Chronik

Beierl bei Schlaganfall mit Glück im Unglück

Die Meldung vom im Urlaub erlittenen Schlaganfall von Österreichs Bobaushängeschild Katrin Beierl hat am Dienstag für einen Schockmoment gesorgt. Die 29-jährige Niederösterreicherin hatte dabei aber laut eigener Aussage Glück im Unglück. „Ich hatte Gott sei Dank ein paar Schutzengel, die mit von Peru nach Österreich zurückgeflogen sind und Schlimmeres verhindert haben“, verwies Beierl gegenüber dem ORF auf den Verlust eines Großteils der Sehkraft im linken Auge als einzigem Symptom ihres Schlaganfalls.

Beierl, Gesamtweltcup-Siegerin 2021 und heuer im Februar bei den Olympischen Spielen in Peking als Pilotin gemeinsam mit Jennifer Onasanya im Zweierbob Zehnte und im Monobob auf Platz 14, hatte während ihres Urlaubs in Peru einen Schlaganfall erlitten. Zuerst war die Niederösterreicherin nur von Migräneanfällen ausgegangen. Nachdem sich die Sehstörungen aber nicht gebessert hatten, flog sie nach Österreich zurück. Im Wiener AKH wurde schließlich ein Schlaganfall als Ursache diagnostiziert.

„Mir geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte Beierl, nachdem sie den Vorfall an ihrem Geburtstag via Instagram publik gemacht hatte. Sie werde im AKH perfekt betreut, dazu würden die Ärztinnen und Ärzte „fieberhaft nach der Ursache“ für den Schlaganfall suchen. Beierl bedankte sich nicht nur beim Personal im Krankenhaus, sondern auch „von ganzem Herzen bei den Leuten, die mir sehr viele nette Nachrichten geschrieben haben“.

Die Rückkehr in die Bobbahn sei zwar vorerst hinter die vollständige Gesundung und in der Folge ihr Jusstudium in Innsbruck in die zweite Reihe gerückt, aber die vielen positiven Nachrichten würden helfen. „Das baut mich auf und hilft mir sicher, wieder gesund zu werden“, richtete Beierl, die am 11. August den Schlaganfall erlitten hatte, aus ihrem Krankenbett im Wiener AKH aus.

Saison für Trainer „fast abgesagt“

Auch für Bobnationaltrainer Wolfgang Stampfer steht die Gesundung der Sportlerin an oberster Stelle. „Jetzt ist es wichtig, dass sie bald wieder am Alltagsleben teilnehmen kann“, sagte der Coach laut APA. „Die kommende Saison ist aus meiner Sicht fast abgesagt. Es braucht fast ein kleines Wunder, damit ein Start in der zweiten Saisonhälfte möglich ist.“ Immerhin habe Beierl keine motorischen oder sprachlichen Ausfälle.

Katrin Beierl und Jennifer Onasanya (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Beierl und Anschieberin Onasanya werden so wie bei Olympia heuer im Weltcup wohl vorerst nicht gemeinsam am Start stehen

Beierl hatte gemeinsam mit Anschieberin Onasanya in der Saison 2020/21 als erste Österreicherin die Zweierbob-Gesamtweltcup-Wertung für sich entschieden. Außerdem gewann die 29-jährige Niederösterreicherin 2019 und 2021 zwei EM-Bronzemedaillen, bei der WM 2019 wurde sie Vierte. Zudem kürte sie sich 2019 zur Junioren-Weltmeisterin.

Bei den Olympischen Spielen im Februar in Peking landete sie mit Onasanya nach Problemen in der Vorbereitung wie einer Verletzung und einer symptomatischen Coronavirus-Infektion auf dem zehnten Rang. Im Mono-Bob wurde sie 14., bei ihrem Olympiadebüt vor vier Jahren in Pyeongchang hatte sie im Zweier-Bob den 17. Rang belegt. Großes Ziel ist Olympia 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo.