Roger Federer
Reuters/USA Today Sports/Peter van den Berg
Tennis

Federer kündigt Karriereende an

Tennissuperstar Roger Federer hat am Donnerstag das Ende seiner einzigartigen Karriere angekündigt. „Der Laver Cup nächste Woche wird mein letztes ATP-Event sein“, schrieb der 41-jährige Schweizer in sozialen Netzwerken. Federer hat in seiner Karriere 20 Grand-Slam-Turniere gewonnen, zuletzt aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Mit einer Liebeserklärung verkündete der Ausnahmeathlet seinen „bittersüßen Abschied“.

„Wie viele von euch wissen, haben mich die letzten drei Jahre vor Herausforderungen in Form von Verletzungen und Operationen gestellt“, teilte Federer mit. „Ich habe hart daran gearbeitet, in bester Wettkampfform zurückkommen. Aber ich kenne auch die Kapazitäten und Grenzen meines Körpers. Seine Botschaft an mich war sehr wichtig. Ich bin 41 Jahre alt. Ich habe in 24 Jahren über 1.500 Matches gespielt. Tennis hat mich großzügiger behandelt, als ich es mir je erträumt hätte und jetzt muss ich erkennen, wann es Zeit ist, meine Wettkampfkarriere zu beenden“, erklärte der Schweizer weiter.

Der gebürtige Baseler hat insgesamt 103 Einzel-Titel gewonnen und mehr als 130 Millionen Dollar allein an Preisgeld eingespielt. Federer war 310 Wochen lang die Nummer eins der Welt. Zudem kürte er sich 2008 in Peking zum Olympiasieger im Doppel und holte mit der Schweiz 2014 den Davis-Cup. Zuletzt spielte er im „Wohnzimmer“ in Wimbledon, wo er achtmal gewann, dort verlor er 2021 gegen Hubert Hurkacz im Viertelfinale. „Ich werde in der Zukunft noch mehr Tennis spielen, aber nicht in Grand Slams oder auf der Tour“, so Federer.

Federer kündigt Karriereende an

Tennissuperstar Roger Federer hat am Donnerstag das Ende seiner einzigartigen Karriere angekündigt. „Der Laver Cup nächste Woche wird mein letztes ATP-Event sein“, schrieb der 41-jährige Schweizer in sozialen Netzwerken. Federer gewann in seiner Karriere 20 Grand-Slam-Turniere, musste zuletzt aber immer wieder mit Verletzungen kämpfen.

„Bittersüße“ Entscheidung

Für den Tennismaestro, bei dem jeder Schlag von einer Ästhetik und Leichtigkeit geprägt war, die ihn einzigartig machte, ist es eine „bittersüße“ Entscheidung. „Weil ich alles vermissen werde, das die Tour mir gegeben hat“, schrieb Federer und erklärte: „Zum Schluss, an das Tennisspiel: Ich liebe Dich und werde Dich nie verlassen.“

Seine Rücktrittserklärung bewegte am Donnerstag viele Sportfans weit über die Tenniswelt hinaus. „Ich will allen in der Welt danken, die die Träume eines Schweizer Balljungen wahr werden ließen.“ Lange hatte der Superstar um ein erneutes Comeback gekämpft. Im August 2021 war er zum dritten Mal am rechten Knie operiert worden.

Zeitenwende im Tennis

Seine Entscheidung kommt wenige Tage nach dem Ende der US Open, bei denen mit Serena Williams (40) eine weitere Ikone wohl ihr letztes Match bestritten haben dürfte – eine Zeitenwende für das Tennis. Über vier Seiten hinweg dankte Federer Freunden, Weggefährten und Fans für eine Zeit, die er als so „magisch“ empfunden hat, „dass es sich anfühlt, als hätte ich schon ein ganzes Leben gelebt“.

Der Sohn eines Schweizers und einer Südafrikanerin wurde 1998 Profi, feierte seinen ersten Turniersieg 2001 in Mailand und schaffte 2003 mit dem ersten Triumph auf dem „heiligen Rasen“ in Wimbledon seinen Durchbruch. In den folgenden Jahren war Federer mehrmals dicht daran, als zweiter Spieler alle vier Grand Slams in einem Kalenderjahr zu gewinnen, gegen Rafael Nadal kam er auf Sand bei den French Open aber nicht an. Erst als Nadal 2009 dort das Endspiel verpasste, setzte sich Federer auch in Paris durch.

Roger Federer nach seinem ersten Sieg in Wimbledon mit Trophäe
Reuters/Action Images
Lang, lang ist’s her: Federer bei seinem ersten Grand-Slam-Sieg in Wimbledon vor 19 Jahren

Mit Nadal lieferte sich Federer ebenso wie später mit Djokovic große Duelle und musste auch bittere Niederlagen einstecken. Er meldete sich im Lauf seiner mehr als zwei Jahrzehnte langen Karriere mehrmals grandios nach Verletzungen oder schwächeren Jahren zurück.

2012 erklomm er mit dem Wimbledon-Sieg wieder die Spitze der Weltrangliste. „Es war ein Privileg, deine Reise zu verfolgen und dich zum Champion in jeder Hinsicht reifen zu sehen. Wir werden den Anblick so sehr vermissen, wenn du unsere Plätze beehrst. Alles, was wir sagen können, ist Danke, für die Erinnerungen und die Freude, die du so vielen gegeben hast“, schrieben die Wimbledon-Macher.

2017 schlug er Nadal in einem denkwürdigen Finale bei den Australian Open in Melbourne, wo er ein Jahr später auch den letzten seiner 20 Grand-Slam-Titel holte. 2019 verlor er nach vergebenen Matchbällen das Wimbledon-Endspiel gegen Djokovic, der ihn wie Nadal als Nummer eins der Welt ablöste. Nadal mit inzwischen 22 Grand-Slam-Titeln und Djokovic (21) sind während Federers langer Zwangspause auch in dieser Rekordliste am Schweizer vorbeigezogen.

Verehrt für sein ästhetisches Spiel

Die Fans verehrten Federer für sein ästhetisches Spiel, das auch schwierigste Schläge mitunter verblüffend leicht aussehen ließ. Tatsächlich steckten in seinem meist offensiven Auftreten auf dem Platz viel Kraft und Athletik. „Mir ist ein besonderes Talent zum Tennisspielen gegeben worden. Und ich habe es auf ein Level geschafft, das ich mir nie vorgestellt habe, für viel länger, als ich es jemals für möglich hielt.“

Der in jüngeren Jahren mitunter hitzige Federer wuchs mit dem sportlichen Erfolg im Auftreten zu einem Weltsportler, der sich im Umgang mit den Fans immer bescheiden, geduldig und auch witzig zeigte und fließend Englisch und Französisch spricht.

Mit seiner Frau Mirka, einer früheren Profispielerin aus Tschechien, den beiden Zwillingspaaren des Paars sowie seinem Begleittross reiste Federer durch die Welt – allerdings dosiert. Schon früh begrenzte er sein Programm auf wichtige Turniere, um seinem Körper Pausen zu geben. Nun zieht sich Federer aus dem Wanderleben als Profi zurück. Beim von ihm miterschaffenen Laver Cup plant er am Ende kommender Woche in London im Europa-Team an der Seite von Rafael Nadal und Novak Djokovic seinen letzten Aufschlag.

Steckbrief Roger Federer

  • Geboren: 8. August 1981 in Basel
  • Wohnort: Bottmingen/Schweiz
  • Größe/Gewicht: 1,85 m/85 kg
  • verheiratet mit Mirka, Zwillingstöchter Charlene Riva und Myla Rose (geb. 23.7.2009), Zwillingssöhne Leo und Lenny (geb. 6.5.2014)
  • Rechtshänder, einhändige Rückhand
  • Profi seit 1998
  • Weltrangliste: 310 Wochen Nummer eins
  • Erstmals Nummer eins im Februar 2004
  • Karrierepreisgeld: 130.594.339 US-Dollar

Größte Erfolge:

  • Insgesamt 103 Einzel-Turniersiege
  • 20 Siege bei Grand-Slam-Turnieren: Wimbledon 8 (2003-2007, 2009, 2012, 2017), Australian Open 6 (2004, 2006, 2007, 2010, 2017, 2018), US Open 5 (2004-2008), French Open 1 (2009)
  • 8 Doppel-Titel, darunter Olympiagold 2008
  • 6 ATP-Finals-(„Masters“)-Siege: 2003, 2004, 2006, 2007, 2010, 2011
  • Davis-Cup-Sieger 2014, Olympiasilber 2012