Erling Haaland springt in die Luft (Man. City)
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Champions League

Haalands Duell mit der Vergangenheit

Der Respekt vor der Urgewalt von Erling Haaland scheint bei Borussia Dortmund so groß zu sein wie die Freude auf das Wiedersehen mit dem Ex-Liebling. „Das ist sicher ein spezielles Aufeinandertreffen“, so Sportchef Sebastian Kehl vor dem Gastspiel in der UEFA Champions League bei Haalands neuem Verein Manchester City. Eine ebenso schwere Aufgabe hat der zweite deutsche Club im Mittwoch-Einsatz. RB Leipzig gastiert ohne Konrad Laimer bei Titelverteidiger Real Madrid mit David Alaba.

Dortmund hat am Wochenende in Leipzig eine 0:3-Abfuhr bekommen. Dem BVB hänge „das Leipzig-Spiel noch in den Klamotten“, sagte Kehl, gab sich bei allem Lob für Manchester City aber auch zuversichtlich. „Manchester hat insgesamt eine sehr starke Mannschaft, ist Favorit in der Gruppe, möglicherweise der Favorit in der Champions League“, so Kehl. „Doch warum sollten wir da nicht überraschen?“ Dafür muss die Borussia aber Haaland in den Griff bekommen. „Erling ist in fantastischer Form“, es gehe „aber nicht nur um Erling“, betonte Kehl.

Haaland, der von Salzburg nach Dortmund gewechselt war, hat in zweieinhalb Jahren beim BVB in 89 Pflichtspielen 86 Tore erzielt, ehe er im Sommer nach Manchester wechselte und nach den ersten acht Spielen für City bereits bei zwölf Treffern hält. In der Champions League hat der 22-jährige Norweger nach 20 Einsätzen schon 25-mal getroffen – keiner in der Geschichte des Wettbewerbs hat diese Marke zuvor schneller oder jünger erreicht.

Erling Haaland  (BVB)
Reuters/Leon Kuegeler
Nach Salzburg und Dortmund, trifft Haaland auch für City wie am Fließband und hält nach acht Spielen schon bei zwölf Toren

„Die Zahlen sprechen für sich. Ich liebe diese neue Routine, in jeder Pressekonferenz über Erling und seine Tore zu sprechen“, freute sich sein Coach Josep Guardiola. „Und man hat das Gefühl, dass er immer mehr Tore schießen könnte“, meinte sein Coach. Deswegen und wegen der optischen Ähnlichkeit zur Figur Daemon Targaryen aus der Serie „Game of Thrones“ nennen ihn viele in England schon „Dämon“.

Brisantes Österreicher-Duell im Bernabeau

In Madrid kommt es zum Österreicher-Duell zwischen Alaba und Xaver Schlager. Schlagers Leipziger Clubkollege Laimer fällt dagegen wegen einer Verletzung des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk wochenlang aus. „Seine Reichweite, sein Verhalten im Pressing, seine Aggressivität – wir müssen es anders auffangen, durch kluges gruppentaktisches Verhalten“, sagte Leipzig-Coach Marco Rose. „Grundsätzlich wird es aber nichts ändern an der Idee, die wir haben.“

Alaba (Madrid) jubelt nach Tor
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Als einziger Großclub in Europa legte Real in der Liga einen makellosen Start mit fünf Siegen in fünf Spielen hin

Zeit zum Lamentieren bleibt den Leipzigern nicht, folgt doch auf die Gala gegen Dortmund die Auswärtsprüfung beim Titelverteidiger der Königsklasse. „Wir reisen mit einem großen Lächeln da hin“, sagte Schlager. Der Auftritt bei Real wird die Frage beantworten, ob der 3:0-Sieg gegen den deutschen Vizemeister nur eine Momentaufnahme, eine Reaktion auf den Trainerwechsel von Domenico Tedesco zu Marco Rose oder die nachhaltige Rückkehr zu alter RB-Mentalität ist. Rose meinte, dass „der zweite Schritt der schwierigere ist“.

Real unter Trainer Carlo Ancelotti erwischte mit fünf Siegen in den ersten fünf Ligaspielen sowie dem Erfolg im Supercup und dem Auftakt in die Champions League (3:0 bei Celtic Glasgow) einen perfekten Saisonstart. Vor allem Stürmer Vinicius Junior ist spektakulär in Form: Der Brasilianer traf in allen fünf La-Liga-Spielen.