Nicolai Uznik
GEPA/Patrick Steiner
Kletter-EM

Uznik holt sensationell Gold im Bouldern

Nicolai Uznik ist sensationell Europameister im Bouldern. Der 22-jährige Kärntner feierte am Samstag bei der Kletter-EM in München seinen bisher größten Karriereerfolg. Zuvor hatte sich die Niederösterreicherin Jessica Pilz Silber im Vorstieg gesichert. Für Österreich waren es die ersten Medaillen bei den European Championships in München, an der sich insgesamt neun Sportverbände beteiligen.

Uznik war als Dritter in die Entscheidung der Top Sechs eingezogen und „überglücklich“ gewesen. Er hatte von Konditionsproblemen nach einer kürzlich überstandenen CoV-Infektion berichtet, im Finale sah man bis zum letzten Boulder davon nicht viel. Als Führender ging er in die vierte und letzte Runde.

Da verließ ihn zwar doch die Kraft und auch der linke Unterarm machte Probleme. Weil aber in einem spannenden Showdown die Konkurrenz ebenfalls nicht mehr zulegen konnte, reichte es für Gold. Uznik gewann mit 49,6 Punkten hauchdünn vor dem Franzosen Sam Avezou (49,5) und dem Tschechen Adam Ondra (49,0).

Gold für Uznik und Silber für Pilz bei Kletter-EM

Nicolai Uznik ist sensationell Europameister im Bouldern. Der 22-jährige Kärntner feierte am Samstag bei der Kletter-EM in München seinen bisher größten Karriereerfolg. Zuvor hatte sich Jessica Pilz Silber im Vorstieg gesichert. Für Österreich waren es die ersten Medaillen bei den European Championships in München.

Vom Triumph völlig überrascht

„Ich kann das nicht ganz glauben, die Unterarme, der Bizeps haben im Finale zum Krampfen angefangen. Ich habe nicht gedacht, dass ich noch raufkommen werde. Fragt mich nicht, wie das gegangen ist“, sagte der Überraschungssieger, der im Weltcup bisher erst zwei vierte Plätze (Innsbruck 2021 und Salt Lake City 2022) erreicht hat. Bei den World Games im Juli in den USA war er ebenfalls Vierter geworden.

Nicolai Uznik
GEPA/Patrick Steiner
Eine Topwertung am zweiten Boulder legte den Grundstein zum Erfolg Uzniks

„Ich bin überglücklich, dass ich bei einem Großereignis erstmals auf dem Podium bin“, so Uznik. Er werde nun ein bisschen feiern und schauen, ob sich die Qualifikation für die Kombination noch ausgeht.

Schubert mit Fingerverletzung out

Jakob Schubert war als Neunter des Halbfinales ausgeschieden, er hat aber am Sonntag in seiner Paradedisziplin Vorstieg eine weitere Chance. Der Olympiadritte von Tokio 2021 wurde von einem blutenden Finger gebremst, der versorgt werden musste und daher zu wenig Reibung bot.

„Das ist kein Verletzungsproblem, aber sehr nervig. Ich hätte es von der Fitness locker draufgehabt. Ich habe mich auch im Bouldern extrem gut in Form gefühlt, jetzt bin ich mal extrem enttäuscht“, meinte Schubert. Im Vorstieg rechnet er sich trotzdem viel aus. „Da sollte es normalerweise etwas solider gehen“, so der Weltmeister von 2012, 2018 und 2021.

Pilz muss sich nur Garnbret geschlagen geben

Wenige Stunden davor hatte bereits Pilz für Jubel im österreichischen Lager gesorgt. Die 25-jährige mehrfache Weltmeisterin musste sich im Vorstieg-Finale nur der slowenischen Olympiasiegerin und Weltcup-Dominatorin Janja Garnbret geschlagen geben.

Pilz, die als Halbfinal-Vierte in die Entscheidung gegangen war, steigerte sich im Finale und erreichte die Marke 45+. Besser war nur erwartungsgemäß Schlusskletterin Garnbret, die erst knapp unterhalb des Tops scheiterte (50+). Bronze holte die Französin Manon Hily (41+).

Jessica Pilz
GEPA/Patrick Steiner
Jessica Pilz machte im Vergleich zum Halbfinale zwei Plätze gut

„Das fühlt sich richtig gut an, ich bin mit dem Klettern zufrieden. Es wäre vielleicht noch ein bisschen was drinnen gewesen, ich habe den Zug falsch probiert, schnell statt langsam. Aber alles in allem bin ich voll zufrieden“, sagte Pilz im ORF-TV-Interview.

Große Freude über Silber

„Bei den Frauen ist der erste Platz ziemlich gut reserviert, da muss Janja schon ein großer Fehler passieren, dass das was wird. Ich bin megahappy, Janja ist ja eigentlich unschlagbar. Nach dem vielen Auf und Ab tut das richtig gut. Es hat einiges an Haut gekostet, aber ich kann jetzt recht befreit ins Bouldern hineinstarten, weil meine Hauptdisziplin aufgegangen ist“, so die Vorstieg-Weltmeisterin von 2018, die kürzlich World-Games-Gold in dieser Disziplin geholt hatte.

Groß war die Freude auch bei Garnbret: „Es fühlt sich großartig an. Man könnte glauben, es sind ‚nur‘ Europameisterschaften, aber nicht für mich. Es war richtig hart, ich bin richtig glücklich.“

Sandra Lettner verpasste den Finaleinzug als Zehnte knapp, auch Mattea Pötzi (17.) und Julia Fiser (20.) schieden im Halbfinale aus. Am Sonntag kämpfen Pilz und Franziska Sterrer im Bouldern um das Finale.