Max Verstappen jubelt mit erhobener Faust
AFP/John Thys
Formel 1

Verstappen degradiert Konkurrenz

Auch im ersten Rennen nach der Sommerpause ist Max Verstappen klar auf Kurs in Richtung zweiten WM-Titel in Serie geblieben. Der 24-jährige Niederländer degradierte beim Grand Prix von Belgien mit seiner mühelosen Aufholjagd vom 14. auf den ersten Rang die Konkurrenz zu Statisten. Mit dem Tempo von Verstappen kann aktuell keiner mithalten, überdies dürfte Red Bull den vormaligen Hauptgegner Ferrari auch in der Entwicklungsarbeit überholt haben.

Verstappen ist aktuell das Maß der Dinge in der Königsklasse des Motorsports. Der Niederländer feierte seinen dritten Sieg in Serie. Der Vorsprung in der WM-Wertung auf Teamkollegen Sergio Perez wuchs auf 93 Punkte an, Ferrari-Pilot Charles Leclerc liegt bereits 98 Zähler zurück. Insgesamt hält Verstappen bereits bei neun Saisonerfolgen. Den Rekord an Siegen in einem WM-Jahr halten Michael Schumacher und Sebastian Vettel mit je 13. Angesichts von noch acht ausstehenden Grands Prix ist diese Bestmarke reif, gebrochen zu werden.

Beim Heimspiel in Zandvoort am Wochenende winkt Verstappen gleich der nächste Schritt zum Rekord. Die Konkurrenz zweifelt jedenfalls kaum daran. „Ich denke nicht, dass es nächste Woche ein paar Wunder geben wird, dass wir ganz nah an Red Bull sind“, bekannte der WM-Dritte Leclerc. „Wie von einem anderen Planeten“ sei der Titelverteidiger derzeit unterwegs, befand Teamkollege Carlos Sainz.

Verstappen souverän auf Titelkurs

Nach seinem heuer bereits neunten Saisonsieg rast der aktuelle Weltmeister Max Verstappen fast unaufhaltsam Richtung Titel Nummer zwei. Bei noch acht ausständigen Rennen ist neben der WM-Krone auch noch der eine oder andere Rekord in Reichweite.

Aus den eigenen Reihen kam ebenfalls Lob für die Gala in den Ardennen. „Diese Leichtigkeit, mit der er momentan diese Leistungen erbringt, ist unwahrscheinlich“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Die britische „Daily Mail“ beobachtete in Spa „eine einseitige Vernichtung“ der Gegnerschaft. „The Sun“ schrieb: „Lasst uns die Trophäe jetzt überreichen. Es hat keinen Sinn, die Sache in die Länge zu ziehen und aufs Saisonende zu warten. Max Verstappen hat (die WM) in der Tasche – und wir haben noch acht Rennen vor uns.“

„Riesenarbeit hinter den Kulissen“

In den ersten Saisonmonaten hatte Ferrari noch meist das beste Auto gehabt, sich aber durch teils haarsträubende Pannen und Fehler um Erfolge gebracht. Im ersten Rennen nach der Sommerpause wurde die „Scuderia“ von Red Bull nun deklassiert. Sainz wurde zwar Dritter, hatte aber einen Rückstand von 26 Sekunden. Leclerc lag als Sechster schon über eine Minute zurück. „Ganz klar ist das ein großer Abstand. Wir müssen einfach versuchen, uns zu verbessern“, sagte Teamchef Mattia Binotto – düstere Aussichten für das emotionale Heimrennen in Monza in knapp zwei Wochen.

Ferrari’s Charles Leclerc
AFP/Kenzo Tribouillard
In Spa war Max Verstappen für Charles Leclerc weit außerhalb der Schlagdistanz

In den Dünen von Zandvoort werde es schon wieder enger werden, mutmaßte Verstappen. Doch daran glaubt angesichts der spielerischen Dominanz des 24-Jährigen in Belgien kaum jemand. Vor allem die Kombination aus Verstappens Talent und der Überlegenheit des Red-Bull-Boliden lässt die Konkurrenz alt aussehen. „Das ist das Ergebnis einer Riesenarbeit hinter den Kulissen. Da sind viele unbekannte Helden im Werk in Milton Keynes, und sie alle machen den Unterschied aus“, sagte Teamchef Christian Horner.

Verstappen bleibt gelassen

Der wichtigste Teil im Erfolgspuzzle bleibt aber Verstappen. Wie eindrucksvoll er in Spa durch das Feld pflügte, das erinnerte in seiner gnadenlosen Einseitigkeit an die Galafahrten der größten Formel-1-Fahrer der Geschichte. Um in Zukunft die Spannung wieder zu erhöhen, sollten die Herausforderer um Ferrari und Mercedes schnell ein technisches Gegenmittel finden, sonst steuert Verstappen einer langen Titelserie entgegen.

Der Niederländer selbst nimmt seine Überlegenheit ziemlich kühl zur Kenntnis. „Ich genieße das jetzt heute, dann gehe ich nach Hause und denke nicht mehr so viel an die Formel 1. Und am Donnerstag springe ich dann ins Flugzeug, und dann mache ich mir Gedanken über Zandvoort“, sagte Verstappen. Die Vorzeichen auf die nächste Party in Orange stehen allerdings günstig.