Sofia Polcanova (AUT) jubelt
GEPA/Patrick Steiner
Tischtennis-EM

Polcanova greift nach nächstem Gold

Sofia Polcanova greift bei der Tischtennis-EM im Rahmen der European Championships in München nach ihrer zweiten Goldmedaille. Die Europameisterin im Doppel setzte sich am Samstag in einem hochklassigen Semifinale gegen die Deutsche Sabine Winter mit 4:3 (9, 3, -6, 12, -9, -9, 10) in Sätzen durch und kämpft am Sonntag im Endspiel damit um den Titel im Einzel. Im Finale am Sonntag (14.30 Uhr, live in ORF Sport +) wartet mit Nina Mittelham wieder eine Deutsche.

Polcanova hat nach ihrem knappen Sieg über Winter und dem Finaleinzug zumindest Silber und im Worst Case einen kompletten Medaillensatz in München sicher. Denn im Doppel gewann die 27-Jährige mit der Rumänin Bernadette Szöcs bereits die Goldmedaille. Zudem gewann Polcanova in München mit Robert Gardos die Bronzemedaille im Mixed-Doppel. Das ÖTTV-Team schrieb in München mit vier Medaillen an, bei den Männern hatte das Doppel Robert Gardos/Daniel Habesohn Silber gewonnen.

Im Semifinale erlebte Österreichs Nummer eins aber ein Wechselbad der Gefühle. Denn Polcanova lag gegen ihre 29-jährige Gegnerin nach nur 13 Minuten mit 2:0 und nach dem Verlust des dritten Satzes schließlich mit 3:1 voran. Doch Winter drehte den Spieß zur Freude des Publikums in München fast noch um und kämpfte sich zum 3:3-Ausgleich. Auch im entscheidenden siebenten Satz holte Winter auf und wehrte zwei Matchbälle Polcanovas ab, ehe die Österreicherin mit dem dritten das bessere Ende für sich hatte. Im zweiten Semifinale setzte sich Mittelham im reindeutschen Duell gegen Shan Xiaona sicher mit 4:1 durch.

Polcanova greift nach Gold

Der Erfolgslauf von Sofia Polcanova bei der Europameisterschaft in München geht weiter. Die Oberösterreicherin steht nach einem dramatischen 4:3-Sieg gegen die Deutsche Sabine Winter im Finale und greift nun nach Gold.

Gedanken zu früh bei Finale

„Das war so ein spannendes Spiel, ich finde keine Worte“, sagte Polcanova im ORF-Interview. Die schnelle Führung sei ihr am Ende fast noch zum Verhängnis geworden: „Bei 3:1 habe ich schon an den Sieg gedacht, das ist der größte Fehler, den man als Sportler machen kann, dann bin ich passiv geworden. Sie hatte die ersten beiden Sätze keinen Rhythmus, ist dann aber reingekommen.“

Die Erleichterung war der 27-Jährigen anzusehen. „Eigentlich hätten wir uns heute beide den Sieg verdient. Ich hoffe, ich kann morgen wieder Gas geben, und schauen wir, was passiert. Gold, Silber, Bronze habe ich schon mal sicher“, sagte Polcanova, die im Viertelfinale ihre Doppelpartnerin Szöcs besiegt hatte: „Ich habe heute und gestern gegen eine gute Freundin gespielt, das zu trennen, ist nicht leicht. Die Stimmung in der Halle war toll.“

Sofia Polcanova (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Polcanova ließ sich auch von einem Durchhänger zur Mitte des Spiels nicht aus der Bahn werfen

Emotionaler Finaleinzug

Der Einzug ins Finale bedeute ihr jedenfalls schon so viel wie ein möglicher weiterer EM-Titel, ließ Polcanova durchblicken. Sie habe gehofft, dass sie die vorletzte Runde überstehe, denn bei EM und Top 16 sei bisher immer spätestens im Semifinale Endstation gewesen. „Es ist sehr schön, jetzt im Finale zu sein. Ich werde alles versuchen, ich möchte gewinnen“, sagte die gebürtige Moldauerin.

„Es bedeutet mir sehr viel. Für ein kleines Mädchen aus Moldawien, das im Keller trainiert hat, keine Förderungen hatte. Dank dem Umstand, dass ich dann nach Österreich kam, kann ich jetzt in so einem großen Finale stehen. Ich hoffe, dass mein Vater von oben zuschaut und stolz auf mich ist.“ Für Polcanova sind es schon jetzt ihre erfolgreichsten Europameisterschaften. Auch 2018 in Alicante hatte Europas aktuelle Nummer vier drei EM-Medaillen erreicht, Bronze im Einzel sowie Silber in Doppel und Mixed.