Laura Farese und Matthäus Zöchling beim Segeln
Candidate Sailing/Dominik Matesa
Segeln

Heimische Elite betritt bei WM Neuland

Die heimischen Nacra-17- und 49er-Seglerinnen und -Segler blicken bei den am Mittwoch beginnenden Weltmeisterschaften vor Halifax (Kanada) dem Saisonhöhepunkt entgegen. Alle vier Boote des Österreichischen Segelverbandes (OeSV) betreten dabei absolutes Neuland. „Selbst an anderen Standorten in Kanada hat noch keiner von uns eine Regatta bestritten“, sagte Matthäus Zöchling, Vorschoter von Laura Farese.

Die Vorbereitung für die Nacra-Flotte in Nova Scotia verlief unterschiedlich, Farese/Zöchling verloren wegen eines Schadens am Boot ein paar Trainingstage. Lukas Haberl/Tanja Frank bringen das Boot des nicht mehr aktiven Duos Thomas Zajac/Barbara Matz zum Einsatz. Im 49er treten Benjamin Bildstein/David Hussl und Keanu Prettner/Jakob Flachberger nach gelungener Generalprobe vor Ort bei den nordamerikanischen Meisterschaften zuversichtlich an.

Für Zöchling ist das Revier vor der Atlantik-Halbinsel ein sehr interessantes Areal. „Wir segeln aus einer Bucht hinaus, sind aber immer noch von Land umgeben. Daher ist das Wasser sehr flach, was vor allem für uns foilende Boote recht cool zum Segeln ist“, erklärte er die Bedingungen. Drehender Wind und Seegras könnten allerdings zur großen Herausforderung werden.

Segelboote auf Wasser
Candidate Sailing/Dominik Matesa
Österreichs Nacra-17-Boote bestreiten erstmals eine Regatta vor Kanada

Haberl/Frank brauchten Eingewöhnungsphase

Haberl/Frank mussten sich an den Rumpf erst gewöhnen, er wurde wie das andere Material bereits im Mai im Container verschickt. „Damals mussten wir eine Entscheidung treffen, welches Boot wir in Kanada benützen und mit welchem Boot wir die europäischen Regatten und das Training absolvieren wollen. Wir haben auch einen anderen Mast, ein anderes Segel und andere Foils hier – es dauert, bis wir uns damit zurechtfinden, die richtigen Einstellungen gefunden haben. Das Verständnis mit und zum Boot wird aber von Tag zu Tag besser“, erklärte Frank, die 2016 in Rio de Janeiro mit Zajac Olympiabronze gewonnen hatte.

Viel gemeinsame Zeit am Boot hatten Haberl und Frank noch nicht. „Uns fehlt somit ein wenig der Vergleich zur Konkurrenz. Aber unser größtes Ziel ist einfach, dass wir alles, was wir in der kurzen Zeit gemeinsam gelernt haben, in der Regatta umsetzen“, erklärte die Vorschoterin.

Bildstein/Hussl gewannen Vorbereitungswettkampf

Im 49er gewannen Bildstein/Hussl im WM-Revier den dreitägigen Vorbereitungswettkampf. „Dass wir so gut abgeschnitten haben, gibt uns natürlich Auftrieb – und stimmt uns positiv. Es zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind“, betonte Vorschoter Bildstein. In den acht Rennen der dreitägigen Regatta holten die Olympiazehnten zwei Wettfahrtsiege und landeten drei weitere Male in den Top Fünf.

Benjamin Bildstein und David Hussl beim Segeln
OeSV
Für Bildstein/Hussl lief die WM-Generalprobe optimal

Steuermann Bildstein verwies aber darauf, dass die anstehende WM von der Qualität und Dichte an der Spitze eine andere Herausforderung wird: „Die nordamerikanische Meisterschaft ist von allen Teilnehmern als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft mitgenommen worden. Wir haben unser Bestes gegeben – aber wir wissen auch, dass jeder noch probieren wird, eines draufzulegen. Alle werden das Revier noch mehr analysieren, das Set-up optimieren. Das wird die Konkurrenz machen, aber auch wir. Wenn uns das gelingt, dann sind wir mit der Vorbereitung zufrieden.“

Auch Prettner/Flachberger, die beim Vorbereitungswettkampf den dritten Gesamtrang holten, sind auf Spitzenplätze aus. „Wir wollen im Medal-Race dabei sein. Wir haben bewiesen, dass wir unter den besten zehn Teams einen Platz haben können – und müssen uns nicht verstecken“, sagte Steuermann Prettner. Wichtig sei es „frei zu segeln. Wir müssen am Start schauen, dass wir rasch eine freie Lane bekommen und dort sofort Geschwindigkeit aufnehmen.“