Die polnische Tennisspielerin Iga Swiatek und die tunesische Tennisspielerin Ons Jabeur
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US Open

Damen-Finale als Duell der Gegensätze

Das Damen-Endspiel bei den US Open in New York verspricht ein Duell der Gegensätze zu werden, stehen sich doch zwei Finalistinnen gegenüber, die sich nicht nur im Spielstil unterscheiden. Die topgesetzte Iga Swiatek gilt am Samstag (22.00 Uhr MESZ) zwar als leichte Favoritin, mit Ons Jabeur stellt sich ihr aber eine Gegnerin in den Weg, die sich für den großen Coup bereit fühlt und als erste afrikanische und arabische Spielerin in der Profiära (seit 1968) einen Grand-Slam-Titel gewinnen möchte.

Swiatek, die mit einem hart erkämpften 3:6 6:1 6:4-Sieg über die Belarussin Aryna Sabalenka in das Endspiel einzog, geht mit einer makellosen Finalbilanz bei Grand-Slam-Turnieren in die Partie: Nach den beiden Endspielen auf Sand bei den French Open 2020 und 2022 konnte die Polin jeweils die Trophäe in die Höhe stemmen. Jabeur dagegen verlor ihr erstes großes Finale vor zwei Monaten auf Rasen in Wimbledon gegen die Kasachin Jelena Rybakina.

Diese Niederlage habe „richtig wehgetan“, gab Jabeur nach dem deutlichen 6:1 6:3-Halbfinal-Sieg gegen die Französin Caroline Garcia zu. Auf den Platz kam die 28-jährige Tunesierin im Shirt mit der Aufschrift „Face Your Fears“ (Stell dich deinen Ängsten). „Ein Finale zu verlieren, ist eine davon“, sagte Jabeur, die sich dieses Mal für den großen Coup bereit fühlt: „Jetzt weiß ich wahrscheinlich, was man in einem Finale machen muss.“

Swiatek, die im Halbfinale 65 Minuten länger auf dem Platz stand als Jabeur, weiß jedenfalls, was auf sie zukommt. „Gegen sie ist es immer hart. Ich bin mir sicher, dass es ein sehr physisches Spiel wird. Sie hat gute Schläge, ist sehr solide von der Grundlinie“, sagte die 21-jährige Polin nach ihrem 56. Sieg in diesem Jahr: „Ich muss aufpassen.“ Im Head-to-Head steht es nach vier bisherigen Partien 2:2. „Es wird ein großartiger Kampf“, prophezeite Swiatek.

Jabeur in der Heimat bereits eine Legende

Jabeur kämpft nicht nur um den bisher größten Erfolg ihrer Karriere, sie möchte den Grand-Slam-Titel aber nicht nur für sich, sondern auch für ihre Heimat gewinnen. In Tunesien ist Jabeur längst eine Heldin. Aktuell werde dort in Sportbars am Fernseher von Champions-League-Fußball auf Tennis umgeschaltet, berichtete Jabeur: „Das beeindruckt mich.“ Die nationale Post brachte nach Wimbledon eine Briefmarke mit ihr in Siegerpose heraus, der Staatspräsident überreichte ihr den Verdienstorden.

In ihrer Heimat wird sie auch „Ministerin des Fröhlichkeit“ genannt. Richtig erfolgreich ist Jabeur aber erst seit 2019, als es bei ihr „klick gemacht“ habe. „Ich hatte es einfach satt, in der ersten Runde rauszufliegen.“ Seitdem redet sie sich immer selbst stark – mit Erfolg. Das ist ein großer Unterschied zu Swiatek, die trotz großer Erfolge schon in jungen Jahren stets von Selbstzweifeln begleitet wird. „Das ist sicher nicht schön, aber ich finde es auch sehr motivierend“, sagte die 21-Jährige, die anders als Jabeur einen offensiven Spielstil pflegt: „Auf dem Platz bin ich aggressiv, stur und mag es zu dominieren.“

US Open in New York

(USA, 27.915.200 Dollar, Hardcourt)

Damen-Einzel

Finale:
Iga Swiatek (POL/1) Ons Jabeur (TUN/5) 6:2 7:6 (7/5)
Halbfinale:
Iga Swiatek (POL/1) Arina Sabalenka (BLR/6) 3:6 6:1 6:4
Ons Jabeur (TUN/5) Caroline Garcia (FRA/17) 6:1 6:3
Viertelfinal-Tableau:
Iga Swiatek (POL/1) Jessica Pegula (USA/8) 6:3 7:6 (7/4)
Arina Sabalenka (BLR/6) Karolina Pliskova (CZE/22) 6:1 7:6 (7/4)
Caroline Garcia (FRA/17) Cori Gauff (USA/12) 6:3 6:4
Ons Jabeur (TUN/5) Ajla Tomljanovic (AUS) 6:4 7:6 (7/4)