Patrick Greil (Rapid)
GEPA/Daniel Schönherr
Bundesliga

Rapid gibt weiter Rätsel auf

Eine solide erste Hälfte und etwas Glück haben Rapid am Sonntag den ersten Bundesliga-Sieg nach drei Partien mit nur einem Punkt gebracht. Ferdinand Feldhofer durfte nach dem 1:0 in Altach dank eines frühen Treffers von Yusuf Demir (9.) aufatmen. „Das tut gut, ganz klar“, sagte der Trainer nach schwierigen Tagen. Der Leistungsabfall nach Seitenwechsel ließ ihn freilich nachdenklich werden, genauso wie Altach-Coach Miroslav Klose über eine schwache erste Hälfte rätselte. In Oberösterreich sah man indes ein kurioses Derby.

„Die zweite Hälfte ist fast nicht zu erklären, was da passiert ist in den ersten 15 Minuten. Natürlich hatte Altach viel Wut im Bauch nach der ersten Hälfte, aber wir haben keine Zweikämpfe mehr gewonnen, konnten keinen Ball mehr über zwei Stationen spielen“, sagte Feldhofer, dessen Truppe gegen die wie verwandelten Altacher plötzlich arg in Bedrängnis kam. „Das hat mir gar nicht gefallen, da braucht man auch ein bisschen Glück“, gab er nach dem Spiel zu.

Das hatte Grün-Weiß bei zwei Schüssen von Atdhe Nuhiu (47.) und Jan Jurcec (55.), schließlich rettete bei einem missglückten Klärungsversuch von Aleksa Pejic im Finish (88.) auch die Stange den „Dreier“. „Wir haben gewusst, dass heute nur ein Sieg zählt. Den haben wir verdient eingefahren, aber alles andere als souverän“, erklärte Offensivmann Marco Grüll. Dabei war man in Hälfte eins das klar dominierende Team gewesen, konnte aber die Räume, die Altach bot, nicht entscheidend nützen. „Wir müssen uns viel früher belohnen und das Spiel frühzeitig entscheiden“, befand Feldhofer.

Trainer Ferdinand Felhofer (Rapid)
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„Die zweite Hälfte ist fast nicht zu erklären“, sagte Trainer Ferdinand Feldhofer

„Noch viel Arbeit vor uns“

Angesichts der ausgebliebenen Resultate in der Liga sowie des blamablen Europacup-Aus gegen Vaduz sei der Sieg drei Tage nach dem Cuperfolg in Allerheiligen gerade richtig gekommen. „Nach Vaduz hatten wir gegen Sturm etwas Pech. Da war die Reaktion in der ersten Hälfte richtig gut. Jetzt haben wir auch ergebnistechnisch nachgelegt, auch die Leistungen waren über weite Strecken schwer ok. Trotzdem haben wir noch viel Arbeit vor uns“, resümierte Feldhofer.

Demir schießt Rapid zum Sieg

Rapid hat am Sonntag einen 1:0-Auswärtssieg bei Altach gefeiert. Für das Goldtor sorgte Yusuf Demir in der neunten Minute.

Freuen durfte er sich auch über den ersten Treffer Demirs seit 13. März. Der 19-Jährige, im Herbst 2021 für den FC Barcelona im Einsatz und in der laufenden Saison des Öfteren von Blessuren gebremst, kam wie schon in Allerheiligen über 90 Minuten zum Einsatz und scheint langsam in Fahrt zu kommen.

Auch Klose fehlen die Worte

Klose ärgerte sich umgekehrt über eine schwarze erste Hälfte, in der seine Elf defensiv wackelte, offensiv kaum vorkam und zweikampftechnisch stark zu wünschen übrig ließ. „Mir haben die Worte gefehlt. Ich verstehe das nicht, warum können wir es nicht von Anfang an, warum müssen wir immer einem Rückstand hinterherlaufen?“, fragte der Deutsche. Mehrere seiner Akteure hätten es an der richtigen Mentalität mangeln lassen. „Es haben sich zu viele Spieler versteckt, das ist unglaublich. Dann haben sie einfach den Ball nach vorne geschossen“, meinte Klose.

Coach Miroslav Klose (Altach)
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„Mir haben die Worte gefehlt“, gestand Altach-Trainer Miroslav Klose nach dem Spiel

Sein Fazit: „Wir haben eine ganz, ganz schlechte Phase. Wir müssen uns zusammen da rauskämpfen. Wir müssen an uns glauben, dürfen keine großen Gedankengänge haben.“ Die Gelegenheit sei in den nächsten Partien gegen Tirol, Klagenfurt und Ried jedenfalls da. „Jetzt kommen drei Mannschaften, die fast auf Augenhöhe mit uns sind.“

Kurioses Derby in Oberösterreich

Das erste Oberösterreich-Derby in dieser Bundesliga-Saison hat den Siegeslauf des LASK am Sonntag gestoppt. Das 1:1 im ausverkauften Paschinger Stadion gegen die SV Ried sorgte zudem für den Verlust der Linzer Tabellenführung an Salzburg. „Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll oder verärgert bin, aber ich glaube, die Leute haben ein rassiges Derby gesehen“, resümierte LASK-Coach Dietmar Kühbauer nach einer kuriosen Partie mit zwei Platzverweisen.

Kurios war das Derby schon deswegen, weil die favorisierten Linzer in Unterzahl – Stürmer Marin Ljubicic hatte wegen einer Tätlichkeit schon in der zehnten Minute Rot gesehen – verdient durch Keito Nakamura (45.+2) in Führung gegangen waren. Ried wiederum bekam erst Zugriff auf die Partie, als die Innviertler Verteidiger David Ungar nach schwerem Foulspiel ebenfalls mit Rot verloren (65.) und keine Viertelstunde später den Ausgleich durch Philipp Pomer (77.) erzielten.

Der Gegentreffer – der dem Rieder Underdog einen Punkt, den erst fünften in Runde sieben, bescherte – bei zehn gegen zehn wurmte Kühbauer. „Wir haben dann den einen oder anderen Meter gespart und nicht früh genug gestört. Da haben wir uns um die eigenen Früchte gebracht.“ Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge gab es daher diesmal nur ein Remis für die Athletiker.

„So theatralisch hinfliegen ist mager“

Kritik an Ljubicic wegen des Platzverweises wollte der LASK-Trainer nicht öffentlich üben. Vielmehr missfiel ihm das Verhalten von Gegenspieler Markus Lackner, der den Goalgetter zuvor mit einem Rempler provoziert hatte und nach dem Revanche-Ellbogencheck des Kroaten leicht zu Boden gegangen war. „So theatralisch hinfliegen, das ist für mich ein bissl mager, und ich verstehe es nicht, weil den Lacki kenne ich schon lange. Von meiner Seite hätte ich das nicht gut gefunden, wenn ich sein Trainer wäre. Aber natürlich, es ist eine Tätlichkeit, wo aber in Wahrheit nichts passiert wäre“, so Kühbauer.

Trainer Dietmar Kuehbauer (LASK)
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Kühbauer im Gespräch mit dem vierten Offiziellen Achim Untergasser

Dass es ein überhartes Derby gewesen sei, stellte der 51-Jährige in Abrede. „Ein Derby ist anders, und da ist eine gesunde Härte in Ordnung, aber nie eine brutale Härte. Ich glaube nicht, dass überhart gespielt wurde. Ich täte mir wünschen, dass es manchmal härter wäre.“ Dass die Tabellenführung dahin ist, beschäftigte LASK-Aktivposten Rene Renner wenig. „Ich glaube, dass man auf das so früh in der Saison gar nicht schauen braucht. Sicher hätten wir das Derby gerne gewonnen, aber es ist auch nichts verloren dadurch. Wir sind super gestartet in die Saison, so kann es weitergehen.“

Ried punktet beim LASK

Die SV Ried hat ein 1:1 beim LASK erlangt. Damit fielen die Linzer auf den zweiten Tabellenplatz zurück, Salzburg bleibt an der Spitze.

Bei den Riedern, die immerhin 55 Minuten lang einen Mann mehr auf dem Platz hatten, war die Freude über den Punkt schaumgebremst. „Auf die ganze Partie gesehen musst du es wahrscheinlich gewinnen. Summa summarum müssen wir uns schon vorwerfen, dass wir in Überzahl zu wenig zwingend waren“, fasste Trainer Christian Heinle zusammen. Ähnlich sah das Sommerzugang Luca Kronberger: „Da muss unser Anspruch einfach sein, dass wir das über 90 Minuten durchbringen und dann mit drei Punkten heimfahren.“

Am Ende hatte SVR-Stürmer Seifedin Chabbi sogar noch zwei ausgezeichnete Chancen auf den „lucky punch“, was den Innviertlern etwas Luft im Tabellenkeller gegeben hätte. „Was Ausschlüsse und Torschüsse betrifft, das war richtig gute Werbung für den Fußball“, zeigte Heinle trotz allem Gefallen am Derby. Ried ist mit fünf Punkten Zehnter, ein Zähler trennt den Club vom Tabellenletzten Altach. Als nächstes wartet am Samstag Meister Salzburg, während der LASK ins Ländle zu Austria Lustenau reist.