Frankfurt-Trainer Oliver Glasner
AP/Daniel Cole
Champions League

Randale trübt Frankfurts Feiertag

Es war ein Abend der deutschen Clubs in der Champions League. Bayern München erwies sich mit einem 2:0-Heimsieg gegen Barcelona einmal mehr als Barca-Schreck, auch Bayer Leverkusen (2:0 gegen Atletico Madrid) und Eintracht Frankfurt mit dem 1:0 bei Olympique Marseille holten am Dienstag drei Punkte und blieben ohne Gegentor. Der Frankfurter Feiertag wurde allerdings von einer Randale der Fans getrübt – und das könnte für den Club von Trainer Oliver Glasner Konsequenzen haben.

Eine Woche nach dem 0:3 bei Sporting Lissabon gab Frankfurt mit dem 1:0-Erfolg im Stade Velodrome von Marseille ein kräftiges sportliches Lebenszeichen von sich. „Die Spieler haben gezeigt, dass sie eine großartige Mannschaft sind. Wenn wir an unserer Leistungsgrenze spielen, können wir in ganz vielen Stadien gegen ganz viele Gegner gewinnen“, lobte Trainer Glasner die Leistung.

Die Begleitumstände auf den Tribünen des Stade Velodrome trübten aber die Freude. Bei den Randalen beider Fanlager, die sich mit Leuchtraketen und Böller beschossen, wurde ein Eintracht-Fan schwer verletzt. Erst vor nicht einmal einer Woche war es in der Conference League im Rahmen eines französisch-deutschen Duells zwischen OGC Nizza und dem 1. FC Köln ebenfalls zu Ausschreitungen gekommen.

Leuchtkörper von Eintracht-Frankfurt-Fans
Reuters/Christian Hartmann
Frankfurt-Hooligans, hier im Bild, und Olympique-Randalierer beschossen sich gegenseitig mit Leuchtraketen

Glasner verurteilte die Vorkommnisse auf das Schärfste. „Das geht einfach nicht. Da missbrauchen ein paar Chaoten die Fußballbühne, um Gewalt und Aggressionen auszuleben. Dafür haben wir alle null Verständnis“, sagte der 48-jährige Oberösterreicher. „Wenn du beginnst, mit deinem Nachbarn Böller hin und her zu schießen, dann landest du vielleicht irgendwann im Gefängnis. Von daher hat das hier nichts verloren. Da gibt es keine zwei Meinungen.“

Zuschauerausschluss droht

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke verwies zwar darauf, dass die Zahl der Täter aufseiten der Gastgeber wesentlich größer gewesen sei. Doch das Verhalten der eigenen Fans, die ebenfalls enorm viel Pyrotechnik ins Stadion mitgebracht und in die gegnerischen Blöcke gefeuert hatten, konnte und wollte er nicht schönreden. „Es soll nichts entschuldigt werden, was da rübergeschossen wurde“, sagte Reschke.

Welche Konsequenzen den Verein erwarten, vermochte er noch nicht abzuschätzen. Nachdem die Europäische Fußballunion (UEFA) den wegen des Platzsturms beim Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United verhängten Zuschauerausschluss für ein Spiel in einem internationalen Clubwettbewerb zur Bewährung ausgesetzt hatte, dürfen die Frankfurter als Wiederholungstäter aber wohl kaum auf Milde der UEFA hoffen.

Bayern-Defensive hält

Die Bayern kamen in der Bundesliga zuletzt nur zu drei Unentschieden, in der Königsklasse zeigten sie sich dank eines Leistungsschubs nach der Pause aber wieder von der besseren Seite. „International zeigt die Mannschaft, was in ihr steckt“, lobte Bayern-Chef Oliver Kahn. Leroy Sane erklärte die Abwehr um Torhüter Manuel Neuer und das „überragende“ Innenverteidiger-Duo Dayot Upamecano und Lucas Hernandez zum Schlüssel für den Erfolg. „Wir Offensive müssen Dankeschön sagen an unsere Defensive“, sagte Sane.

Jubel des Bayern-Spielers Leroy Sane
Reuters/Andreas Gebert
Leroy Sane traf wie schon gegen Inter für die Bayern in der Champions League

Der deutsche Teamstürmer vollendete nach dem Kopfballtor von Hernandez (50.) mit dem 2:0 nur wenige Minuten später den entscheidenden Doppelschlag(54.). Österreichs Teamspieler Marcel Sabitzer war da nicht mehr auf dem Platz, er wurde in der Pause ausgetauscht. Der Kraftakt hinterließ aber auch Blessuren. Hernandez erlitt einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich des linken Oberschenkels und wird mehrere Wochen ausfallen, Upamecano verließ die Kabine mit einem bandagierten linken Knie und als dritter Verteidiger musste Benjamin Pavard nach einem Zusammenprall frühzeitig vom Platz.

0:2-Niederlage für Barcelona gegen FC Bayern

Mit Spannung wurde die Rückkehr von Robert Lewandowski nach München erwartet, diese fand jedoch ohne Erfolgserlebnis statt. Denn der polnische Torjäger verlor mit Barcelona gegen seinen Ex-club Bayern München in der Champions League mit 0:2.

Münchner „Schreckgespenst“

„Wir haben in der ersten Halbzeit schon auch das nötige Quäntchen Glück gehabt. Dann ist die Mannschaft mit einer anderen Power aufgetreten und hat zwei schnelle Tore gemacht“, so Kahn. Barca agierte vor 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Allianz Arena in den ersten 45 Minuten dominant, verpasste es aber, die Torchancen zu verwerten. Auch Torjäger Robert Lewandowski blieb bei seiner Rückkehr nach München ohne Erfolg. „Es ist ärgerlich, wir hätten hier mehr holen können. Ich glaube, wir waren heute besser als die Bayern“, haderte Trainer Xavi.

„Bayern München ist immer noch das europäische Schreckgespenst des FC Barcelona. Das Team von Xavi hatte die Bayern in einer großartigen ersten Halbzeit im Griff, ließ sie aber am Leben“, schrieb „Mundo Deportivo“ nach dem fünften Bayern-Sieg gegen Barcelona hintereinander. Nach zwei 2:0-Erfolgen bei Inter Mailand und gegen Barcelona ist die Mannschaft von Julian Nagelsmann Tabellenführer der Gruppe C.

Erleichterung in Liverpool

In Liverpool herrschte nach dem in der 89. Minute fixierten 2:1-Erfolg über Ajax Amsterdam (mit Florian Grillitsch ab der 81. Minute) Erleichterung. Trainer Jürgen Klopp war mit der Reaktion nach dem 1:4 zum Auftakt gegen Napoli zufrieden. „Wenn man Neapel und heute Abend vergleicht, könnte man meinen, es wäre nicht der gleiche Sport gewesen“, sagte der 55 Jahre alte Deutsche. „Alles war besser. Es war ein erster Schritt, ein sehr wichtiger Schritt.“