WM-Qualifikation

Österreich schrammt an Rekordsieg vorbei

Österreichs Fußballerinnen haben sich zum Abschluss der Gruppe D der WM-Qualifikation mit einem Torfeuerwerk für das Play-off um die letzten Tickets aufgewärmt. Die Auswahl von Teamchefin Irene Fuhrmann feierte am Dienstag in Wiener Neustadt einen auch in dieser Höhe verdienten 10:0-Erfolg über Nordmazedonien und schrammte knapp am bisherigen Rekordergebnis vorbei. Die Hoffnung, sich durch das Schützenfest die Ausgangslage im Play-off zu verbessern, war schon davor wegen ausgebliebener Schützenhilfe geplatzt.

Nicole Billa sorgte vor 1.750 Fans nicht nur für die schnelle Führung (7.), sondern steuerte noch zwei weitere Treffer (34./Elfmeter, 66.) zum Kantersieg bei. Sarah Zadradzil (28.) und Carina Wenninger (43.) trafen noch vor der Pause, in der zweiten Hälfte trugen sich Barbara Dunst (47.), Marie-Therese Höbinger (50.) sowie zweimal Laura Feiersinger (61., 78.) und Katharina Naschenweng (71.) in die Schützenliste ein. Auf das österreichische Rekordergebnis – zweimal wurde Armenien vor 19 Jahren mit 11:0 geschlagen – fehlte am Ende nur ein Tor.

Die Österreicherinnen, die davor schon als Nummer zwei in der Gruppe hinter Europameister England festgestanden waren, hatten trotz des Schützenfests keine Chance mehr, es unter die drei besten Gruppenzweiten zu schaffen. Denn wenige Stunden davor hatte Irland in der Slowakei mit 1:0 gewonnen. Somit schnitten die Österreicherinnen am Ende als viertbeste Gruppenzweite ab, um einen Platz zu wenig, um im Play-off später einsteigen zu können.

Das Play-off startet am 6. Oktober, die zweite Runde folgt am 11. Oktober. Von den drei dortigen Sieger lösen allerdings nur zwei das Fixticket für die Endrunde (20. Juli bis 20. August). Der am schlechtesten gerankte Play-off-Sieger muss kommenden Februar (18. bis 23.) im Interkontinental-Play-off in Neuseeland sein Glück versuchen. Das europäische Play-off wird bereits am Freitag ausgelost.

Billa sorgt für erhofften Blitzstart

Teamchefin Fuhrmann hatte trotz der 0:2-Niederlage gegen die Engländerinnen aufgrund der Leistung keinen Anlass gesehen, ihre Anfangsformation zu ändern. Zudem vertraute die Wienerin damit auch auf ihre aktuell stärkste Elf, um den erhofften Kantersieg gegen die Außenseiterinnen einzufahren. Bei Nordmazedonien war mit Gentijana Rochi diesmal im Vergleich zum Hinspiel, das Österreich mit 6:0 gewonnen hatte, die Torjägerin des finnischen Clubs Kuopio, seines Zeichens letzter Gegner von SKN St. Pölten auf dem Weg zur Gruppenphase der Champions League, mit von der Partie.

Laura Feiersinger (AUT) und Sarah Zadrazil (AUT)
APA/Eva Manhart
Die Österreicherinnen hatten mit den überforderten Gegnerinnen aus Nordmazedonien leichtes Spiel

Der Einsatz der Stürmerin aufseiten der Gäste hatte aber auf den Spielverlauf nur wenig Auswirkung, denn Österreich bestimmte von Beginn an das Tempo. Und wie von Fuhrmann und ihren Spielerinnen erhofft, gelang der schnelle Führungstreffer – so wie es die Engländerinnen am Samstag vorgemacht hatten, in der siebenten Minute. Nach einem Stanglpass von Laura Feiersinger stieg die erneut sehr auffällige Julia Hickelsberger-Füller über den Ball, und Torjägerin Billa traf aus kurzer Distanz zum 1:0.

Die Erleichterung über den perfekten Start war den Österreicherinnen anzumerken. Die Partie kippte völlig auf eine schiefe Ebene Richtung nordmazedonisches Tor. Es dauerte allerdings bis zur 28. Minute und der Mithilfe der Gästetorfrau, ehe Zadrazil mit dem 2:0 den Knopf endgültig löste. Billa vom Elfmeterpunkt (34.) und Kapitänin Wenninger per Kopf nach einem Eckball (43.) ließen schon vor dem Seitenwechsel keinen Zweifel mehr am Ausgang des Spiels zu.

Wenninger erhöht auf 4:0

Die Kapitänin höchstpersönlich sorgte kurz vor der Pause endgültig für klare Verhältnisse.

Österreich trifft fast nach Belieben

Nach der Pause brachte Fuhrmann Höbinger für Zadrazil ins Spiel, und die 21-Jährige vom FC Zürich war unmittelbar daran beteiligt, dass das Ergebnis aus dem Hinspiel in Skopje bereits fünf Minuten später egalisiert war. Zuerst setzte Höbinger nicht einmal zwei Minuten nach Wiederbeginn ihre Kollegin Dunst, die den Ball anschließend stolpernd über die Linie bugsierte, ideal ein (47.), dann machte die gebürtige Wienerin selbst das halbe Dutzend an Toren voll (50.).

Doch damit hatten die Österreicherinnen an diesem Abend noch nicht genug. Feiersinger mit einem platzierten Weitschuss (61.), Billa mit ihrem dritten Tor im Spiel (66.) sowie die kurz davor eingewechselte Naschenweng (71.) und abermals Feiersinger (78.) sorgten dafür, dass die hilflosen Gäste mit einer zweistelligen Niederlage die Heimreise antreten mussten. Dass es am Ende doch nicht zur Egalisierung des Rekordergebnisses von 11:0 reichte, lag doch noch an Nordmazedoniens Torfrau Viktorija Panchurova, die in der Nachspielzeit den vierten Treffer von Billa mit ihrer besten Parade im Spiel verhinderte.

Stimmen zum Spiel:

Irene Fuhrmann (Österreich-Teamchefin): „Ich glaube, es war ein toller Abschluss einer doch souveränen WM-Qualifikation. Der Sieg hätte doch wieder deutlich höher ausfallen müssen, wir haben sehr viele Chancen liegen lassen. Jetzt freuen wir uns darauf, was auf uns im Oktober wartet. Das ist eine historische Chance und dafür wollen wir alles investieren.“

Nicole Billa (dreifache Torschützin): „Jetzt fühlt es sich einmal sehr gut an. Wir können schon noch das eine oder andere Tor mehr schießen, aber im Großen und Ganzen darf man mit dem 10:0 zufrieden sein, weil wir in den letzten Spielen unsere Chancen liegen lassen haben und heute genutzt haben. Es ist ein Riesenschritt, dass wir in so ein Play-off gekommen sind.“

WM-Qualifikation, Gruppe D

Dienstag:

Österreich – Nordmazedonien 10:0 (4:0)

Wiener Neustadt, Ergo Arena, 1.750, SR Sökjär (DEN)

Tore: Billa (7., 34./Elfmeter, 66.), Zadrazil (28.), Wenninger (43.), Dunst (47.), Höbinger (50.), Feiersinger (61., 78.), Naschenweng (71./Freistoß)

Österreich: Zinsberger – Wienroither, Wenninger (84./Kirchberger), Georgieva (64./Degen), Hanshaw (64./Naschenweng) – Zadrazil (46./Höbinger), Puntigam, Feiersinger – Hickelsberger-Füller (77./Kolb), Billa, Dunst

Nordmazedonien: Panchurova – Joshevska (72./Gjorgjevska), Nikolovska (81./Kostova), Milchevska, Zivikj – Mustafa (46./Saliji), Shemsovikj (63./Markovska) – Andreevska (81./Petrovska), Andonova, Maksuti – Rochi