Rapid-Präsident Martin Bruckner
GEPA/Walter Luger
Bundesliga

Rapid-Präsident zieht sich zurück

Martin Bruckner hat die Konsequenzen aus dem Europacup-Desaster und den zuletzt schlechten Spielen von Rapid Wien gezogen. Der amtierende Clubpräsident zog seine Kandidatur zur Wahl des nächsten Vereinspräsidiums im November zurück. Das gab der Bundesligist in einer Presseaussendung bekannt. Bruckner übernehme „die Gesamtverantwortung für die derzeitige Situation unseres Vereins“.

Rapid hat am Donnerstag nach einer 0:1-Heimniederlage gegen den Liechtensteiner Club FC Vaduz, den Vorletzten der zweiten Schweizer Liga, die Qualifikation für die UEFA Conference League verpasst. Daraufhin kam es zu lautstarken Fanprotesten, die auch den Rücktritt von Vereinspräsident Bruckner, der dem Verein seit November 2019 vorsteht, forderten.

„Ich habe sowohl am Tag des Spiels gegen Vaduz als auch danach sehr viele Gespräche geführt, die schlussendlich zu dieser Entscheidung geführt haben“, wird Bruckner, der sonst für keine Medienanfragen zur Verfügung stehen möchte, in der Aussendung zitiert.

Rapid-Präsident zieht sich zurück

Martin Bruckner hat die Konsequenzen aus dem Europacup-Desaster und den zuletzt schlechten Spielen von Rapid Wien gezogen.

„Geeinter Verein“ derzeit nicht möglich

„Meinem Präsidiumsteam und mir liegt eine gute Zukunft des SK Rapid sowie ein geeinter Verein am Herzen, und dies ist offenbar in der aktuellen Konstellation nicht mehr möglich“, so Bruckner, zu dessen Präsidiumsteam seit Beginn Michaela Dorfmeister, Gerhard Höckner, Monisha Kaltenborn, Nikolaus Rosenauer, Stefan Singer und Gerry Willfurth sowie seit Juni 2022 Michael Hatz gehörten.

Bruckner möchte die Geschäfte bis zur nächsten Hauptversammlung des Clubs weiterführen. Sollte bereits zuvor vom Wahlkomitee eine „geeignete Liste“ gefunden werden, stehe aus seiner Sicht „einer früheren Abhaltung der Hauptversammlung nichts im Wege“.

„Negative Grundstimmung“ trotz Erfolgen

Leider sei es ihm nie gelungen, „die spätestens seit der Wahl vor drei Jahren herrschende negative Grundstimmung, die uns trotz der zweiten Plätze in den Saisonen 2019/20 und 2020/21 sowie der zweifachen Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Europa League begleitet hat, umzudrehen“.

Rapid-Fans belagern nach dem Spiel gegen Vaduz den VIP-Bereich
GEPA/Philipp Brem
Aufgebrachte Rapid-Fans hatten nach der Niederlage gegen Vaduz „Gesprächsbedarf“ mit der Vereinsführung

Als Pluspunkte seiner Amtszeit führte Bruckner weiters auch an, dass es trotz Coronavirus-Pandemie gelungen sei, finanziell stabil zu sein und die Errichtung des neuen Trainingszentrums im Prater aus eigenen Mitteln zu realisieren.

Von 2013 bis 2019 war Bruckner Finanzreferent im Team des damaligen Präsidenten Michael Krammer, dem er nach einem auch über die Medien geführten Wahlkampf schließlich gefolgt war. Der 57-jährige Wiener bedankte sich in seiner Aussendung abschließend bei seinem „Herzensclub“ und schloss nicht aus, dass jemand aus seinem Team auch in Zukunft in einem Präsidium mit dabei sein wird.

Barisic: „Ruhe bewahren“

Laut übereinstimmenden Medienberichten steht auch ein Rücktritt von Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek im Raum, eine Stellungnahme diesbezüglich gab es am Samstag vorerst keine. Eine Trainerdiskussion hatten die Verantwortlichen am Freitag unterdessen zu verhindern versucht.

Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic stärkte Coach Ferdinand Feldhofer demonstrativ den Rücken. „Wir wissen, Rapid ist ein sehr emotionaler Club, ein sehr explosives Pflaster. Da ist es schon wichtig, die richtigen Schlüsse zu ziehen, aber auch Ruhe zu bewahren“, sagte Barisic.