Serena Williams, glücklich
Reuters/USA Today Sports/Robert Deutsch
US Open

Williams gibt bei Abschiedstour Zugabe

Die Fans bei den US Open dürfen sich freuen. Mit einer souveränen Leistung hat US-Star Serena Williams am Montag (Ortszeit) in der Night Session ihre eigene Abschiedsparty mit einem 6:3 6:3 über Danka Kovinic aus Montenegro verlängert. Die 23-fache Major-Siegerin hatte vor wenigen Wochen das bevorstehenden Ende ihrer Karriere angekündigt, die Schwarzmarktpreise explodierten daraufhin. Bei den Herren musste indes Mitfavorit Stefanos Tsitsipas seine Titelträume bereits begraben.

Das Arthur-Ashe-Stadion war bis auf den letzten Platz gefüllt. 29.400 Zuschauer hatten sich in das größte Tennisstadion der Welt gedrängt, um beim möglicherweise letzten Auftritt von Williams dabei sein zu können, dabei hätten sogar 80.000 Karten verkauft werden können. Vor viel Prominenz u. a. auch Ex-Präsident Bill Clinton und mit der speziellen Atmosphäre im Rücken ließ Williams ihre frühere Klasse aufblitzen und zog in die zweite Runde ein. In dieser trifft sie auf die als Nummer zwei gesetzte Estin Anett Kontaveit.

„Es ist immer noch extrem schwierig, weil ich es absolut liebe, da draußen zu sein“, sagte die 40-Jährige nach dem gelungenen Auftakt. „Je mehr Turniere ich spiele, desto wohler fühle ich mich auf dem Platz. Aber es ist Zeit für mich, etwas anderes zu machen.“ Einen kleinen Hoffnungsschimmer ließ Williams ihren Fans allerdings noch. „Ich habe mich ziemlich vage ausgedrückt, richtig“, lächelte sie. „Ich werde vage bleiben, weil man nie weiß.“

Tsitsipas enttäuscht gegen Galan

Verabschiedet hat sich unterdessen bei den Herren mit Tsitsipas einer der Titelanwärter. Der als Nummer vier gesetzte Grieche verlor gegen den Kolumbianer Daniel Elahi Galan überraschend in 2:43 Stunden mit 0:6 1:6 6:3 5:7. Tsitsipas musste sich damit wie schon 2019 in der Auftaktrunde des Hartplatzturniers in New York geschlagen geben, diesmal war er allerdings gehandicapt. Der Grieche ließ sich wiederholt am rechten Arm behandeln, verlor die ersten elf Games in Folge.

Einen Auftakt nach Maß hatte zuvor Daniil Medwedew gefeiert. Der topgesetzte Russe, der in Flushing Meadows Titelverteidiger ist, ließ dem US-Amerikaner Stefan Kozlov beim 6:2 6:4 6:0 keine Chance und hatte seinen ersten Arbeitstag schon nach 2:01 Stunden erledigt. Für Medwedew war es der erste von sieben nötigen Siegen zur erfolgreichen Titelverteidigung. Der Weltranglistenerste muss in New York zumindest das Finale erreichen, wenn er Nummer eins bleiben will.

Daniil Medwedew
Reuters/USA Today Sports/Robert Deutsch
Ohne Probleme startete Titelverteidiger Medwedew ins letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres

Auftaktsieg für Murray

Einer der sentimentalen Favoriten im New Yorker Stadtteil Queens kam sicher weiter: Der mittlerweile 35-jährige Andy Murray, der sich nach seiner Hüftoperation auf Platz 51 im Ranking zurückgekämpft hat, ließ bei sehr heißen und schwülen Bedingungen dem als Nummer 24 gesetzten Argentinier Francisco Cerundolo beim 7:5 6:3 6:3 keine Chance.

Für den dreifachen Grand-Slam-Sieger, der mit künstlicher Hüfte spielt, ein guter Moment zehn Jahre nach seinem ersten Major-Triumph an gleicher Stelle. „Das war ein großer Moment für mich, hier gegen Novak (Djokovic) meinen ersten Grand Slam zu gewinnen, aber das fühlt sich wirklich sehr, sehr lange her an“, sagte der Schotte noch auf dem Court. Für Murray war es der erste Dreisatzsieg in New York seit 2016, da war er auch zuletzt in Runde drei gestanden.

Wu schreibt Geschichte

Qualifikant Wu Yibing schrieb dagegen chinesische Tennisgeschichte. Der 22-Jährige konnte mit seinem Dreisatzsieg gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili (6:3 6:4 6:0) als erster Chinese ein Spiel bei den US Open in der Profiära gewinnen. Als ein männlicher Tennisspieler aus dem Land zuletzt ein Grand-Slam-Spiel gewinnen konnte, ist auch schon 63 Jahre her (Mei Fu Chi in Wimbledon).

Wu hatte bei den US Open bereits 2017 bei den Junioren im Einzel und Doppel triumphiert. Sein Erfolg gegen den als Nummer 31 gesetzten Basilaschwili ist dennoch eine Überraschung. Wu, der erst im Juli unter die Top 200 der Weltrangliste vorgestoßen war, trifft in der zweiten Runde auf den Portugiesen Nuno Borges.

Dafür kam für den als Nummer 16 gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut gegen J. J. Wolf überraschend das Auftakt-Aus. Der US-Amerikaner siegte klar mit 6:4 6:4 6:4. Einen Außenseitersieg feierte auch Wildcard-Spieler Brandon Holt, Weltranglisten-303. und Sohn der zweifachen US-Open-Siegerin Tracy Austin. In einem US-Duell schaltete der 24-Jährige mit Taylor Fritz (10) den am höchsten gereihten Lokalmatador mit 6:7 (3) 7:6 (7/1) 6:3 6:4 aus. Fritz wurde von seinem Landsmann kalt erwischt: „Ich hatte große Hoffnungen und fühle mich jetzt aber wie ein Idiot, dass ich gedacht habe, ich kann die US Open gewinnen.“