Rücken sowie im Synchronschwimmen das Duett Anna-Maria und Eirini Alexandri zwei- bzw. im Solo Vasiliki Alexandri einmal.

Für Auböck klappte es zwar nach Kurzbahn-WM-Gold über 400 m Kraul bei der Langbahn-WM als Vierter und Fünfter knapp nicht mit einer Medaille, in Rom soll sich das aber wieder ändern. Zumal er in Budapest zweimal in Europas Top Drei landete. „Felix kann man nicht vom Radar nehmen“, sagte Bär, der den 25-Jährigen wieder als österreichische Tophoffnung im 50-m-Becken sieht. „Wenn ich es auf das Podest schaffe, ist es etwas sehr Spezielles“, meinte der am Freitag anreisende Auböck, der seinen ersten Start am Sonntag hat.

Reitshammer mit „geheimen“ Zielen

Verheißungsvoll verlief die WM für den Brustsprint-Vierten Reitshammer und Bucher, der Sechster über 100 m Delfin wurde. Beide waren mit ihren Leistungen zweitbeste Europäer. Mit Kurzbahn-EM-Bronze über 100 m Lagen kennt Reitshammer schon das Gefühl einer großen Siegerehrung. In Rom liegt sein Fokus wieder auf den 50 m Brust. „Ich habe so meine Gedanken, aber ich spreche sie nicht aus“, sagte der 28-Jährige über seine „geheimen“ Ziele. Bucher gab sich für die mittlere Delfin-Distanz zuversichtlich und trotzdem vorerst einmal eher defensiv: „Ich rechne schon damit, dass ich ins Finale komme.“

Bernhard Reitshammer
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Reitshammer überraschte bei der WM über 50 m Brust, in Rom will er nun nachlegen

Grabowski wiederum hat als Langbahn-EM-Vierte, Olympiazwölfte und Kurzbahn-EM-Dritte 2021 über 200 m Rücken gute Referenzen, heuer aber noch kein derart aufschlussreiches Jahr hinter sich. Wegen der letztlich erfolgreich absolvierten Matura ließ sie die WM aus, auch eine Coronavirus-Infektion kam dazwischen. „Das mit der Kurzbahn-EM-Medaille war mehr als überraschend für mich“, meinte Grabowski. „Das auf der Langbahn noch einmal hinzubringen, wird sehr, sehr schwer.“ Für sie geht es am Donnerstag gleich mit 200 m Rücken los.

Auch der Kärntner Kurzbahn-EM-Fünfte Heiko Gigler, Brust-Spezialist Christopher Rothbauer und die steirische Ex-Vizeweltmeisterin Pilhatsch haben das Zeug für Spitzenränge. Zudem wird das Staffelprojekt in Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris weiterentwickelt, der Lagen-Staffel der Männer scheint am meisten zuzutrauen zu sein.

Anna-Maria und Eirini Alexandri
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Anna-Maria und Eirini Alexandri holten bei der WM in Budapest zwei Bronzemedaillen

Alexandris mit hoher Erwartungshaltung

Beim Synchronschwimmen kann der OSV in Rom mit einer Podestplatzierung rechnen. Denn mit zweimal WM-Bronze hat sich das Synchron-Duo Anna-Maria und Eirini Alexandri sowohl in Kür wie auch Technik auf Kontinentalebene zu einer Medaillenbank entwickelt, die Hoffnungen auf einen Podestplatz alleine reichen den 24-Jährigen nicht mehr. Auch Schwester Vasiliki liebäugelt im Solo mit einer Medaille. Um bestmöglichst vorbereitet zu sein, arbeiteten die Alexandris im Juli nach der WM knapp drei Wochen lang in Spanien weiter an ihren Programmen.

„Eine noch bessere Stabilität bei den technischen Elementen, Präzision bei der Ausführung, die Ausdauer gehalten und das Krafttraining gesteigert“, zählte Trainerin Albena Mladenova die Eckpunkte der Trainingsinhalte auf. Bei ihren Schützlingen stellte sie dabei fest, dass nach Erreichen der WM-Medaillen eine gewisse Verantwortung dafür empfunden werde, dass es weiter mit Podestplätzen klappt. „Sie haben sich sehr verbessert und sie wollen auch ihre Positionen weiter verbessern", so Mladenova.

Bei den Freiwasserschwimmern ist Österreich lediglich durch den WM-Neunten Jan Hercog vertreten. Der Steirer nimmt diesmal auch die 25 km in Angriff und ist ebenso erst nächste Woche im Einsatz wie die Wasserspringer Dariush Lotfi, Anton Knoll und Alexander Hart.

Trotz WM und EM innerhalb von zwei Monaten und den erst am Montag zu Ende gegangenen Commonwealth Games haben rund 1.500 Akive aus 50 Ländern für die insgesamt 77 Medaillenentscheidungen der zweiten Rom-EM (1983) genannt. Am WM-Schauplatz von 2009 ist die gesamte österreichische Elite vertreten, lediglich Kraulerin Marlene Kahler wird fehlen.

OSV-Aufgebot für die EM

Schwimmen (12): Lena Grabowski, Lena Kreundl, Lena Opatril, Caroline Pilhatsch, Anastasia Tichy bzw. Felix Auböck, Valentin Bayer, Simon Bucher, Heiko Gigler, Luka Mladenovic, Bernhard Reitshammer, Christopher Rothbauer

Freiwasser-Schwimmen (1): Jan Hercog

Synchron (3): Anna-Maria, Eirini-Marina und Vasiliki Alexandri

Wasserspringen (3): Alexander Hart, Anton Knoll, Dariush Lotfi