Sofia Polcanova jubelt
GEPA/Patrick Steiner
Tischtennis-EM

Polcanova sichert sich auch Einzel-Gold

Sofia Polcanova hat sich bei der Europameisterschaft in München am Sonntag endgültig zur Königin im Tischtennis gekrönt. Die 27-Jährige jubelte nach Gold im Doppel auch im Einzel über den Titel, nachdem ihre Finalgegnerin Nina Mittelham nach zwei Sätzen verletzt aufgeben musste. Bis dahin hatte die Österreicherin aber bereits den Grundstein zu ihrer zweiten Goldmedaille gelegt.

Polcanova hatte in der Rudi-Sedlmayer-Halle die ersten beiden Sätze bereits mit 11:9 und 11:2 für sich entschieden, als sich Mittelham an der Schulter behandeln lassen musste. Die Deutsche versuchte zwar noch einmal weiterzuspielen, musste aber das Handtuch werfen. Die Partie wurde mit 4:0 für Polcanova gewertet, die damit als zweite österreichische Europameisterin im Einzel nach Liu Jia 2005 feststand.

Polcanova konnte sich nach der Aufgabe ihrer Gegnerin zunächst aber gar nicht richtig freuen. „Ich hab überhaupt keine Worte. Natürlich wollte ich heute nicht so gewinnen, das ist wirklich so schade für Nina. Sie hat den Titel genauso verdient wie ich“, sagte Polcanova zu dem mit seiner verletzten Landsfrau mitfühlenden Publikum. Immerhin durften sich die deutschen Zuschauerinnen und Zuschauer später über Gold im Herren-Einzel freuen. Dang Qiu setzte sich mit einem 4:1 über den Slowenen Darko Jorgic die EM-Krone auf.

Polcanova holt auch Einzel-Gold

Sofia Polcanova hat sich bei der Europameisterschaft in München endgültig zur Königin im Tischtennis gekrönt. Die 27-Jährige jubelte nach Gold im Doppel auch im Einzel über den Titel.

Mitgefühl und Ungläubigkeit

Die neue Europameisterin Polcanova konnte sich jedenfall gut in die Lage Mittelhams versetzen: „Ich weiß, wie sie sich fühlt, weil ich auch zwei Jahre verletzt war und mich immer zurückgekämpft habe. Aber das ist natürlich eine ganz andere Situation in einem Finale. Ich bin traurig und weiß nicht, was ich fühlen soll.“ Schon im zweiten Satz habe sie ihrer Gegnerin angemerkt, dass sie nicht mehr fit war. „Sie hat sich nicht mehr so gut bewegt, und es war etwas mit der Schulter.“

Auch Polcanova war nach der sehr erfolgreichen, aber anstrengenden Woche vor allem mental nur mehr auf Sparflamme unterwegs. „Ich habe mir schon gestern gesagt: Egal, was heute passiert, ich werde weinen. Ich habe heute zum 15. Mal in dieser Woche gespielt, ich bin dermaßen kaputt und völlig überfordert. Ich kann es noch kaum glauben, dass ich zweifache Europameisterin bin“, sagte die gebürtige Moldauerin, die im Alter von 14 Jahren nach Österreich gekommen war und seit 2010 österreichische Staatsbürgerin ist.

Sofia Polcanova ist fassungslos
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Die neue Europameisterin konnte es im ersten Moment nicht fassen, dass das Finale abrupt zu Ende war

Polcanova führt erfolgreiches Team an

Für Polcanova waren es trotz der Umstände die erfolgreichsten Titelkämpfe ihrer Karriere. Vor dem Einzel hatte die 27-Jährige mit der Rumänin Bernadette Szöcs Gold im Doppel gewonnen, gemeinsam mit Robert Gardos steuerte Polcanova zudem Bronze im Mixed-Doppel zur erfolgreichen Ausbeute der österreichischen Auswahl bei. Gardos und Daniel Habesohn hatten zudem Silber im Herren-Doppel gewonnen. Polcanovas Goldene war die insgesamt zehnte bei einer EM für Österreichs Tischtennis.

ÖTTV-Präsident Wolfgang Gotschke freute sich über die Gesamtbilanz seiner Mannschaft und den Sieg im Tischtennis-Medaillenspiegel. „Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team – damit meine ich nicht nur die Spielerinnen und Spieler, sondern auch die Trainer, Betreuer und Physios. Wir haben mit zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze den Medaillenspiegel vor den Deutschen gewonnen. Das Ergebnis ist der Dank dafür, dass wir in den letzten Jahren unglaublich hart gearbeitet haben“, so Gotschke in einer Verbandsaussendung.