„Wir hatten ein tolles Rennen. Wir waren überall, zu jeder Zeit schneller“, sagte Max Verstappen nach dem Rennen, das mit einer Saftey-Car-Phase zu Ende ging. „Ich hätte mir auch einen Re-Start gewünscht, aber es ist halt so. Der Start war sehr gut und ich bin gleich in meinen Rhythmus gekommen. Es war gemütlich zu fahren, ein großer Tag für uns.“
Nicht zufrieden war indes Leclerc. „Ich hätte zum Schluss gerne noch ein, zwei Runden gehabt. Ich muss den zweiten Platz annehmen, ich hätte natürlich gerne vor diesem Publikum gewonnen“, erklärte der Monegasse. „Wir wussten nicht, was die Strategie von Red Bull ist, also mussten wir etwas ausprobieren. Wir waren nicht so schlecht, aber wir müssen schauen, wo wir noch was rausholen können.“
Verstappen siegt erstmals in Monza
Max Verstappen hat zum ersten Mal in seiner Karriere den Formel-1-Grand-Prix in Monza gewonnen. Mit Saisonsieg Nummer elf fehlen ihm nur noch zwei Siege auf den Rekord von Michael Schumacher.
Strafenchaos nach Qualifying
Die Startaufstellung unterschied sich gravierend vom Ergebnis im Qualifying, gleich neun Fahrer rutschten wegen des Wechsels einiger Motorenteile ein paar Plätze oder gar ans Ende des Feldes zurück. Darunter war auch WM-Leader Verstappen, der fünf Plätze verlor und von Startplatz sieben aus ins Rennen gehen musste. Der Niederländer zündete aber von Beginn an den Turbo und war am Ende der ersten Runde schon Dritter.
Vorneweg fuhr zunächst Pole-Setter Leclerc, der die Führung vor George Russell, der wie der Monegasse straflos gestartet war, erfolgreich verteidigte. In der fünften Runde sah der Ferrari-Pilot im Rückspiegel aber bereits Verstappen, der eine schnellste Runde nach der anderen hinlegte und mühelos am Mercedes von Russell vorbeiging. Zwei Sekunden lag der zehnfache Saisonsieger nun nur noch hinter seinem ersten Verfolger in der WM-Wertung.
Auch Sainz arbeitet sich nach vorne
Eine erfolgreiche Aufholjagd legte auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari hin. Der 28-jährige Spanier, der nur aus der vorletzten Reihe gestartet war, überholte Auto um Auto und war nach elf Runden schon Sechster, kurz darauf sogar Vierter. Verstappens Teamkollege Sergio Perez, mit der Hypothek von zehn Strafplätzen gestartet, fiel nach einem frühen Boxenstopp indes ans Ende des Feldes zurück, rettete sich aber schlussendlich noch als Sechster ins Ziel.
Eine Virtual-Safety-Car-Phase nach dem Ausfall von Sebastian Vettel im Aston Martin wegen eines Motorschadens mischte die Karten an der Spitze nach zwölf Runden aber neu. Die Ferrari-Crew ging auf Risiko, holte den führenden Leclerc an die Box und zog Medium-Reifen auf. Der Monegasse übergab die Führung an Verstappen und kam unmittelbar hinter Sainz als Vierter wieder zurück auf die Strecke, zog an seinem Teamkollegen mit den schnelleren Reifen aber bald wieder vorbei.
Alonso zieht mit Räikkönen gleich
Ein bis dahin starkes Rennen fuhr auch der zweifache Weltmeister Fernando Alonso, der seinen 349. Grand Prix bestritt und mit Ex-Teamkollege und Rekordhalter Kimi Räikkönen gleichzog. Der 41-jährige Spanier lag Mitte des Rennens auf dem sechsten Rang und unmittelbar vor Lewis Hamilton im Mercedes, der wie drei andere Fahrer von ganz hinten gestartet war und ebenfalls schon viele Plätze gutgemacht hatte.
Zur Halbzeit des Rennens wechselte dann auch Verstappen vom Soft- auf den Medium-Reifen und lag nach dem Boxenstopp zehn Sekunden hinter Leclerc, machte den Rückstand auf den Ferrari mit den frischeren Reifen aber kontinuierlich wett. In der 33. Runde fehlten dem Niederländer nur noch fünf Sekunden auf Leclerc, der aufgrund des früheren Boxenstopps ein zweites Mal wechseln und deshalb in den verbleibenden 20 Runden 20 Sekunden auf Verstappen gutmachen musste. Für Alonso war das Rennen da schon vorbei.
Safety-Car sorgt kurz vor Schluss für Spannung
Verstappen fuhr unterdessen an der Spitze ein einsames Rennen. Noch einmal für Spannung sorgte dann aber unfreiwillig Daniel Ricciardo, der seinen McLaren auf der Strecke abstellen musste und vier Runden vor Schluss eine Safety-Car-Phase auslöste. Sowohl Verstappen als auch Leclerc nutzten einen weiteren Stopp für einen Reifenwechsel.
Safety-Car-Phase nach Ricciardo-Ausfall
Nachdem Daniel Ricciardo an heikler Stelle stehenbleibt, entscheidet die Rennleitung auf Safety Car. Das Rennen kann daraufhin nicht mehr freigegeben werden.
Allerdings lief Ferrari die Zeit für einen finalen Angriff davon, da die Streckenposten viel Zeit brauchten, um das Auto von Ricciardo von der Strecke zu bewegen. Zudem dauerte es zum Unmut der Ferrari-Tifosi bis zur vorletzten Runde, bis sich das Feld hinter Bernd Mayländer formiert hatte. So rollte das Feld aufgefädelt hinter dem Safety-Car über die Ziellinie und besiegelte den Sieg von Verstappen, der den WM-Titel schon beim 17. von 22 Saisonrennen am 2. Oktober in Singapur auch rechnerisch fixieren könnte.
Russell holte als Dritter im Mercedes einen Stockerlplatz. Auf den weiteren Plätzen: Sainz (4./Ferrari), Hamilton (5./Mercedes) und Perez (6./Red Bull). Nyck de Vries, der kurzfristig für Alexander Albon (Blinddarm) im Williams eingesprungen war, feierte seinen sensationellen neunten Rang.