Der ukrainische Profiboxer Alexander Usyk
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Boxen

Ussyk fordert nach WM-Sieg Fury heraus

Der ukrainische Profiboxer Olexandr Ussyk bleibt Vierfachweltmeister im Schwergewicht. Der 35-Jährige setzte sich in der Nacht auf Sonntag im Superdome von Dschidda in Saudi-Arabien zum zweiten Mal gegen den britischen Ex-Champion Anthony Joshua durch. Ussyk behält nach dem knappen Punkteurteil (115:113, 113:115, 116:112) seine Gürtel der Verbände WBA, IBF, WBO und IBO. Ussyk hat kaum nach Ende des Fights aber nur noch Tyson Fury im Sinn und forderte den eigentlich zurückgetretenen WBC-Weltmeister heraus.

„Ich bin sicher, dass Tyson Fury noch nicht zurückgetreten ist“, sagte er der Menge in Dschidda. „Ich bin überzeugt, dass er gegen mich kämpfen will. Ich will es auch“, sagte Ussyk. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Fury hat den verbalen Schlagabtausch schon einmal begonnen: „Schickt mich in den Ring, und ich werde den ukrainischen Penner um seine Gürtel erleichtern, wie ich es schon mit dem letzten ukrainischen Penner getan habe“, sagte Fury in einem nach Ussyks Sieg veröffentlichen Video.

„Aber es wird nicht billig. Wenn du den Besten willst, musst du zahlen. Es wird sehr teuer, also holt die Scheckbücher raus“, wiederholte er Aussagen von vor Monaten. Ob den markigen Worten jedoch tatsächlich ein Kampf folgt, ist offen. Zwar gibt es Gerüchte, dass das Duell bereits im Dezember in Saudi-Arabien steigen soll. Doch beide Parteien müssen sich in sicherlich harten Verhandlungen noch einigen. Fury muss sich bis zum 26. August gegenüber dem WBC erklären, ob er seinen Weltmeistergürtel zurückgibt oder weitermacht.

Joshua nach dritter Niederlage vor Zukunftsentscheidung

Wie die Zukunft von Joshua aussieht, ist ebenfalls fraglich. Nach seiner dritten Niederlage als Profi dürfte es um Joshua nun zumindest aber schlecht stehen. Im September 2021 verlor er seine Titel bei einer Punkteniederlage im Londoner Fußballstadion von Tottenham Hotspur an Ussyk und verpasste nun eine Revanche. Für den Ukrainer war es im 20. Profikampf seiner Laufbahn der 20. Sieg.

Der hervorragende Techniker konnte seine körperlichen Nachteile von zehn Zentimeter weniger Reichweite wettmachen und bezwang den sieben Zentimeter größeren Joshua erneut. Vor einem knappen Jahr hatte Ussyk dem Briten noch eine boxerische Lehrstunde erteilt, beim zweiten Duell war es deutlich ausgeglichener.

„So wichtiger und notwendiger Sieg“

Für Ussyk war das Duell mehr als nur ein Boxkampf, sondern es sollte seinen Landsleuten auch Hoffnung in einer dunklen Zeit des Krieges geben. Der Boxer hatte es ermöglicht, dass der WM-Kampf in der Ukraine kostenlos im Staatsfernsehen und im Livestream verfolgt werden konnte. Ussyk war im von Russland gestarteten Angriffskrieg einen Monat lang selbst als Freiwilliger im Einsatz, entschied sich dann auf Drängen seiner Landsleute aber dazu, wieder als Boxer zu kämpfen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte den Sportler. „Schwieriger, aber so wichtiger und notwendiger Sieg! Die Verteidigung des Weltmeistertitels ist ein Symbol dafür, dass all diejenigen, die zu den Kosaken gehören, ihren Titel nicht aufgeben werden, sondern dafür kämpfen und auf jeden Fall gewinnen werden!“, twitterte Selenskyj.