Guido Burgstaller ist enttäuscht
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Verlierertrio auf Rehabilitierung aus

Der zweite Teil des sechsten Spieltages der Admiral Bundesliga steht im Zeichen der Wiedergutmachung. Denn sowohl Rapid als auch der Wiener Lokalrivale Austria und der RZ Pellets WAC mussten unter der Woche schwere Niederlagen im Europacup verdauen. Vor allem in Hütteldorf hinterließ das Europa-League-Aus gegen den Liechtensteiner Haupstadtclub FC Vaduz einen Scherbenhaufen. Am Sonntag (17.00 Uhr) könnte die Krise im Schlager gegen Puntigamer Sturm Graz auch noch befeuert werden.

Auch wenn die Austria mit dem 1:4 bei Fenerbahce Istanbul und der WAC mit 0:4 daheim gegen Molde höhere Abfuhren kassierten, stand die 0:1-Blamage der Rapidler gegen den FC Vaduz aus der zweiten Schweizer Liga für manche Beobachter auf einer Stufe mit dem legendären 0:1 der österreichischen Nationalmannschaft 1990 gegen die Färöer. Auch Vergleiche mit dem Aus von Red Bull Salzburg vor zehn Jahren gegen Düdelingen aus Luxemburg wurden vor und vor allem nach dem Match nicht nur einmal gezogen.

Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer versuchte sich nach dem Tiefpunkt seiner Trainerkarriere in Durchhalteparolen. „Nach so einem K. o. gilt es jetzt, sehr schnell aufzustehen“, sagte der Steirer vor dem Duell mit seinem ehemaligen Club Sturm. „Der Vorteil von englischen Runden ist natürlich, dass man keine Zeit hat, Wunden zu lecken“, so Feldhofer. Die Bundesliga ist nun wieder konkurrenzlos das Kerngeschäft. „Jetzt geht es darum, die Köpfe frei zu kriegen und Selbstvertrauen einzuimpfen.“ Stürmer Guido Burgstaller betonte: „Wir müssen am Sonntag Leistung zeigen, vor allem eine Reaktion zeigen.“

Aufgebrachte Fans von Rapid
GEPA/Edgar Eisner
Bei manchen Rapid-Fans brachte die Vorstellung gegen Vaduz das Blut zum Überkochen

Fans gegen Führungsriege

Drei Punkte gegen Graz würden auch die aufgeheizte Stimmung innerhalb des harten Kerns des Rapid-Anhangs etwas abkühlen. Die Kritik hatte sich nach der 0:1-Niederlage gegen Vaduz am Donnerstag allerdings nicht primär gegen Feldhofer, sondern gegen den Vorstand und Sportgeschäftsführer Zoran Barisic gerichtet. Präsident Martin Bruckner zog am Samstag die Konsequenzen und zog seine Kandidatur zur Wahl des nächsten Vereinspräsidiums im November zurück. Am Sonntag folgte dann Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek mit seinem Rücktritt.

Admiral Bundesliga, 6. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – Sturm

Wien, Allianz Stadion, SR Jäger

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: N. Hedl – Koscelnik, Sollbauer, K. Wimmer, Moormann – Kerschbaum, Greil – Demir, Zimmermann, Grüll – Burgstaller

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Hierländer, Gorenc-Stankovic, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Jantscher

„Wir wissen, Rapid ist ein sehr emotionaler Club, ein sehr explosives Pflaster. Da ist es schon wichtig, die richtigen Schlüsse zu ziehen, aber auch Ruhe zu bewahren“, meinte Barisic und stärkte Feldhofer demonstrativ den Rücken. Die Mannschaft mit vielen Neuzugängen habe sich noch nicht gefunden, gab Barisic zu. Das größte Problem ortet der Ex-Spieler im Kopf. Bei einigen Spielern stehe etwas im Weg, dass sie ihr Potenzial ausschöpfen. „Das ist etwas, was mich schon nachdenklich macht, dass wir die PS nicht auf die Straße bringen.“

Positiv sei, dass bereits am Sonntag das nächste Spiel ansteht, meinte Barisic. „Gute Sportler macht es auch aus, dass sie aus Niederlagen lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Das ist so was wie eine Prüfung für alle“, übte sich Barisic in Optmismus. „Ich hoffe, dass wir mit Sturm beginnen werden, das Gesicht zu zeigen, das wir eigentlich zeigen wollen.“

Herber Verlust für Sturm

Sturm musste sich ohne Stürmer Rasmus Höjlund, der in die Serie A zu Atalanta wechseln wird, auf dem Weg nach Norden machen. Seine Qualität werde in der Offensive definitiv abgehen, sagte Sportchef Andreas Schicker. Da Jakob Jantscher unter der Woche das gesamte Training mitmachen konnte, sieht es danach aus, dass der Routinier den Platz von Höjlund einnehmen wird. An seiner Seite könnte Manprit Sarkaria, der am Freitag seinen 26. Geburtstag feierte, auflaufen.

Sturm kassierte am Sonntag in der fünften Runde die erste Niederlage in dieser Saison. Im Spitzenspiel gegen den LASK setzten sich die Gäste in Graz mit 1:0 durch. „Schade, dass wir die Punkte liegen gelassen haben“, stellte Trainer Christian Ilzer rückblickend fest. Solche Partien würden durch Kleinigkeiten entschieden. „Es war kein schlechtes Spiel von uns, aber zu wenig energisch und zu wenig präzise, um das Momentum auf unserer Seite zu erzwingen.“ Gegen Rapid brauche es eine „gesunde Balance“, was die Intensität betrifft.

WAC sucht in Tirol Befreiungsschlag

Seine Balance sucht auch der WAC. Nach dem enttäuschenden Europacup-Aus will der Wolfsberger AC seinen schwachen Saisonstart in der Fußball-Bundesliga vergessen machen. Nach fünf Runden stehen die Kärntner mit zwei Punkten am Tabellenende, bei der WSG Tirol soll am Sonntag (17.00 Uhr) endlich der erste Sieg gelingen. Das Selbstvertrauen ist nach dem 0:4 gegen den norwegischen Spitzenreiter Molde FK angeknackst. „Zum Glück haben wir nun zwei Tage Zeit, um uns auf Tirol vorzubereiten“, sagte Trainer Robin Dutt.

Im Wörthersee Stadion in Klagenfurt ging der WAC im „Spiel des Jahres“ am Donnerstag mehr als deutlich unter, damit waren auch die so erhoffte Gruppenphase in der Conference League und Prämien in Millionenhöhe dahin. „Sehr ernüchternd. Es ist für uns momentan keine einfache Situation“, sagte Dutt, dessen Team in der Liga nun auf Wiedergutmachung hofft. Der Deutsche werde versuchen, seine Truppe wieder aufzubauen und zu pushen. „Die Saison ist lang, wir haben in der Liga auch noch gehörig etwas aufzuholen.“ Der Rückstand auf die angestrebten Top Sechs beträgt derzeit fünf Punkte.

Admiral Bundesliga, 6. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Tirol – WAC

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Tirol: F. Oswald – Bacher, Behounek, Stumberger, Schulz – Rogelj, Müller, Blume, Ogrinec – Prica, Prelec

WAC: F. Oswald – Bacher, Behounek, Stumberger, Schulz – Rogelj, Müller, Blume, Ogrinec – Prica, Prelec

Bilanz spricht für WSG

Kleiner Trost für den WAC: Die bisherigen Gegner hatten mit Tabellenführer LASK, Meister Salzburg, Vizemeister Sturm und der Wiener Austria, Dritter der Vorsaison, meist größere Namen. Die WSG hat zwar nicht den allergrößten Namen, dafür nach ansprechenden Leistungen schon sieben Punkte auf dem Konto. Trainer Thomas Silberberger hat bei seinem 100. Bundesliga-Spiel als WSG-Coach ein klares Ziel vor Augen: „Ich erwarte mir einen Heimsieg. Gegen den WAC haben wir im Tivoli immer gut ausgeschaut.“

Das bisher letzte Duell mit dem WAC entschieden die Tiroler gleich mit 5:1 für sich. In vier Heimspielen sind die Tiroler gegen den WAC überhaupt noch ungeschlagen (drei Siege, ein Remis). „Wir wollen jetzt die Gunst der Stunde nutzen. Zehn Punkte nach sechs Runden hat es bei der WSG noch nie gegeben“, sagte Silberberger, der auf seine Offensivachse Tim Prica, Nik Prelec und Zan Rogelj setzt: „Die müssen marschieren.“

Austria hofft auf Lerneffekt

Auch die Wiener Austria kassierte am Donnerstag in der Europa League mit 1:4 eine Schlappe – allerdings auswärts beim türkischen Topteam Fenerbahce Istanbul und nach der 0:2-Pleite im Hinspiel auch nicht wirklich überraschend. Daher konnten die die Wiener, die außerdem in die Gruppenphase der Conference League umsteigen, die Abfuhr schneller abhaken. „Jetzt geht es darum, dass Jeder gut regeneriert. Klagenfurt wird ein ganz anderes Spiel, das ist Liga, das ist unser tägliches Brot. Da müssen wir schauen, dass wir wieder zu Kräften kommen“, meinte Austria-Kapitän Lukas Mühl.

Admiral Bundesliga, 6. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Klagenfurt – Austria

Klagenfurt, 28 Black Arena, SR Hameter

Mögliche Aufstellungen:

Klagenfurt: Knaller – Wernitznig, Mahrer, N. Wimmer, Moreira – Cvetko, Irving, Gkezos – Karweina, Rieder – Pink

Austria: Früchtl – Ranftl, Mühl, Galvao, Martins – Braunöder, Fischer – Gruber, Fitz, Jukic – Tabakovic

In Istanbul investierte seine Elf wieder viel, es blieb die Erkenntnis, gegen Fenerbahce zu viele Fehler begangen zu haben, um mit dem türkischen Großclub mithalten zu können. Fehler, die in der Meisterschaft mitunter unbestraft blieben. In der Liga hat die im Minus gestartete Austria zuletzt gegen die WSG Tirol und den WAC zwei knappe 2:1-Siege geholt und hält nun so wie Klagenfurt bei vier Punkten. „Unser Ziel ist ganz klar. Wir haben die letzten zwei Spiele gewonnen und sechs wichtige Punkte gemacht. Daran wollen wir anschließen“, sagte Trainer Manfred Schmid. Auch in Klagenfurt werde man aber „ein richtig gutes Spiel brauchen“.

Enge Duelle in der Vorsaison

Klagenfurt-Trainer Peter Pacult ärgerte sich vor dem Duell mit der Austria noch immer über das 0:2 gegen Salzburg, wo ein Handspiel von Salzburgs Maximilian Wöber im eigenen Strafraum ungeahndet blieb und auch der VAR nicht eingetriffen hatte. „In fünf Spielen hatten wir jetzt vier Fehlentscheidungen gegen uns. Da ist man natürlich nicht happy. Aufgrund der Leistungen könnten wir den einen oder anderen Punkt mehr am Konto haben“, sagte der Wiener.

Die Duelle mit der Austria liefen vergangene Saison jedenfalls recht ausgeglichen. Nach drei Remis feierten die Wiener im Mai einen 2:1-Sieg am Wörthersee. Pacult erinnerte noch einmal daran, dass es zwischen den Teams eng herging. „Sie haben bisher ansprechende Leistungen geboten. Aber natürlich wollen wir unser Spiel durchziehen und den Gegner fordern.“ Noch nicht zur Verfügung steht der neue Stürmer Sebastian Soto. Der von Norwich City verpflichtete Amerikaner wartet noch auf seine Spielgenehmigung.