Rafael Nadal
AP/Cal Sport Media/Scott Stuart
US Open

Nadals Form als große Unbekannte

Der große Abwesende beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres ist einmal mehr Novak Djokovic. Der Wimbledon-Sieger wäre für die am Montag beginnenden, mit 60,5 Mio. Dollar dotierten US Open der Favorit gewesen, er ist wegen fehlender CoV-Impfung aber nicht dabei. Somit ist von den „Big Three“ nur Rafael Nadal am Start.

Doch hinter seiner Fitness steht ein großes Fragezeichen. Kann der 22-fache Major-Sieger sein volles Potenzial abrufen, dann ist ihm ein fünfter Titel in Flushing Meadows aber zuzutrauen. Das Jahr hatte für ihn mit den Major-Titeln 21 und 22 in Melbourne und Paris sensationell begonnen. Vor dem Wimbledon-Halbfinale gegen Nick Kyrgios musste er dann aber wegen einer Bauchmuskelverletzung aufgeben. Seither hat der 36-jährige Spanier nur ein Match gespielt, und dieses verlor er in der zweiten Runde von Cincinnati gegen den späteren Champion Borna Coric.

Im Training läuft es für Nadal jedenfalls gut. „Ich trainiere mit hoher Intensität und bin ganz froh, wie ich spiele. Ich hoffe, dass ich bereit bin. Das ist alles, was ich sagen kann. Mit den Möglichkeiten, die ich habe, hoffe ich, dass ich stark genug bin, um mir selbst eine Chance zu geben. Schauen wir, was passieren kann“, sagte Nadal.

Nadal mit Chance auf Nummer eins

Da er im Vorjahr in New York so wie der Sieger von 2020, Dominic Thiem, nicht gespielt hat, hat Nadal bei gutem Turnierverlauf die besten Karten für die Rückkehr auf die Nummer-eins-Position der ATP. Djokovic hingegen, dessen Titel in Wimbledon für die Weltrangliste ohne Punkte blieb, da die ATP wegen des Banns von Russland und Belarus für den Rasenklassiker keine Zähler vergeben hatte, droht nun sogar der Fall aus den Top Ten.

Daniil Medvedev
Reuters/USA Today Sports/Susan Mullane
Titelverteidiger in New York ist Daniil Medwedew

Topgesetzt ist Vorjahressieger Daniil Medwedew, der Russe könnte erst im Finale auf Nadal treffen. Im weiteren Kreis der Titelanwärter sind Spaniens Jungstar Carlos Alcaraz und der Grieche Stefanos Tsitsipas.

Thiem gleich am Montag im Einsatz

Thiem hingegen scheint in den Favoritenlisten nicht auf. Er erhielt nach seiner Verletzung eine Wildcard und trifft gleich am Montag zum Turnierstart auf den als Nummer zwölf gesetzten Spanier Pablo Carreno Busta. Eine 7:0-Bilanz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für Thiem ein schweres Auftaktlos ist.

Dominic Thiem
APA/AFP/Getty Images/Jared C. Tilton
Dominic Thiem geht nur als Außenseiter ins Turnier

Seine Rückkehr auf Hartplatz nach 525 Tagen zuletzt in Winston-Salem zeigte, dass dem am 3. September 29 Jahre alt werdenden ehemalige Weltranglistendritten noch viel zur Hochform fehlt. Einem Kampfsieg über J. J. Wolf (USA) folgte ein Sieg dank Aufgabe von Grigor Dimitrow (BUL/1) und ein glattes 1:6 4:6 gegen Jack Draper (GBR), der in der Runde darauf seinerseits in zwei Sätzen ausschied.

Alles blickt auf Serena Williams

Bei den Frauen wird alles vom Abschied von Serena Williams überstrahlt. Der US-Star wird in Flushing Meadows wohl zum letzten Mal als Aktive zu sehen sein. Die lange Zeit weltweit bestbezahlte Sportlerin hat vor wenigen Wochen angekündigt, dass sie sich vom Tennis verabschieden wird. Die US Open als letztes Turnier hat sie zwar nicht explizit genannt, doch keine andere Bühne wird ihr wohl mehr gerecht als diese.

Serena Williams
Reuters/Cole Burston
Serena Williams hat die US Open sechsmal gewonnen, nun unternimmt sie wohl ihren letzten Anlauf auf den siebenten Sieg

Große Vorfreude verspürt Williams allerdings nicht unbedingt. Sie fürchtet sich eher vor dem Moment, wenn es Abschied nehmen heißt. „Bei diesem Thema gibt es bei mir keine Freude, ich fühle großen Schmerz“, sagte die US-Amerikanerin: „Es ist das Schwierigste, was ich mir vorstellen kann. Ich hasse es. Ich hasse es, am Scheideweg zu stehen.“

Einmal noch wird die ab 26. September 41-jährige Williams aber alles versuchen, den Allzeit-Major-Rekord von Margaret Court (24 Titel) zu knacken, doch sie wird ihn wohl um einen Titel verpassen. Denn ein so märchenhaftes Karriereende hält niemand für wahrscheinlich. Seit ihrem Comeback heuer nach einem Jahr Verletzungspause gab es ein Erstrunden-Aus in Wimbledon, einen Sieg in Toronto und ein Auftakt-Aus in Cincinnati.

2021 gab es das Sensationsfinale zweier Teenager. Die britische Siegerin Emma Raducanu hatte danach mit dem Hype um sie und auch mit Verletzungen zu kämpfen, auch ihre Finalgegnerin Leylah Fernandez (CAN) überzeugte seither nicht wirklich. Favoritin ist damit wohl die Weltranglistenerste Iga Swiatek. Sie hatte einen großartigen Saisonstart mit 37 Siegen en suite, samt sechs Turniersiegen inklusive French-Open-Titel. Seither ist der 21-jährigen Polin aber etwas die Kraft ausgegangen.