Jakob Schubert klettert
GEPA/Patrick Steiner
Kletter-EM

Schubert kürt sich zu Kombi-Europameister

Jakob Schubert darf sich erstmals Europameister nennen. Der vierfache Weltmeister gewann am Donnerstag auf dem Königsplatz in München den neuen olympischen Kombinationsbewerb. Im Vorstieg (Lead) war er noch knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt. Nicolai Uznik belegte im Finale der Top Acht den letzten Platz.

Der 31-jährige Schubert setzte sich mit insgesamt 175,6 Punkten (80,5 Bouldern/95,1 Vorstieg) vor dem tschechischen Favoriten Adam Ondra (170,8 Punkte – 80,7 Bouldern/90,1 Vorstieg) und dem Spanier Alberto Gines Lopez (151,7 – 61,7/90,0) durch. Für Österreichs Kletterer war es am Schlusstag die vierte Medaille in München. Uznik war Boulder-Europameister geworden, Jessica Pilz holte im Vorstieg Silber und in der Kombi Bronze.

„Es ist einfach ein Wahnsinn. Mir hat die Medaille gefehlt, das war enttäuschend. Deshalb wollte ich noch einmal alles geben“, freute sich Schubert im ORF-Interview. „Dass es noch der Sieg wird, ist unglaublich. Heute ist es sich super für mich ausgegangen.“ Uznik gratulierte seinem Landsmann zum Titel: „Das taugt mir extrem für Jakob. Bei mir war nach dem Bouldern etwas die Luft draußen. Jetzt haben wir zweimal Gold geholt und können zufrieden nach Hause fahren. Vier Medaillen hier mitzunehmen ist ein super Erfolg.“

Schubert holt EM-Gold

Mit der Goldmedaille für Jakob Schubert endeten die Kletterbewerbe bei den European Championships in München. Der 31-jährige Tiroler gewann nach einem wahren Krimi den Kombinationsbewerb im Bouldern und Vorstieg.

Top Vier nach Bouldern nur 0,2 Punkte getrennt

Nach der Boulder-Runde war für ein heißes Finale alles angerichtet. Vorstieg-Europameister Ondra (80,7 Punkte), der Franzose Sam Avezou (80,6) sowie dessen Landsmann Mejdi Schalck (80,5) und Schubert (80,5) hatten jeweils drei Boulder geknackt. Die minimale Differenz ergab sich dadurch, dass pro ungültigem Versuch ein Zehntel abgezogen wurde. Schubert war übrigens der Einzige, der den zweiten Boulder gelöst hatte. Uznik toppte nur zweimal, war zur Halbzeit Sechster (61,4).

Schalck ging als Erster in die Vorstieg-Route, bei 30+ war aber bereits Endstation. Der nachfolgende Avezou fiel bei 38+ ins Seil, wodurch es zu einem Duell um Gold zwischen Ondra und Schubert kam. Schubert kletterte souverän, griff mit einer Hand zum Top, rutschte aber ab, weshalb ihm 4,9 Punkte auf die 100 fehlten.

Jakob Schubert klettert
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Schubert sorgte für die zweite Goldmedaille Österreichs bei der Kletter-EM in München

Damit stand aber Silber bereits fest, denn nur Ondra konnte ihn noch überholen. Die weiteren Lead-Medaillengewinner Luka Potocar (SLO) und Gines Lopez hatten nach dem Bouldern bereits zu viel Rückstand. Ondra begann souverän, bewahrte sich einmal vor dem Absturz und setzte den Weg fort. Ihm fehlte noch ein Griff, um in der Gesamtwertung an Schubert vorbeizuziehen. Der Tscheche bekam diesen aber nicht zu fassen, rutschte ab und musste sich schließlich mit Silber begnügen.

„Manchmal hat man auch Glück“

„Das fühlt sich mega an. Ich bin unendlich froh, dass es zum großen Ziel Europameister gereicht hat. Ich hatte schon mit der Silbermedaille gerechnet, ich dachte, dass es Gold nicht werden kann. Manchmal hat man auch Glück“, sagte Schubert. „Ondra hat schon den Vorstieg gewonnen, so gesehen passt das. Das gibt viel Selbstvertrauen, auch im Hinblick auf Paris. Ich bin schon stolz, jetzt auch Europameister zu sein, das hat mir noch auf meiner Liste gefehlt“, meinte der Tiroler.